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Zwergenbann: Roman

Zwergenbann: Roman

Titel: Zwergenbann: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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eingestürzt, aber das waren nur Kleinigkeiten. Dennoch waren die ärmeren Familien dabei ausnahmsweise einmal im Vorteil gewesen: Ein umgestürztes Zelt ließ sich wesentlich schneller wieder aufrichten als eine steinerne Mauer.
    Die viel schlimmeren Folgen, die durch das Beben gedroht hatten, waren durch das beherzte Handeln von Thilus verhindert worden, das zählte mehr als alles andere. Barlok hatte nie viel davon gehalten, einen von Geburt an verkrüppelten Mann in die Kriegerkaste aufzunehmen, da dieser weder eine beidhändig geführte Streitaxt benutzen noch sich im Schwertkampf durch einen Schild schützen konnte und deshalb stets benachteiligt war. Mit seiner mutigen Tat hatte Thilus jedoch nicht nur höchste Ehren erworben, sondern diese Bedenken zugleich auch eindrucksvoll widerlegt und eine schreckliche Gefahr für sie alle gebannt.
    Langsam schlenderte Barlok weiter.
    Nicht ganz so schön, aber letztlich wesentlich wichtiger als diese privaten Wohnstätten waren die öffentlichen Gebäude, die hauptsächlich
im Osten gelegenen Fertigungsbetriebe wie Schmieden, Nähereien und dergleichen mehr. Auch sie waren innerhalb kürzester Zeit aus dem Boden gestampft worden. Anders als früher mussten die meisten Rohstoffe derzeit von den Menschen erworben werden, und viele der fertigen Waren wurden wieder an Menschen verkauft, aber auch dieses System funktionierte.
    Und dennoch - so beeindruckend auch alles sein mochte, was sie hier geschaffen hatten -, Barlok sehnte sich mit jeder Faser seines Seins nach Elan-Dhor zurück. Selbst wenn sie hier eine gewisse Zeit überdauern konnten, waren Zwerge nicht dafür geschaffen, an der Oberfläche zu leben. Mochten in der Tiefenwelt auch mannigfaltige Gefahren lauern, sogar ohne die Dunkelelben - dort war ihre Heimat. Nur dort fühlten sie sich wirklich wohl, und nur dort konnten sie auf lange Sicht leben.
    Eines Tages würden sie diese Heimat zurückerobern, wie er es geschworen hatte, als er gemeinsam mit Königin Tharlia als Letzter die Tiefenwelt verlassen hatte. Als Erster würde er irgendwann an der Spitze einer Armee auch wieder dorthin zurückkehren, wenn es das Schicksal gut mit ihm meinte. Anderenfalls würde das Volk der Zwerge dahinsiechen und langsam schwinden, und schon in nicht allzu ferner Zukunft würde es einfach zu existieren aufhören.
    So oder so, Elan-Tart konnte niemals mehr sein als nur eine Übergangslösung.
    »Kriegsmeister Barlok, wartet auf mich!«
    Barlok blieb stehen und wandte sich um, als er den Ruf hinter sich hörte. Ein junger Krieger in der Uniform der königlichen Wache kam die Straße entlanggehastet.
    »Endlich habe ich … Euch gefunden«, keuchte er und schnappte nach Luft. »Die Königin schickt mich. Sie hat … eine Sondersitzung des Hohen Rates einberufen und … bittet Euch, daran teilzunehmen.«
    Barlok runzelte die Stirn. Tharlia hatte den Tag in Clairborn verbracht, um wie alle zwei Wochen auf dem Markt Einkäufe zu
tätigen. Wenn sie den Rat nun zu einer Sitzung zusammenrief, musste dort etwas geschehen sein, oder sie musste etwas Wichtiges erfahren haben.
    »Ich komme«, sagte er knapp.
    Zusammen mit dem Gardisten machte er sich raschen Schrittes auf den Weg zum Stadtzentrum, wo sich der Königspalast erhob. Es war eines der wenigen ganz aus Stein errichteten Gebäude, das bereits fertig war, ein zwar großer, aber vollkommen schmuckloser Bau, sah man von dem königlichen Wappen über dem Eingang ab. Tharlia hatte bewusst auf jeden Pomp verzichtet, was Barlok begrüßte. So war ein zwar zweckmäßiger, aber in seiner für Zwergenarchitektur unüblichen Schmucklosigkeit auch hässlicher Klotz entstanden, der stets daran erinnern sollte, dass all dies nur eine Notlösung war.
    Barlok eilte durch die Vorhalle und betrat den Thronsaal, der auch als Tagungsort für den Hohen Rat diente. Fünf der sechs Mitglieder, die traditionsgemäß von jeweils zwei Abgeordneten jeder Kaste gestellt wurden, waren bereits versammelt: Loton und Sutis für die Krieger, Torgan und Artok für die Arbeiter und Selon für die Gelehrten. Lediglich Salos, der zweite Abgesandte der Gelehrten, der dieses Amt erst ausübte, seit Tharlia wegen ihrer Krönung zur Königin ihren Sitz hatte aufgeben müssen, fehlte noch. An schlichten hölzernen Tischen saßen sie beiderseits des Throns, eines riesigen, reich verzierten Monstrums aus purem Gold, das zur ansonsten kargen Ausstattung des Saals einen Gegensatz bildete, wie er größer kaum sein konnte.
    Er

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