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Zwischen den Zeilen

Zwischen den Zeilen

Titel: Zwischen den Zeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rona Cole
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aber kein Legastheniker«, entgegne ich patzig. Und ich will auch nicht, dass Josh mich nur gern hat.
    »Das weißt du doch gar nicht«, widerspricht Daniel. Er ist der festen Überzeugung, dass ich doch einer bin. Oder vielleicht traut er mir insgeheim einfach nicht zu, dass ich es wirklich noch lerne, und will nicht, dass ich am Ende, wenn es nicht klappt, enttäuscht bin.
    »Vergiss es einfach!«, sage ich scharf.
    »Wir schauen heute Vormittag aus dem Laden, okay?«, sagt Daniel in ruhigem Tonfall. »Und dann überlegst du dir in aller Ruhe, ob du mit ihm sprichst, wenn ihr ein bisschen zusammen seid.«
    »Damit er mich für den Idioten hält, der ich bin? Nein, danke.«
    »Ben…« Daniel seufzt.
    »Ist doch wahr«, gebe ich mich trotzig. Und versuche, mich zusammenzureißen. Daniels Hand, die sich kameradschaftlich auf meinen Oberschenkel legt, macht es nicht grade leichter. Ganz sicher werd ich jetzt nicht anfangen, hier dämlich vor ihm rumzuheulen.
    »Wir schauen später im Internet«, verspricht er, ohne weiter auf mich und meine Gemütslage einzugehen. Ist vermutlich auch besser, sonst würden wir streiten. Ich bin ihm sogar dankbar dafür.
    »Okay«, sage ich kleinlaut und fast tut mir mein Ausbruch von eben leid. Denn Daniel ist nun wirklich der Letzte, der irgendwas dafür kann. Im Gegenteil. Ohne ihn hätte ich nicht mal einen Job.
    »Na siehst du«, sagt er aufmunternd.
    »Sorry«, murmle ich.
    »Schon in Ordnung«, sagt er versöhnlich. »Wir finden sicher einen Kurs für dich.«
    Irgendwie weiß ich nicht, was ich noch dazu sagen soll. Ist nicht mein Lieblingsthema. Also wechsle ich es und erzähle irgendwas von Freesien, die ich in einer der Zeitschriften, die vorgestern aus Amerika gekommen sind, gesehen hab, und dass ich ein ähnliches Arrangement demnächst unbedingt mal ausprobieren muss. Dass ich auch da versucht hab, Buchstaben zu erkennen und dabei nicht sonderlich erfolgreich war, behalte ich besser für mich...
     

Entdeckungsreise
     
    Josh
     
     
    Von irgendwoher höre ich Vögel. Verschlafen rekle ich mich in den Kissen und drehe mich auf den Bauch. Mir tut der Arsch weh. Hat auch mit Vögeln zu tun. Ich vergrabe den Kopf in der kühlen Baumwolle, höre das Knistern der Daunenfedern und atme tief ein. Da ist sein Geruch, der in den Kissen hängt. Zusammen mit ein bisschen Weichspüler vielleicht. Und einer Menge Sex. Mit Ben, meiner Zehn mit dem Photoshop-Bauch und dem großen Schwanz aus dem Blumenladen. Dem Mann mit den zärtlichsten Händen, den weichsten Lippen, den schönsten Augen der Welt, dem umwerfendsten Lächeln und diesem hübschen Gesicht. Ich brauch nicht mal die Augen zu öffnen und ihn anzusehen, um dieses warme, schöne, verliebte Gefühl zurück in meinen Bauch zu holen.
    Vorsichtig suche ich mit meinem Bein nach seinem Unterschenkel. Aber mein Fuß tastet ins Leere. Vermutlich ist er schon wach, keine Ahnung, wie spät es ist.
    Mein Blick gleitet zum Nachttisch. Die rote Digitalanzeige des Weckers springt auf sechs Uhr siebenundzwanzig. Eigentlich viel zu früh, um aufzustehen. Aber im Haus ist es verdächtig still und mein Magen macht sich bemerkbar. Schmetterlinge versus Hunger. Nicht weiter verwunderlich, schließlich habe ich das Abendessen gestern zugunsten von geilem Sex ausfallen lassen. Ziemlich geilem Sex, um genau zu sein.
    Träge und mit Rücksicht auf meinen Hintern rutsche ich an den Bettrand. Auf dem Boden davor liegt ein Lammfell. Ich vergrabe meine Zehen darin, angle mir meine Jeans, die irgendwo im Chaos liegt, und schlüpfe hinein. Mein Shirt kann ich nicht finden, aber ein freier Oberkörper kann nicht schaden. Schließlich meinte er gestern, dass er mich sexy findet und auf meine Piercings steht.
    Kurz recke ich die Arme über den Kopf, fahre mir durchs Haar, stehe auf und schlurfe zur Tür. Ich hatte gestern nicht viel Zeit, mich in seiner Wohnung umzusehen, obwohl ich angeboten hatte, meine Zigarette danach auf dem Balkon zu rauchen. Allerdings wollte er dann nicht, dass ich dafür aufstehe. Hätt mich vermutlich zum entsprechenden Zeitpunkt auch eine Menge Selbstbeherrschung gekostet. Aber es war wirklich gut. Und ich mochte es, danach neben ihm zu liegen und eine zu rauchen, während er seinen Arm um mich gelegt und sanft mit den Fingerspitzen meine Schulter gestreichelt hat.
    Gegenüber des Schlafzimmers ist wohl das Bad. Die Tür steht einen Spalt offen, aber ich sehe es mir später an. Ich gehe den kurzen Flur entlang zur einzigen Tür,

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