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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hathaway
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hatten, waren harmlos im Vergleich zu der Gestalt, die er angenommen hatte, um sich seinen Untertanen zu zeigen. Der Körper war der eines Monsters, halb Mensch, halb Bestie. Die Hände waren das Hervorstechendste an diesem Körper, weil sie fast nur aus langen, nadelspitzen Klauen zu bestehen schienen, die alle auf Gwendolin gerichtet waren.
    Das Gesicht glich einer blutigen Masse, die nur entfernt menschliche Züge erahnen ließ. Trotz dieser Unförmigkeit drückte es die Schlechtigkeit, die Bösartigkeit aus, die dieses Wesen ausstrahlte. Entweder versteckte der Satan den Leib, in den er, der böse Geist, geschlüpft war, mit voller Absicht vor den Sterblichen in seiner ganzen Häßlichkeit, oder Gwendolins Geist war nicht imstande, das Bild zu verarbeiten. Jedenfalls verschwammen die Konturen und die Einzelheiten vor ihren Augen, als sich der Satan zu ihr herunterbeugte.
    Ihr Blick hing wie festgeklebt an der rechten Pranke des Bösen, die sich zollweise ihrem Gesicht näherte.
    »Du wolltest eine meiner Dienerinnen aus meiner Macht befreien«, sprach der Satan zu dem Mädchen durch Dr. Emerson. »Dafür sollte ich dich mit dem Tode bestrafen, aber es gefällt mir, daß du mir sogar jetzt noch widerstehen willst. Ich werde aus dir meine ergebenste Sklavin machen, meine untertänigste Dienerin, die jeden meiner Befehle bereitwillig ausführt.«
    Die Klauen der Satanspranke schwebten ganz dicht vor Gwendolins Stirn. Sie wollte sich nach hinten werfen, um der Berührung zu entgehen, aber ihr Körper war wie zu Eis erstarrt. Willenlos hockte sie auf dem Boden des unterirdischen Gewölbes, sich innerlich mit jeder Faser ihres Wesens gegen den Bösen wehrend, hilflos aber diesem Bösen ausgeliefert.
    »Deine Schwester ist mir bereits treu ergeben«, donnerte die Stimme des Satans an Gwendolins Ohr. »Jetzt gehörst auch du mir.«
    Die Satansklaue berührte die schweißnasse Haut ihrer Stirn. Wie ein Blitz durchzuckte sie dieser Kontakt, und sie glaubte, von einem inneren Feuer verzehrt zu werden.
    »Du wirst zum Beweis dafür, daß du dich mir unterworfen hast, deinen Freund töten, den Menschen, den du auf Erden am meisten liebst. Du wirst ihn gnadenlos umbringen! Danach habe ich größere Aufgaben für dich.«
    Gwendolin fand ihre Stimme wieder. Mit einem gequälten Aufschrei brach sie ohnmächtig zusammen.
    Als sie wieder zu sich kam, brauchte sie lange, um sich an das Geschehene zu erinnern. Es fiel ihr schwer, und erst ein Gesicht, das sich über sie beugte, riß mit einem Schlag die Schleier fort, die ihr Gedächtnis behindert hatten.
    Dr. Emerson lächelte auf das auf dem Boden des Kellers liegende Mädchen hinunter. »Du hast Glück«, sagte er mit seiner normalen Stimme. »Eine andere wäre von dem Meister getötet worden, aber er hat noch viel mit dir vor. «
    Ja, ich soll Peter töten, dachte Gwendolin verzweifelt. Peter, dessen Leben sie dadurch hatte retten wollen, daß sie sich von ihm getrennt hatte. Der Satan konnte zwar ihre Handlungen beeinflussen, aber nicht ihre Gefühle lenken. Grauen über den fürchterlichen Auftrag löste sich mit der glühenden Sehnsucht ab, schnellstens zu Peter zu laufen, ihm alles zu berichten und ihn um Hilfe anzuflehen. Aber genau das durfte sie nicht machen. Solange sie fern von ihrem Geliebten war, konnte sie ihm nichts antun. Doch sobald sie in seine Nähe kam, würde der Satan sie zwingen, ihn zu töten.
    »Steh auf, Gwendolin!« sprach Dr. Emerson weiter.
    Sie folgte seiner Aufforderung und merkte, daß sie wieder Herr über ihren Körper war. Die Mädchen umstanden sie neugierig. Das Mißtrauen war aus ihren Blicken gewichen. Auch Jane betrachtete sie fast freundlich. Sie war eine der ihren geworden, eine Tochter des Satans, vom Bösen besessen wie sie selbst.
    »Wir haben unsere Pläne geändert«, sprach Dr. Emerson zu den Versammelten. »Ursprünglich wollten wir schon morgen mit unserem Feldzug gegen die Menschheit beginnen, aber jetzt müssen wir unseren Plan verschieben. Morgen nacht treffen wir hier wieder zusammen.«Er wirbelte zu Gwendolin herum, die sich in den Hintergrund des Raumes zurückgezogen hatte.
    »Morgen abend muß Peter Bower tot sein, vergiß das nicht! « Ein hämisches Grinsen legte sich über Dr. Emersons feistes Gesicht. »Ermordet von deiner Hand!«
    Jane hakte sich bei ihrer Schwester unter und zog sie mit sich fort, hinaus aus dem unterirdischen Gewölbe und durch den nächtlichen Wald. Gwendolin wußte hinterher nicht mehr, wie sie nach

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