Zurück in Virgin River (German Edition)
sollte sie wirklich mitkommen“, lenkte Jack leise ein.
Mel zog ihn am Hemd zu sich heran, bis ihre Lippen sein Ohr berührten. „Jack, was, wenn das Schlimmste eintritt? Du kannst dich nicht um alles kümmern.“
„Das Schlimmste wird nicht eintreten“, behauptete Jack. „Und wenn es Rick hilft … vielleicht hilft es ihm wirklich.“ Er betrachtete Liz. „Hast du einen PC?“
„Natürlich“, antwortete sie ihm.
„Dann pack deine Sachen. Mel bucht dir ein Ticket. Du musst dich beeilen. Wir müssen noch nach Redding fahren.“
„Ich wusste es den ganzen Tag“, flüsterte sie. „Ich habe fast tausend Dollar gespart.“
„Wo steht der PC?“, wollte Mel wissen.
„In meinem Schlafzimmer. Kostet das Ticket mehr als tausend Dollar? Dann könnte ich mir noch was von meiner Tante Connie leihen.“
Jack nahm Mel die Kinder ab, die an ihrem Rockzipfel hingen. „Buch den Flug mit unserer Kreditkarte. Besorge ihr, wenn möglich, ein Ticket für meinen Flug.“ Mel sah ihn fragend an. Ihr Blick sprach Bände. „Sie ist seine Freundin. Er liebt sie. Und sie hatte es schon den ganzen Tag geahnt. Sie sind fest miteinander verbunden. Vermutlich würde er sie noch lieber sehen als mich. Außerdem müssen wir erst mal herausfinden, wie man mit jemandem umgeht, der schwer verletzt ist. Das weiß Liz auch.“
„Liz, meinst du, deine Mutter ist einverstanden? Du wirst eine Menge Stoff in der Schule verpassen.“
„Ich rufe sie an. Sie hat ihr Handy dabei. Ist auch egal – ichwerde das mit der Schule nachholen. Hier geht es um Rick. Ich muss einfach zu ihm.“
„Liz“, sagte Mel. „Was, wenn er in einem ganz schrecklichen Zustand ist?“
Liz warf einen Koffer aufs Bett und schaute Mel mit klaren, großen Augen an. „Dann muss ich erst recht zu ihm.“
Mel setzte sich seufzend an den PC.
Als Mel sich dann endlich vor dem langen Flug nach Deutschland von Jack und Liz verabschiedete, waren die Kinder vom Winken, vor Hunger und weil man sie ständig woanders hinbrachte, völlig durch den Wind. Es wäre sinnvoll gewesen, mit ihnen nach Hause zu fahren, damit sie sich beruhigten. Doch Mel war nicht in der Lage dazu. Sie musste erst mit Connie, der Tante von Liz, reden. Sie wollte auch mit Preacher und Paul über alles sprechen. Sie waren beide ebenfalls bei den Marines gewesen und fühlten sich Rick entsprechend nah. Außerdem wollte Mel Cameron bitten, ab und zu nach Lydie zu sehen, die nur wenige Meter von der Klinik entfernt wohnte.
Danach wollte sie nach Hause fahren, um sich um das einsame Haus und die total überdrehten Kinder zu kümmern. Es passierte selten, dass Mel sich so fix und fertig fühlte. Auch sie liebte Rick.
Zuerst fuhr sie zu Connie, wo sie aber nicht lange blieb. Anschließend in die Bar. Preacher hatte bereits von seiner Frau gehört, was Rick passiert war. Er überlegte sogar, die Bar zu schließen. „Die Welt dreht sich trotzdem weiter“, sagte Mel. „Und wir werden innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden sowieso nichts Neues erfahren. Beschäftige dich lieber. Wir alle lieben Ricky. Und wenn dein Essen heute Abend nicht so aufwendig ausfällt wie sonst, wird sich schon niemand darüber beklagen.“
„Je aufregender die Zeiten, desto aufwendiger wird mein Essen …“
Dann schaute Mel noch mal bei Lydie vorbei, die sich den Umständen entsprechend bemerkenswert tapfer hielt. Als Mel schließlich in die Klinik fuhr, um mit Cameron zu sprechen,waren ihre Kinder in Tränen aufgelöst und schrien wie am Spieß.
„Hey, hey, hey“, sagte Cameron, als er in Jeans und T-Shirt die Treppe hinunterkam. „Was ist denn hier los?“, fragte er und nahm ihr sofort David aus den Armen, damit sie das andere Kind trösten konnte.
„Oh Gott“, sagte sie und versuchte, ihre Gefühle zu unterdrücken. „Hast du schon von Rick gehört?“
„Ja. Wie geht es ihm?“
„Es geht ihm schlecht. Er ist im Irak sehr schwer verletzt worden und in einem kritischen Zustand. Jack und Ricks Freundin Liz sind gerade auf dem Weg nach Deutschland, wo man Rick hingebracht hat, damit er operiert werden kann. Seit dem Nachmittag bin ich mit den Kindern unterwegs. Und jetzt stelle ich gerade fest, dass ich mir die ganze Zeit verboten habe, selbst etwas zu empfinden. Rick ist wie Jacks Sohn. Er ist wie mein Sohn. Und diese beiden Kinder hier sind absolut am Durchdrehen. Ich muss sie unbedingt beruhigen und füttern und dann weiter zu den anderen, die Rick nahestanden, und ich …“ Mel begann zu
Weitere Kostenlose Bücher