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Zwischen Diesseits und Jenseits

Zwischen Diesseits und Jenseits

Titel: Zwischen Diesseits und Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sinnlosen Opfern sprechen, was mich wiederum ärgerte.
    Vor der Tür zu seinem Arbeitszimmer blieb Father Ignatius stehen. »Sollen wir hineingehen und abwarten?«
    Ich war dagegen. »Nein, für mich ist wichtig, dass ich mich draußen umschaue.«
    Es ist alles normal, John.«
    »Ich weiß, aber das muss nicht so bleiben. Irgendetwas wird geschehen. Er muss einfach aus seiner Versenkung auftauchen. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen. Er hat uns herlocken können, jetzt wird er seine große Show beenden wollen.«
    Ich zog die Tür auf und verließ das Haus. Auf der Außentreppe blieb ich stehen, um meinen Blick durch den Garten streifen zu lassen. Es hatte sich nichts verändert. Nach wie vor gab es keine Bewegungen irgendwelcher Lebewesen. Die Stille breitete sich im Garten aus, und vom römischen Himmel schien eine Sonne, die ich schon als verdammt heiß und hochsommerlich empfand.
    Olivenbäume gaben Schatten. Ebenso die Palmen. Der helle Kies auf den Wegen schimmerte im Licht der Sonne und sah dabei aus wie ein heller Fluss.
    Vögel zwitscherten in den Bäumen. Die Mauer grenzte das Stück ein, der warme Wind wehte in mein Gesicht. Ich sah die Insekten in der Luft tanzen. Sie genossen die Wärme, die mir schon zu viel war, denn ich empfand die Luft als drückend, und ich hätte mich nicht gewundert, wenn es plötzlich Blitz und Donner gegeben hätte.
    Langsam ging ich weiter. Die Treppe mit den breiten Stufen lag jetzt hinter mir, und als ich einen Blick zurück auf das Haus warf, sah ich Suko hinter einem der Fenster stehen. Er winkte mir beruhigend zu. Ich nickte zurück.
    Aber es war seltsam, es trieb mich wie ein Zwang voran. Im Garten und noch sehr versteckt lag das Ziel, das ich nicht kannte. Aber ich gehorchte meinem Gefühl und achtete auf noch etwas.
    Es fiel mir auf, als ich die ersten Bäume erreicht hatte und in deren Schatten stehen blieb. Es legte sich wie ein kühler Hauch über mich und ließ mich sogar leicht frösteln.
    Vielleicht war ich deshalb so stark sensibilisiert, dass ich die leichte Erwärmung an meiner Brust spürte. Dort hing das Kreuz, und ich hatte es bisher nicht abzunehmen brauchen.
    Da kam etwas auf mich zu. Auf alles hier...
    Das Kribbeln rann wie feiner Sand über meinen Rücken. Ich verließ den Hauptweg und war jetzt auch vom Haus nicht mehr zu sehen, wo Suko und Ignatius wachten.
    Natürlich wäre mein Freund gern an meiner Seite geblieben, aber jemand musste auch auf Ignatius Acht geben, denn er konnte sich nicht so wehren wie wir beide.
    Der schmale Weg, über den ich ging, war nicht von einer Kiesschicht bedeckt. Aber man hatte ihn gefegt. Kein Blatt fand sich auf ihm, und ich sah nicht weit entfernt auf dem Rasen ein kleines Rondell aus Agaven, deren Blätter wie breite Speerspitzen in die Höhe stachen.
    Nicht deshalb war dieses Rondell mein Ziel. Mir ging es um die leere und einsame Bank, die dort stand und für mich so etwas wie ein idealer Platz war.
    Sollte sich etwas ereignen, und davon war ich überzeugt, hatte ich dort einen idealen Beobachtungsort. Es war still um mich herum. Zwischen den Bäumen merkte ich auch den Wind nicht so sehr, dafür empfand ich die Schwüle als doppelte Belastung.
    Das Gestell der Bank bestand aus Eisen. Darauf waren hellgrüne Holzbretter gelegt worden. Ich nahm Platz, streckte die Beine aus und hätte mich fühlen können wie ein Spaziergänger, der sich ausruhen wollte, aber das traf nicht zu. Ich war gespannt und konzentrierte mich auf mein Kreuz und seine leichte Wärmeabgabe.
    Wenn es alles stimmte, wie ich es in meinem Traum erlebt hatte, dann würde sich hier etwas verändern. Dann schob sich eine zweite Welt über die erste hinweg und drängte sie in den Hintergrund. Diese Macht besaß der Showman leider.
    Ich wartete darauf. Der Anfang war bereits gemacht worden, sonst hätte mein Kreuz nicht die Wärme abgegeben. Etwas kroch heran. Ich sah es nicht, es war nur zu spüren. Es schlich wie ein Dieb, der sich urplötzlich zu einem Killer entwickeln würde.
    Meine Gedanken stockten. Im Sitzen drehte ich mich um, weil ich sehen wollte, ob sich die Veränderung auch zeigte, die ich vor mir entdeckt hatte.
    Die Welt war relativ dunkel. Das passierte durch den Schattenwurf der Bäume. Aber es traf auch etwas anderes zu. Die Luft blieb nicht mehr die gleiche. Sie kühlte ab, sie war plötzlich wie mit einem düsteren Schatten erfüllt, der überall hineinglitt.
    Es war für mich der Zeitpunkt gekommen, dass ich die Kette über den

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