Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
Vom Netzwerk:
Unterbauch wurde sie aus ihrem traumlosen Schlaf gerissen. Sie hatte doch nicht einschlafen wollen! Als sie sich aufzurichten versuchte, ließ sie ein noch viel stärkerer Schmerz mit einem unterdrückten Schrei auf das Kissen zurücksinken.
    Sekunden später betra t Danilo ahnungslos das Zimmer. „He, mein kleiner Langschläfer! Du verpasst den Schluss der Party. Die Ersten sind bereits dermaßen dröhnig, dass sie nach Hause gefahren werden mussten. Geht es dir etwas besser? Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt. Du hattest nicht gesagt, ob ich dich schlafen lassen soll, und deswegen …“
    Im Dunkel des Schlafzimmers konnte er Karos qualvoll verzerrtes Gesicht nicht erkennen.
    „Dani … ich … mir tut der Bauch weh“, murmelte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Ihre Hände verkrampften sich in der Bettdecke.
    „Warum sagst du das erst jetzt? Soll ich … es mir ansehen?“, fragte er besorgt und schlug auf ihr ängstliches Nicken die Decke zurück.
    Er wich vor Schreck zurück und wurde totenbleich. Blankes Entsetzen stand in seinem Gesicht geschrieben und Karo hob alarmiert den Kopf.
    „Dani, was ist los? Was … was ist?“ Ihre Hand krallte sich an seiner Hand fest.
    „Bleib ganz ruhig liegen, Kleines. Ich komme sofort zurück. Steh um Gottes willen nicht auf, hörst du? Ich werde einen Krankenwagen anfordern. Den Babys passiert nichts, wenn du genau tust, was ich dir sage. Hab keine Angst. Du darfst dich nicht aufregen. Ich bin gleich wieder bei dir.“
    Er deckte Karo sacht zu und strich ihr mit einer beruhigenden Geste über die schweißnasse Stirn. Dann schloss er leise die Tür zum Schlafzimmer hinter sich und machte sich auf die Suche nach Angel.
     
    „Was soll das? Du willst doch nicht etwa allen Ernstes jetzt ans Telefon? Bleib hier.“
    Angel tastete in seiner Hosentasche nach dem Empfänger. „Es ist Danilo“, stellte er fest und griff gewohnheitsmäßig zum Telefon.
    Blitzschnell hatte sie ihm das Gerät aus der Hand genommen und verärgert über die Störung kurzerhand abgeschaltet. „Lass ihn. Der Kleine wird wissen wollen, wo der Sekt steht. Oder irgendeinen anderen, furchtbar wichtigen Schmarrn. Aber du bist heute nicht im Dienst, sondern ausschließlich für deine Gäste zuständig. Und bin ich es nicht wert, dass du dich um mich ganz besonders kümmerst?“
    Damit warf sich die hübsche Psychologin dem Arzt erneut an den Hals und erstickte seine Bedenken mit einem gierigen Kuss.
     
    „Holt mir jetzt irgendjemand Angel?! Er soll, verdammt noch mal, sofort zu mir!“ Aufgebracht donnerte Danilos Stimme durch die benachbarte Haushälfte.
    Mit offenen Mündern glotzten die zumeist nicht mehr nüchternen Gäste den Arzt an, diesen stets freundlichen und ausgeglichenen jungen Mann, den noch nie etwas aus der Ruhe hatte bringen können. Wahrscheinlich nahmen sie aus diesem Grund Danilos Aufregung nicht sonderlich ernst.
    „Wo ist Doktor Bernd? Hat ihn jemand gesehen?“
    „Er ist vor etwa zehn Minuten gegangen“, antwortete ihm die Stationsschwester der Pädiatrie errötend. „Ist etwas passiert?“
    Erschrocken zog sie den Kopf ein, als der Mann sie mit seinen Blicken zum Schweigen brachte und eine Spur zu laut brüllte: „Nichts, wobei Sie mir helfen könnten! Da habe ich ein Haus voller Ärzte und niemand ist zu gebrauchen! Bringt mir Angel! Wo ist dieser verfluchte Bastard?!“
    Kurz darauf hielt der Krankenwagen vor dem Haus. Schnell war Karo auf eine Trage gebettet und in das Fahrzeug geschoben worden. Von Angel dagegen gab es nach wie vor keine Spur.
    „Lass mich nicht allein, Dani“, bat Karo mit dünnem Stimmchen.
    Er lächelte ihr aufmunternd zu, während er ihre kalte Hand hielt. „Ich komme sofort nach. Es ist ziemlich eng in einem Notfallwagen und ich würde den Jungs bloß im Weg stehen. Wir sehen uns in ein paar Minuten in der Klinik, versprochen. Ich fahre los, sobald ich das Haus von unseren Gästen befreit habe. Es kommt alles in Ordnung. Im Krankenhaus kümmern sie sich um dich. Hab keine Angst.“
    Danilo küsste sie zärtlich auf die Stirn, dann drehte er sich mit einem Ruck um, als müsse er sich gewaltsam von Karo losreißen, sprang aus dem Wagen und schlug die Tür hinter sich zu.
    Die Rücklichter des Krankenwagens verschwanden gerade hinter der Straßenecke, als Angel im Hauseingang erschien. Mit verklärtem Blick, das Hemd zerknittert und mit Spuren von leuchtend rotem Lippenstift verziert, lehnte er lässig am Türrahmen, die Arme vor der Brust

Weitere Kostenlose Bücher