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Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Zirkus Mortale: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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schnell
Sendungen abgesetzt wurden, inzwischen auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten,
nicht nur bei den privaten.
    »Wenn du
Unterstützung brauchst, rede mit Curt.«
    Florian
blinzelte. Mit dem Redaktionsleiter wollte er nur ungern zusammenarbeiten, und Regine
wusste das. Meistens fand sie Wege, Curt von ihm fernzuhalten. Warum nicht auch
heute? Hatte sie ihn bereits kalt gestellt? »Theo könnte mich unterstützen …«, schlug
er vor.
    »Dann greif
ihn dir«, lenkte sie ein. »Du weißt hoffentlich, wieviel auch für dich vom Erfolg
oder Misserfolg der nächsten Sendung abhängt.«
    Ihm war
klar, wie sehr Regine mit ihrer Kritik an seiner im Büro verbrachten Arbeitszeit
recht hatte, in den letzten zwei Wochen war er viel zu selten hier gewesen, und
er schalt sich selbst einen Dummkopf dafür. Wenn Profi Entertainment die
Sendung Diens-Talk verlor, verlor auch er seinen Job, soviel war sicher.
Außerdem wollte er Regine weder verärgern noch enttäuschen.
    »Mach dir
keine Sorgen«, versuchte er sie zu beruhigen. »Die Inhalte der Sendung sind trotzdem
gut vorbereitet.«
    »Hoffentlich.
Wenigstens ist das Gegenprogramm auf den anderen Sendern morgen nicht allzu stark.«
    Florian
nickte. »Ich bin sicher, dass wir gute Chancen auf mehr als 17 % Marktanteil
haben.«
    Sie äußerte
sich nicht dazu, stattdessen sagte sie: »Ich bin gespannt, was du uns gleich in
der Redaktionskonferenz präsentierst.«
    »Die Sendung
wird dir gefallen.«
    »Hast du
Probleme?«, fragte sie plötzlich mit weicher Stimme, und die Frage kam für ihn völlig
unerwartet.
    Er benötigte
einen Moment, um eine Antwort zu finden, und schließlich sagte er: »Mehr als genug,
aber nicht von der Art, wie du denkst …nein, privat ist alles okay.« Er dachte an
Jana, und auf einmal war er sich doch nicht mehr ganz so sicher, ob seine Behauptung
zutraf. Immerhin war die Wohnungsfrage zwischen ihm und ihr noch nicht geklärt.
Er sah sie an. »Was mich in den letzten Wochen sehr beschäftigt hat, ist der Mord
an einer Freundin. Außerdem geht mir die Gasexplosion bei Roncalli , bei der
die junge Baskin gestorben ist, nicht aus dem Sinn. Es könnte sein, dass die beiden
Morde irgendwie zusammenhängen.«
    Regine Liebermanns
Augen weiteten sich. »Ich habe von all dem gelesen, aber was hast du damit
zu schaffen?«
    »Ich bin
da in etwas hineingeraten …«
    »In was?«
    »In die
Ermittlungsarbeiten der Kripo … die Tote vom Decksteiner Weiher … ich war
früher einmal mit ihr befreundet.«
    »Dann tut
mir ihr Tod sehr leid für dich.«
    Florian
schluckte. »Um ehrlich zu sein, ich ermittle wieder ein bisschen auf eigene Faust.«
    »Du spielst
Detektiv? So wie damals bei Max?«
    Florian
dachte an seinen besten Freund, der vor Curt Redaktionsleiter in der Firma gewesen
war und seit zwei Jahren in einer Urne auf dem Melatenfriedhof lag, und plötzlich
spürte er den Verlust geradezu körperlich. Es gab viele Situationen, in denen er
Max vermisste, aber gerade jetzt hätte er ihn dringend an seiner Seite gebraucht.
Nur allzu gern hätte er mit ihm über Dele Sanchi gesprochen und über das, was sie
von der guatemaltekischen Adoptionsmafia berichtet hatte. Vielleicht könnte sich
daraus sogar ein explosives Thema für Diens-Talk ergeben …
    Er beugte
sich vor und sah seiner Chefin in die klaren blauen Augen. »Ich gebe dir mein Wort
darauf, dass die Sendung morgen deine Erwartungen erfüllt. Vielleicht habe ich im
Anschluss aber ein bedeutend spannenderes Thema für dich.«
    »So?« Skeptisch
nahm sie wieder den Stift zur Hand und drehte ihn zwischen ihren Fingern hin und
her.
    »Ja. Die
zwei toten Frauen wären der Aufhänger. Möglicherweise gibt es die Verbindung, von
der ich bereits sprach, und möglicherweise steckt dahinter eine beispiellose, organisierte
Kriminalität.« Florian spuckte die letzten Wörter regelrecht aus.
    »Würdest
du bitte ein bisschen konkreter werden.«
    »Ich spreche
von Kinderhandel, der sich in einem weitverzweigten internationalen Netz bis nach
Köln erstreckt.«
    Regine Liebermann
strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, und Florian starrte sie an. »Gib mir
ein paar Tage für die Recherche. Wenn du willst, kann ich mich nach der Sendung
über die Eliteschulen sofort darum kümmern.«
    Seine Chefin
schwieg. Sie war Profi und so wusste sie, dass manch heiß erscheinendes Thema sich
als lauwarme Suppe entpuppte.
    »Einverstanden?«
Seine Augen brannten.
    Regine Liebermann
lehnte sich in ihrem Bürostuhl

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