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Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Zu nah am Feuer: Roman (German Edition)

Titel: Zu nah am Feuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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ich ja so ziemlich jeden, den ich getroffen habe, seit ich zu Hause bin, verärgert habe.«
    »Red …«
    »Hier.« Sie hielt ihm das Handy hin. »Tu einfach, was du willst, und denk über alles in Ruhe nach.«
    Er ergriff ihre Hand und drückte sie, bis sie ihn wieder anschaute. »Mach ich«, versprach er.
    Und obgleich praktisch alles schiefging, einschließlich ihrer Beziehung zu Joe, nickte sie, denn sie glaubte ihm. Sie glaubte an ihn.

21
     
    Summer wachte allein in Joes Bett auf. Sie hatte am Abend nicht die Vorhänge zugezogen, so dass die frühe Morgensonne durch die hohen, schmalen Fenster schien.
    Sie umarmte Joes Kopfkissen, kuschelte sich unter die warme Decke, und obgleich der Raum ein wenig nach ihm roch, war sie allein. Schon die ganze Nacht über.
    Joe hatte sie zu seinem Boot geschickt, solange er arbeitete. Mitgefühl und etwas anderes überkam sie, etwas, was sich verdächtig wie Bedürftigkeit anfühlte; sie schlug die Bettdecke beiseite. Sein Badezimmer hatte die Größe einer Briefmarke, die Dusche war noch kleiner. Sie stellte ihn sich hier drin vor, seinen hochgewachsenen Körper, wenn er sich einseifte. Sie benutzte sein Shampoo und seufzte verträumt ob seines Dufts, der noch auf ihr haftete; dann zog sie sich an und ging in die Pantry.
    Ihr Mobiltelefon lag auf dem kleinen Holztisch, er hatte es als Briefbeschwerer benutzt, darunter lag eine Notiz, die er offenbar rasch geschrieben hatte.
     
    Red,
lass mich wissen, wo du heute bist.
Joe.
     
    Knapp, kein einziges überflüssiges Wort. Warum war er nicht ins Bett gekommen? Verärgert und etwas enttäuscht fuhr Summer ins Gaslaternenviertel, zum ersten »Creative Interiors«. Der Laden war noch nicht geöffnet, aber Camille und Tina waren schon da und saßen hinten an einem Tisch. Sie hatten einen Krug mit frisch gemachtem Eistee sowie einen Stapel Kataloge vor sich, in denen sie lasen.
    »Hallo, Liebling«, sagte Tina lächelnd. »Wir überlegen, was wir im Herbst in unser Sortiment aufnehmen sollen.«
    »Fehlt etwas nach gestern Abend?«, fragte Summer ängstlich.
    »Nichts«, sagte Tina. »Überhaupt nichts.«
    Camille stand auf und nahm ein Glas, das sie mit Eistee füllte. »Kamille«, sagte sie und reichte das Glas Summer.
    Weil Kamille beruhigend wirkte. »Danke.«
    Camille strich Summer über die Wange, dann wandte sie sich ab und setzte sich wieder.
    Tina klopfte mit der flachen Hand auf einen Stuhl. »Setzt dich doch. Es war nicht das, was die Polizei geglaubt hat. Braden hatte einen Schüssel.«
    »Er hatte seine Brieftasche liegenlassen«, sagte Camille. »Und die Alarmanlage vergessen.«
    »Sie haben ihn heute Morgen vernommen und wieder laufenlassen«, sagte Tina. »Chloe ist deswegen außer sich, sie sagt, er hat nichts Unrechtes getan.«
    »Und was meint ihr?«, fragte Summer.
    »Ich würde gern dasselbe glauben. Und ich glaube Braden wirklich. Aber er ist in seinem Stolz gekränkt und hat gekündigt.«
    »Wie hat Chloe es aufgenommen?«
    »Nicht gut, wie du dir vorstellen kannst. Alles ist ein solches Durcheinander. Gregg glaubt, es wird wegen der Brände gegen ihn ermittelt, und Stella ist durchgedreht. Die Zwillinge … ich habe heute Morgen Zigaretten im Mülleimer an der Straße gefunden.« Tina seufzte und sah Camille an. »Unser Team verliert die Fassung, aber ich erinnere mich nicht, dass wir hinsichtlich der Menschen in unserem Leben je eine falsche Entscheidung getroffen hätten.«
    Camille schaute Tina einen langen Moment an. »Das will ich hoffen«, sagte sie sehr leise und begann, Zucker in ihren Tee zu geben.
    Summer beugte sich vor und nahm ihre Mutter in den Arm. »Geht’s dir gut?«
    »Ja, natürlich.« Sie ließ den Teelöffel los und erwiderte Summers Umarmung, ganz fest. »Natürlich.« Dann löste sie sich und strich Summer das Haar aus der Stirn. »Und weil es mir gutgeht, ist es jetzt Zeit.«
    »Zeit?« Summer warf Tina einen kurzen Blick zu, aber ihre Tante zuckte mit den Schultern. »Wofür?«
    »Dass du in dein Leben zurückkehrst.«
    »Mutter.« Summer schob ihre Teetasse zur Seite. »Wir haben doch schon darüber gesprochen. Ich bleibe, bis alles vorbei ist.« Sie dachte an die SMS-Nachrichten; sie müsste ihnen eigentlich davon erzählen, bevor sie von Joe davon erführen. »Es gibt da noch etwas, was ihr beide wissen solltet.«
    »Oje«, sagte Tina.
    Summer ließ ihre Hand auf der ihrer Mutter, damit sie nicht nach dem Zucker greifen konnte. »Ich habe zwei SMS-Nachrichten erhalten, anonym,

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