Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
Vom Netzwerk:
Rosenblüten, halte sie unter meine Nase und rieche daran.
    »Es ist schön, dass du hier bist…«, sagt er und sieht mich dabei seltsam an.
    »Ich hätte es niemals ausgehalten bis Mittwoch«, gestehe ich leise.
    »Ich auch nicht«, flüstert er und lächelt. Es ist ein offenes Lächeln und alles ist gut.
    »Lass uns die Sachen in die Spülmaschine räumen und den Film sehen«, schlägt er vor.
    »Okay«, sage ich nickend und greife dabei nach einem der beiden Glückskekse, die der Kerl vom China-Imbiss mit in die Tüte geworfen hat.
    » Wenn Du Dinge erreichen möchtest, die Du noch nie erreicht hast, musst Du Dinge tun, die Du noch nie getan hast «, lese ich, als ich den kleinen Zettel herausgezogen und entfaltet habe. »Na, wenn das mal nichts ist.« Ich lache.
    »Vielleicht solltest du gleich im Schlafzimmer damit anfangen.« Er lacht ebenfalls, bevor er den Kopf in den Nacken legt und ein bisschen ungelenk versucht, mit den Stäbchen ein letztes Stück Hühnerfleisch in seinen Mund zu befördern. Verbesserungswürdig, vor allem, was die B-Note angeht.
    »Warum nicht? Meine Glückszahlen für heute Nacht sind übrigens die 10 und die 69.« Ich grinse dreckig. Er verschluckt sich und hustet.
    »Was steht bei dir?«, will ich wissen, als er mit einem Schluck Wein nachspült und das Glas neben den leeren Reiskarton zurück auf den Tisch stellt.
    »Dass der HSV absteigt und Bremen den UEFA -Pokal kommt.«
    »Hahaha«, erwidere ich und schiebe ihm den übrig gebliebenen Keks hin.
    »Lies!«, fordere ich ihn dann auf. Nur um sicher zu gehen, dass das nicht wirklich da steht. »Ist bestimmt was Romantisches…«
    »Eine neue Stellung pro Nacht reicht«, sagt er und grinst ebenfalls anzüglich. »Ich bin jedenfalls gespannt...«
    »Wenn du nicht aufpasst, bring ich dir nächstes Mal einen mit einem Heiratsantrag.«
    In diesem Laden kann man tatsächlich auch Kekse mit Willst du mich heiraten?, Wir bekommen ein Kind und Ich liebe dich drin bekommen. Allerdings muss man sie extra bezahlen und sie kosten fünf Euro.
    Kurz habe ich drüber nachgedacht, ihm tatsächlich einen mit Ich liebe dich mitzunehmen, aber der Kerl hinter dem Tresen wirkte, was das angeht, nicht besonders vertrauenswürdig, denn ich bezweifle ernsthaft, dass jemand, der Wolle no Soße haaf, ja? für einen adäquaten Fragesatz hält, bei der Auswahl des entsprechenden Kekses eine Trefferquote von einhundert Prozent hat. Und ich wollte ihm, ehrlich gesagt, weder eine Schwangerschaft erklären müssen noch einen Antrag machen. Daher hab ich beschlossen, das Geld doch lieber in ein Päckchen Kippen zu investieren…
    »Keine Sorge, das war ein Witz«, kläre ich ihn auf, als ich bemerke, wie er mich ansieht.
    »Na dann…« Er scheint erleichtert.
    »Jetzt mach schon«, fordere ich ihn auf. »Ist doch lustig.«
    »Mach du«, sagt er und schiebt mir den Keks hin.
    »Nein, sonst geht es doch nicht in Erfüllung.« Ich greife nach einer Hälfte meines geöffneten Glückskekses, schiebe sie in den Mund und kaue darauf herum. Es schmeckt süß und ein bisschen nach Pappe.
    »Jetzt mach schon«, murmle ich kauend und schiebe seinen Keks auffordernd zurück zu ihm.
    »Oh, bitte nicht«, wehrt er ab. »Ich hasse diese Dinger.« Leidend sieht er mich an.
    »Musst ihn ja nicht essen«, gestehe ich ihm großzügig zu. »Nur lesen. Vielleicht steht ja wirklich was Romantisches drin. Oder noch mehr dreckige Ideen für heute Nacht.«
    »Sehr romantisch.« Er verdreht die Augen.
    »Du bist ein Spielverderber«, jammere ich, schiebe schmollend die Unterlippe vor und sehe ihn mit meinem schönsten Augenaufschlag an.
    »Sorry, ich hab echt keinen Bedarf an schlauen Sprüchen«, teilt er mir abwehrend mit, steht auf und greift nach den leeren Kartons. »Ich bring das mal runter in den Müll.«
    »Erst den Keks«, bestehe ich darauf und halte ihn am Arm fest.
    »Josh, bitte…« Er klingt ein bisschen gereizt, als er sich mir entzieht.
    »Meine Güte! Dann lass es eben.« Jetzt bin ich es, der die Augen verdreht. Außerdem klinge ich ziemlich zickig dabei.
    »Meinetwegen, wenn's dich glücklich macht.« Genervt stellt er die Kartons zurück, greift nach dem Keks und bricht ihn entzwei. Langsam zieht er den Zettel heraus und entfaltet ihn, bevor sein Blick über den Spruch gleitet. Seine Daumen pressen sich fest auf seine Zeigefinger und sein Körper verspannt sich so deutlich, dass man es unter dem Stoff seines Shirts sehen kann, während er einen kurzen Moment die Augen

Weitere Kostenlose Bücher