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Zigeunerprinz

Titel: Zigeunerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Interesse an
    Ihrem Vorschlag ist nicht so groß, als daß ich mich beleidigen ließe.«
    Die Befriedigung, die diese Bemerkung ihr verschafft hatte, war groß, aber dennoch wollte sie dafür nicht alles aufs Spiel setzen. Als hätte er nichts gesagt, fuhr sie fort: »Die augenblickliche instabile Lage scheint von den Reformisten ausgelöst worden zu sein. Sie sind zum Teil Republikaner, zum Teil aber auch frustrierte Monarchisten, die Louis Philippe überzeugen möchten, sich auf eine Rolle ähnlich derjenigen der konstitutionellen Monarchen Großbritanniens zu beschränken. Aber das ist nur das, was offensichtlich ist. Ich vermute, daß viele insgeheim das Feuer unter diesem eigenartigen Pot-au-feu schüren. Natürlich auch die Legitimisten. Sollte der Topf überkochen, hoffen sie, in den folgenden Wirren die Macht ergreifen zu können.«
    »Machen Sie schon, diese Rezitation von längst Bekanntem wird ermüdend. Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Es würde Ihren persönlichen Zielen förderlich sein und die legitimistische Position stärken, wenn Sie die Anführer der Reformistenfraktion gefangensetzen könnten, bevor sie in der Lage sind, Louis Philippe zu stürzen. Ist dem nicht so?«
    Er neigte lediglich den Kopf, aber die vollkommene Unbewegtheit seiner Miene verriet ihr, daß sie seine ganze Aufmerksamkeit hatte. Es gab, das erkannte sie jetzt ganz deutlich, mehr als eine Weise der Verführung. Und gleichgültig, ob man an Leidenschaft oder Gier appellierte, der Weg führte in jedem Fall durch den Kopf, die Phantasie.
    »Natürlich könnten Sie sich der Mithilfe Ihrer Mitverschwörer für diesen Coup versichern, aber dann müßten Sie sich auch den Verdienst teilen. Zudem besteht immer noch die Möglichkeit, daß die gegenwärtige Situation zu gar nichts führt. Wenn das geschieht, wäre es besser, Sie allein hätten die Verräter hinter Schloß und Riegel gebracht -und könnten so Ihre Loyalität dem Regime gegenüber beweisen.«
    »Und wie soll ich diese Reformisten in meine Hand bekommen?« fragte er ruhig.
    Vertrauen. Vertrauen war der Eckstein ihres Planes. Sie mußte darauf vertrauen, daß de Landes sie gehen ließ, sobald der Würfel gefallen war, darauf vertrauen, daß Roderic ihre Tat zu seinem Besten wenden konnte, vertrauen, daß er, falls er die Ereignisse so manipulierte, wie es den Anschein hatte, gute Gründe dafür hatte. Sie hatte geglaubt, sie könnte sich nie auf ihn verlassen, sie hatte sich getäuscht. Das Wissen verlieh ihr Mut.
    »In genau drei Tagen von heute an wird es abends ein Treffen im ruthenischen Haus geben.«
    Langsam zog ein Lächeln über die dünnen Lippen des Franzosen. Er stand auf. »Exzellent. Ich sagte vor einiger Zeit, daß wir gut Zusammenarbeiten. Wenn ich gewußt hätte, wie gut, hätte ich die Angelegenheit vielleicht von Anfang an anders gehandhabt.«
    Mara sah ihn mit wachsendem Unbehagen näher kommen. »Und wie?«
    »Ich hätte Sie in mein Vertrauen ziehen, die Probleme mit Ihnen besprechen können, so daß Sie besser verstanden hätten. Unsere Zusammenarbeit hätte viel... enger sein können.«
    Sie setzte ein Lächeln auf. »Sie wirken nicht wie ein Mann, der viel Vertrauen in eine Frau setzt, geschweige denn sie an seinen Geheimnissen teilhaben läßt.«
    »Sehr richtig, aber vielleicht hätte ich bei Ihnen eine Ausnahme gemacht.«
    Konnte sie sich dazu bringen, Vertraulichkeiten zu ertragen, die dieser Mann ihr aufzwingen mochte? Sie wußte es nicht, aber als er mit seiner heißen, trockenen Hand ihre Wange berührte, hielt sie es für unwahrscheinlich. Sie hätte lieber geglaubt, daß seine Avancen nur eine Prüfung darstellen sollten, doch die steigende Hitze in seinem Blick nahm ihr alle Illusionen.
    »Sie - Sie könnten das jetzt tun, soweit es Ihre Pläne betrifft, Roderic bei diesem Treffen zu verhaften.«
    »Das könnten wir wahrhaftig besprechen, aber erst nach dieser Nacht.«
    Er streckte seine Hand aus, um ihr Gesicht zu umfassen, und fuhr mit seinen Fingern durch ihr loses Haar.
    Sie schlug seine Hand beiseite. »Ebensowenig Gefallen, wie ich an den Umarmungen des Prinzen finde, finde ich Gefallen an Ihren.«
    »Sie werden lernen, sie zu mögen, meine liebe Mara«, sagte er, hoch über ihr aufragend, und setzte dann ein Knie auf das Bett. »O ja, das werden Sie.«
    Sie riß die Hand hoch, um ihn abzuwehren. Er fing sie ein, drehte sie um, so daß ihr vor Schmerz der Atem stockte, als die Knochen aufeinanderschabten. Mit grausamem Lächeln zwang er

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