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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Jamie hinter ihr. »Da wir nur selten Besuch haben, nutzen wir jede Gelegenheit, um zu feiern.«
    »Sind Eure Gäste wichtige Leute?«
    »Nein - nur Will Jameson und ein paar von seinen Gefolgsmännern. Will lebt im Osten, auf der anderen Seite des Flusses.«
    »Freund oder Feind?«
    Jamie lachte. »Nun, beim alten Will kann man nie sicher sein. Er behauptet zwar, er wäre mir freundlich gesinnt, trotzdem versucht er, mich immer wieder zu ärgern. Ich glaube, er liebt die Gefahr.«
    Sheena zuckte leicht zusammen. »Höre ich eine versteckte Warnung aus Euren Worten heraus, Sir Jamie?«
    »Unsinn, Sheena! Muss ich jedes Wort, das über meine Lippen kommt, sorgfältig abwägen? Wenn ich etwas sage, braucht niemand nach einem verborgenen Sinn zu forschen.«
    »Was Ihr zum Ausdruck bringen wolltet, war eindeutig und keineswegs verborgen«, erwiderte sie kühl. »Man lebt gefährlich, wenn man Euren Zorn erregt.«
    »Du nicht, Sheena.«
    Sein warmer Atem streifte ihren Nacken und jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    »Eure - Eure Gäste warten, Sir Jamie«, stammelte sie.
    »Die können ruhig noch ein bißchen länger warten.« Er legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich herum, doch sie wich seinem Blick aus. »Sieh mich an, Sheena! Gib mir die Antwort, auf die ich schon den ganzen Tag warte.«
    Ihr Kopf war noch immer gesenkt. »Ich weiß nicht, was Ihr meint.«
    »Doch, das weißt du ganz genau«, entgegnete er leise, »und ich war wirklich sehr geduldig.«
    »Geduldig?« Jetzt schaute sie ihn an - ungläubig, mit großen Augen. »Findet Ihr, dass Ihr Geduld bewiesen habt - nur weil Ihr ein paar Stunden warten musste t?«
    »O ja! Ich hatte gehofft, wir würden unsere Schwierigkeiten ein für allemal beseitigen, bevor wir von unserem Ausritt zurückkämen. Natürlich konnte ich nicht wissen, dass man unser - Liebesspiel stören würde.«
    Sheena wurde feuerrot. Wie gern hätte sie diesen Nachmittag vergessen... Nun sonnte er sich im Vollgefühl seines Sieges, nur weil sie für ein paar Minuten seinem Zauber erlegen war. Merkte er denn nicht, dass seine Anziehungskraft nur wirkte, wenn er sie berührte. Wie gern hätte sie ihm seinen Hochmut ausgetrieben...
    Bei diesem Gedanken musste sie lächeln, und Jamie schöpfte neue Hoffnung. »Willst du mir sagen, was ich hören will, Mädchen?«
    »Dies ist nicht der rechte Zeitpunkt, Sir Jamie.«
    Er hob die Brauen. »Warum nicht?«
    »Ich fürchte, meine Antwort wird Euch mißfallen.«
    Er musterte sie mit schmalen Augen, und sie sah, wie sich seine Kinnmuskeln anspannten. Dann holte er tief Luft, und in der beängstigenden Stille, die nun folgte, hörte sie ihr eigenes Herz überlaut schlagen. Ihre Brust begann zu schmerzen, weil sie krampfhaft den Atem anhielt.
    Er wird mich töten, dachte sie verzweifelt, weil ich ihn zurückweise ...
    »Du hast recht, Sheena«, sagte er schließlich. »Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt.«
    »Wie, bitte?«
    Ihre Verblüffung erleichterte ihn ein wenig. »Ich habe dir heute zu erklären versucht, dass wir einander Vertrauen entgegenbringen sollten. Aber dazu bist du noch nicht bereit, und deshalb will ich dir noch etwas Zeit geben. Ich werde warten.«
    »Aber...«
    »Ich werde warten, Sheena.«
    Damit war das Thema für ihn beendet. Er nahm ihren Arm und führte sie in die Halle. Dieser anmaßende, selbstgefällige Mensch... Er würde also warten. Nun, dann sollte er warten, bis die Sterne vom Himmel fielen!
    »Sir William, darf ich Euch Sheena MacEwen vorstellen? Sie hat bis vor kurzem in Aberdeen gelebt.«
    »Ich bin...« William Jameson wandte sich zu Sheena, und sein Atem stockte. »Ich bin entzückt!«
    Sie nickte ihm zu, und Jamie rückte ihr den Stuhl neben dem seinen zurecht. Dann setzte er sich zwischen Sheena und den Fremden, der ihr nett und umgänglich erschien. Sie beugte sich ein wenig vor, um den Mann, der den Laird von MacKinnion zu ärgern wagte, genauer zu betrachten. Doch Jamie stützte seine Ellbogen auf den Tisch und versperrte ihr die Sicht.
    Sie sah sich in der Halle um, begegnete neugierigen Augenpaaren, wohin immer ihr Blick wanderte, und schaute schließlich ins Leere. Es war ihr unangenehm, dass sie so viel Aufmerksamkeit erregte.
    Bald darauf wurde das Essen aufgetragen. Es gab Moorhühner, mit wilden, in Butter gedünsteten Preiselbeeren gefüllt, gebratenes Wildbre t mit gekochten Möhren, dann Zuc kerbrötchen, die in süßen Heidehonig getunkt wurden. Sheena konnte die

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