Zurück in Virgin River (German Edition)
immer zusammenhalten.“
Jack erwiderte ihr Lächeln, aber er dachte: Ich wünsche euch von Herzen, dass sich alles wunderbar für euch entwickelt. Ihr habt es wirklich verdient. Ein Baby zu begraben, in den Krieg zu ziehen, zurückgelassen zu werden. Schon jetzt habt ihr Sachen durchgestanden, die andere verheiratete Paare in zwanzig Jahren Ehe nicht durchstehen müssen – und trotz alledem haltet ihr immer noch zusammen. Gott, niemand verdient das Glück mehr als ihr. Dann sagte er: „Liz, die Dinge entwickeln sich normalerweise so, wie sie sollen. Du musst einfach daran glauben, Vertrauen haben und positiv denken.“
3. KAPITEL
S eit er einen Teil des Familienbauunternehmens nach Virgin River verlagert hatte, liefen die Geschäfte gut für Paul Haggerty. Momentan baute er gerade ein vierhundertzwanzig Quadratmeter großes Haus für ein Ehepaar aus Arizona. Es sollte der zweite Wohnsitz dieser offenbar stinkreichen Menschen werden. Paul hatte den Auftrag an Land gezogen, weil er ihnen versprochen hatte, das Haus schon weit vor dem eigentlichen Termin fertig zu haben. Der gute Ruf seines Familienunternehmens in Grants Pass plus einer kleinen Besichtigungstour einiger seiner bereits abgeschlossenen Bauprojekte sorgten für einen schnellen Vertragsabschluss. Außerdem hatte Paul das Ehepaar davon überzeugt, mit seinem besten Freund Joe Benson, einem Architekten aus Grants Pass, über den Entwurf zu sprechen.
Nun war die Reihe an ihm.
Er arbeitete an einer Vielzahl von Häusern und beaufsichtigte gleichzeitig drei Restaurierungsobjekte. Doch die Arbeit war immer nur so gut wie die Arbeiter. Er hatte einige sehr gute und talentierte Leute angeheuert. Doch wenn jemand Fehler machte, nicht bei der Arbeit erschien oder seine Anweisungen missachtete, dann fackelte Paul nicht lange – und feuerte ihn. Was nichts anderes bedeutete, als dass Neuanstellungen und Kündigungen ständig an der Tagesordnung waren.
Paul hatte sein Büro in einem Baucontainer auf der Baustelle, die ihn die meiste Zeit kostete. Endlich besserte sich das Wetter. Es wurde etwas wärmer, aber dennoch wehte im März immer noch eine kühle Brise von den Bergen hinunter. Paul schaute gerade vom Terminkalender hoch, als er einen Mann mit einer zusammengefalteten Zeitung entdeckte, der schnurstracks auf ihn zukam. Ein weiterer Bewerber. Gut. Vielleicht war es jemand, den man einstellen konnte.
Der Mann war groß und machte einen starken Eindruck. Er trug einen merkwürdig aussehenden Cowboyhut, Jeans, Jeansjackeund Cowboystiefel und sah aus, wie ein Großteil der Männer hier in den Bergen aussah. Er war rasiert, und seine Kleider wirkten frisch gewaschen. Paul hielt das für ein gutes Zeichen.
Der Mann blieb vor Paul stehen und sagte: „Hallo. Ich suche den Chef von Haggerty Construction.“
Paul streckte ihm die Hand entgegen. „Paul Haggerty. Alles klar bei Ihnen?“
Der Mann schüttelte ihm die Hand. „Ja, danke. Ich heiße Dan Brady.“
„Was kann ich für Sie tun, Dan Brady?“
„Ich habe in einer Annonce gelesen, dass Sie nach einem Maler und Anstreicher suchen. Ist der Job noch zu haben?“
„Ich kann immer Hilfe gebrauchen, falls Sie mitbringen, wonach ich suche. Haben Sie Ihre Bewerbungsunterlagen dabei?“ Paul wandte sich ab, um in den Bürocontainer zu gehen.
„Mr Haggerty“, hielt Dan ihn auf.
Paul sah ihn an. Er war zwar daran gewöhnt, Baustellen zu leiten, aber er glaubte nicht, dass er sich je daran gewöhnen würde, von einem gleichaltrigen oder sogar älteren Mann mit Mister angesprochen zu werden.
„Weil ich weder Ihre noch meine Zeit verschwenden möchte, mache ich es kurz: Ich war im Gefängnis, hab eine Haftstrafe abgesessen. Falls Sie das abschreckt, brauchen wir uns gar nicht erst mit dem restlichen Kram zu befassen.“
„Weswegen?“, fragte Paul.
„Sagen wir mal so, ich habe das falsche Produkt angebaut.“
„Sonst noch was auf dem Kerbholz?“, hakte Paul nach.
„Ich habe mich selbst angezeigt.“
„Weitere Haftstrafen? Irgendwas? Andere Ordnungswidrigkeiten?“
„Das reicht doch, oder?“
Paul blieb ihm eine Antwort schuldig, weil er nicht offen zugeben wollte, dass ihm ein Marihuana-Anbauer lieber war als eine Bande von Alkoholikern. Denn wenn jemand bei der Arbeitechten Schaden anrichten und seine Kollegen gefährden konnte, dann waren es Säufer, die sich während der Arbeit betranken. „Müssen Sie sich regelmäßig bei einem Bewährungshelfer melden?“, fragte Paul Dan
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