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Titel: Zugriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Pallay
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anders zu erwarten setzte er zunächst auf Verhandlungen, betonte jedoch gleichzeitig, dass er die Geiselnahme nach Möglichkeit am Tatort beendet sehen wollte. Was bedeutete, dass er den Forderungen nach einem Fluchtwagen nicht nachgeben durfte. Uns war das nur recht, denn wir liebten Zugriffe aus der Bewegung, wie das im Fachjargon heißt, ebenfalls nicht. Sie gerieten zu schnell aus der Kontrolle.
    Trotzdem wurden alle denkbaren Szenarien einschließlich der möglichen Fluchtwege durchgespielt, und zivile Einsatzkräfte bezogen unauffällig an Kreuzungen und Ausfallstraßen Position, um gegebenenfalls schnell die Verfolgung aufnehmen zu können. Alles prophylaktische Maßnahmen. Vorrangig sollte verhandelt und Vorkehrung für einen Notzugriff getroffen werden, falls die Geiseln unversehens in akute Gefahr gerieten. Über einen zweiten Hauseingang schlichen sich sechs von unseren Leuten in den ersten Stock, wo sich die Büroräume der Bank befanden. Mucksmäuschenstill saßen dort zwei Mitarbeiter des Filialleiters, die beim Anblick der schwer bewaffneten Gruppe in Panzerwesten und mit Helm den Finger vor die Lippen legten und auf eine offene Treppe deuteten, die hinunter in den Schalterraum führte. Flüsternd teilten sie uns mit, dass sie während des Überfalls reglos auf ihren Stühlen sitzen geblieben seien, um den Mann nicht auf sich aufmerksam zu machen.
    Wesentlich Neues und für unsere Taktik Hilfreiches wussten sie indes nicht zu berichten. Deshalb stellte sich der Notzugriffstrupp zunächst einmal an der Treppe auf, 10 bis 15 Meter vom Geiselnehmer entfernt. Eine prekäre Situation. Nicht auszudenken, was passierte, wenn der Mann plötzlich auf die Idee käme, nach oben zu gehen. Womöglich gar in Begleitung einer Geisel. Doch wir hatten Glück, denn entweder übersah er die Treppe in der Aufregung oder erkannte ihre Bedeutung nicht.
    Während also die Notzugriffstruppe auf der Lauer lag, schauten wir uns im Büro des Filialleiters auf einem Monitor das Videoband vom Überfall an, das uns leider ebenfalls nicht weiterbrachte. Wir sahen darauf nur, dass der Räuber sämtliche Eingänge verschlossen hatte, und positionierten daraufhin weitere Einsatzkräfte seitlich des Haupteingangs und an einer Hinterhoftür. Zudem kamen meine Präzisionsschützen jetzt ins Spiel. Zwölf dieser treffsicheren Spezialisten errichteten sechs Feuerbereiche rund um das Bankgebäude, wobei sich die Entfernungen zwischen 50 und 100 Metern bewegten. Besonders ins Visier nahmen sie den Haupteingang, falls dort irgendwann ein Fluchtfahrzeug bereitgestellt würde.
    Wenn man später davon erzählt, merkt man gar nicht, dass alles praktisch gleichzeitig geschah. Zeit für lange Vorbereitungen hatten wir in der Regel nicht. Unsere Zugriffspläne entstanden fast immer unter immensem Druck, so auch diesmal. In unserer internen Befehlsstelle, die auf die Schnelle in einem Nachbargebäude eingerichtet wurde, saßen wir zusammen und überdachten die verschiedenen Möglichkeiten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen, traten jedoch letztlich auf der Stelle.
    Die Zeit verging, ohne dass die Situation sich änderte und ohne dass uns eine zündende Idee gekommen wäre. Plötzlich meldete ein Beobachtungsposten, jemand habe die geschlossenen Lamellen am rückwärtigen Fenster ein wenig verdreht, und er könne jetzt auf etwa fünf Meter Breite die Schalterhalle einsehen. Das war gut, sehr gut sogar, denn von nun an informierte er uns über alles, was er sah. Eine männliche Geisel saß reglos auf einem Stuhl, die anderen entdeckte er zunächst nicht. Wohl aber den maskierten Täter, der seinen Aussagen zufolge ständig herumlief und eine großkalibrige Waffe in der rechten Hand hielt.
    Wir fragten uns, ob er eine bestimmte Absicht verfolgte. Hatten seine Rundgänge ein bestimmtes Ziel? Nachdem uns Grundrisspläne der Bank gebracht worden waren, wussten wir es: Es war der gepanzerte und ringsherum geschlossene kleine Kassenraum, auf den er immer wieder zusteuerte. Vielleicht bot er uns hier einmal Angriffsfläche für einen Zugriff, in relativ weiter Entfernung von den Geiseln. Meine Präzisionsschützen richteten aus allen erdenklichen Winkeln ihre Fernrohre auf den Schalterraum, doch ein klares Bild ergab sich nicht. Zu gefährlich also.
    Eines allerdings wurde zunehmend deutlicher. Wir hatten es, so die Einschätzung unserer Verhandlungsspezialisten, mit einem gewaltbereiten und zu allem entschlossenen Täter zu tun. Telefonische Kontakte

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