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Zwischen Himmel und Liebe

Zwischen Himmel und Liebe

Titel: Zwischen Himmel und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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klar war ihr das bisher gar nicht gewesen. Sofort musste sie an ihren Vater denken, wie er auf dem Feld arbeitete, die Kappe tief in die Stirn gezogen, den Arm L-förmig erhoben, wenn Autos vorbeikamen.
    »Sie winken auf den Feldern und auf der Straße«, fuhr Benjamin fort, »Farmer, alte Ladys, Kids, Teens, Neugeborene und Serienkiller. Und ich hab das ausgiebigst studiert.« Er zwinkerte Elizabeth schelmisch zu. »Es gibt sogar das Einfingerwinken, bei dem man nur den Zeigefinger beim Vorbeifahren vom Lenkrad hebt. Wenn man nicht aufpasst, kann es leicht passieren, dass man einer Kuh zuwinkt.«
    »Und die besser erzogenen Kühe winken wahrscheinlich zurück.«
    Benjamin lachte laut.
    »Haben Sie je darüber nachgedacht, von hier wegzuziehen?«
    »Ich hab nicht nur dran gedacht«, antwortete sie, und ihr Lächeln verblasste. »Ich hab auch eine Weile in New York gelebt. Aber ich habe hier familiäre Verpflichtungen«, erklärte sie und sah schnell weg.
    »Ihr Neffe, richtig?«
    »Ja«, antwortete sie leise.
    »Tja, eins ist gut daran, wenn man eine Kleinstadt verlässt: Alle vermissen einen, wenn man weg ist. Das fällt auf.«
    Ihre Blicke trafen sich. »Stimmt«, meinte Elizabeth. »Wie ironisch, dass wir beide in eine Großstadt gezogen sind, wo wir von viel mehr Menschen und Gebäuden umgeben sind als dort, wo wir aufgewachsen sind, damit wir uns mal mehr allein fühlen können.«
    »Mhh«, machte Benjamin nur und starrte Elizabeth an, ohne zu blinzeln. Sie wusste, dass er ihr Gesicht nicht sah, denn er war ganz in seiner eigenen Welt versunken. Einen Moment lang sah er ganz verloren aus. »Wie auch immer«, er erwachte aus seiner Trance, »es war mir ein Vergnügen, wieder mal ein paar Worte mit Ihnen zu wechseln, Ms. Egan.«
    Sie lächelte.
    »Dann gehe ich jetzt mal lieber und lasse Sie weiter auf die Wand starren.« Unter dem leeren Türrahmen blieb er stehen und drehte sich um. »Ach, übrigens«, sagte er, und Elizabeth spürte, wie ihr flau im Magen wurde. »Bitte fühlen Sie sich nicht bedrängt, ich meine es ganz unverfänglich, aber ich würde Sie gerne fragen, ob Sie vielleicht Lust hätten, sich außerhalb der Arbeit mal mit mir zu treffen? Es wäre nett, sich zur Abwechslung mal mit einer gleichgesinnten Person zu unterhalten.«
    »Klar, gerne«, lächelte sie, denn seine lockere Art der Einladung gefiel ihr. Keine überspannten Erwartungen.
    »Vielleicht kennen Sie ja ein paar nette Orte, wo man hingehen kann. Als ich vor sechs Monaten hergekommen bin, hab ich den Fehler gemacht, Joe nach der nächsten Sushi-Bar zu fragen. Ich musste ihm erklären, dass Sushi roher Fisch ist, und dann hat er mich an einen See geschickt, eine Stunde weg, und mir gesagt, ich soll nach einem Mann namens Tom fragen.«
    Elizabeth brach in lautes Gelächter aus, ein ungewöhnlicher Laut, der aber in den letzten Tagen immer häufiger vorkam und jetzt in dem leeren Raum widerhallte. »Das ist sein Bruder, ein Fischer.«
    »Also dann – bis bald!«
    Dann war das Zimmer wieder leer, und Elizabeth stand vor dem gleichen Dilemma wie zuvor. Sie dachte daran, was Benjamin gesagt hatte – dass sie ihre Fantasie nutzen und sich erinnern sollte, was sie sich als Kind gewünscht hätte. Nach einer Weile schloss sie die Augen und stellte sich vor, wie Kinder lärmten, lachten, weinten und stritten. Spielzeuggeräusche, schnelle, trappelnde Schritte, ein Sturz mit erschrockener Stille und anschließendem jämmerlichem Gebrüll. Sie malte sich aus, als Kind allein in einem Zimmer zu sitzen, ohne jemanden zu kennen, und da fiel ihr plötzlich ein, was sie sich gewünscht hätte.
    Einen Freund.
    Sie machte die Augen wieder auf und entdeckte eine Karte, die auf dem Boden neben ihr lag, aber als sie sich umschaute, war das Zimmer leer und still. Anscheinend war jemand unbemerkt hereingeschlichen, als sie die Augen geschlossen hatte. Nachdenklich hob sie die Karte auf, und als sie einen schwarzen Daumenabdruck darauf sah, brauchte sie nicht mehr zu lesen, was darauf stand. Sie wusste, dass es sich um Benjamins neue Visitenkarte handelte.
    Vielleicht war ihre Reise in die Fantasie doch zu etwas nutze gewesen. Es sah ganz danach aus, als hätte sie im Spielzimmer einen Freund gefunden.
    Sie steckte die Karte ein, vergaß Benjamin und starrte wieder auf die vier leeren Wände.
    Aber es tat sich immer noch nichts.

Achtundzwanzig
    Elizabeth saß an dem Glastisch in ihrer makellosen Küche, umgeben von blanken Arbeitsflächen aus Granit,

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