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Zwischen Leidenschaft und Liebe

Titel: Zwischen Leidenschaft und Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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verheiratet bist, wird mich deine hübsche kleine Frau an irgendeinen kalten Ort schicken. Ich werde nicht länger meine Sachen um mich haben, denn sie werden dann ihr gehören. Aber was am schlimmsten von allem ist, mein Liebling - ich werde dich nicht mehr jeden Tag sehen können.«
    »Natürlich wirst du das. Ich reite jeden Tag meines Lebens dorthin, wo du dich dann aufhalten wirst.«
    »Harry, mein liebes Kind, wie süß du doch bist. Aber es wird regnen und schneien, und dann wird es allerlei Dinge geben, die dich davon abhalten werden, deine arme alte Mutter zu besuchen.«
    »Mutter, ich verspreche dir . . .«
    »Du wirst ihr nicht erlauben, mich aus meinem eigenen Haus zu werfen, nicht wahr? In diesem Haus habe ich fast mein ganzes Leben verbracht.«
    »Aber Mutter; Claire wird die Herzogin sein, und sie sollte . . .«
    »Ich verstehe. Aber du bist natürlich der Herzog, und ich bitte dich doch nur um eine winzige Gefälligkeit.«
    »Ja, es ist wirklich nur eine winzige Gefälligkeit.« Er drückte die Hand seiner Mutter, und sie strich ihm die Haare hinter den Ohren glatt. »Du darfst bleiben. Ich bin sicher, Claire hat nichts dagegen einzuwenden.«
    Eugenia schwieg eine Weile. »Liebst du sie so sehr?«
    »Ich mag sie. Obwohl. . .«
    »Obwohl was?«
    »In den letzten Tagen hat sie sich verändert.«
    Eugenia spitzte die Ohren, und der Ton ihrer schmeichelnden Stimme veränderte sich: »Wie hat sie sich verändert? Was hat sie verändert?«
    Es lag ihm schon auf der Zunge, ihr zu sagen, daß Claire sich über Trevelyan aufgeregt hatte, aber er tat es nicht. Daß er sich mit ein paar harmlosen Lügen bei der Frau, die er zu heiraten gedachte, in ein besseres Licht zu rücken versuchte, war eine Sache - eine ganz andere aber, seiner Mutter zu erzählen, daß ihr Zweitältester Sohn von den Toten auferstanden war. Manchmal sorgte Trevelyan dafür, daß sich Harry über ihn ärgerte, aber er haßte seinen Bruder nicht, und das hätte er tun müssen, um den Verrat zu rechtfertigen, den er an Trevelyan geübt hätte, wenn er seiner Mutter von Trevelyans Anwesenheit erzählt hätte.
    »Sie hat Mühe, sich der Lebensweise des Hauses anzupassen«, sagte Harry. »Ich vermute, daß sie in Amerika ein ganz anderes Leben geführt hat.«
    »Was für ein Leben?«
    »Ein sehr, sehr geschäftiges Leben.« Harry nahm die Hand seiner Mutter und küßte sie. »Ich glaube, du wirst sie mögen. Ich glaube, ihr beide werdet Freunde. Ihr seid die beiden Frauen, die ich am meisten auf der Welt liebe.«
    Eugenia lächelte. »Schick sie morgen nachmittag zum Tee zu mir.«

12. Kapitel
    Gegen fünf Uhr nachmittags, als es Zeit wurde für den Tee bei der Herzogin, war Claire ein nervöses Wrack. Sie hatte das Kleid angezogen, das fast gänzlich aus in Frankreich handgefertigten Spitzen bestand. Sie hatte es sich eigens für diese Gelegenheit gekauft -das erste Treffen mit Harrys Mutter.
    Miss Rogers eskortierte Claire bis zur Tür der Herzogin und ließ sie dort zurück. Claire sah noch einmal an sich hinunter, ob das Kleid auch richtig saß, kontrollierte zum hundertstenmal, ob sie das kleine Notizbuch und den Bleistift bei sich hatte, die sie zum Tee mitbringen sollte, holte noch einmal tief Luft und legte die Hand auf den Türknauf.
    Sobald Claire das gewaltige Wohnzimmer betrat, dachte sie: Hier ist es also ... hier ist der ganze Reichtum des Hauses untergebracht. Man mußte kein Kunstsachverständiger sein, um zu erkennen, daß die Gemälde an der Wand sehr alt und wertvoll waren. Sie sah Werke von Rubens, Rembrandt und Tizian. Auf den geschnitzten, mit Gold überzogenen Tischen standen wunderschöne, wertvolle Gegenstände. Wenn im übrigen Haus die Möbel schmutzig und abgewetzt aussahen, so war die Einrichtung dieses Raumes makellos sauber und im besten Zustand. Die Seidentapeten und -Vorhänge waren neu, und wie Claires geschultes Auge sogleich erkannte, erlesen.
    Mutter würde grün vor Neid werden, dachte Claire, während sie sich im Zimmer umblickte.
    Doch Claires Blick wurde alsbald von den Wänden und dem Aubusson-Teppich abgelenkt und richtete sich auf die Frau, die in dem großen Lehnstuhl in der Nähe des silbernen Teetabletts saß. Es war eine kräftige Frau mit stahlgrauem Haar, das straff nach hinten gekämmt war. Claire dachte, daß diese Frau einmal sehr hübsch gewesen sein mochte, aber jetzt hatte sie so etwas Strenges an sich, daß es fast. . . nun . . . zum Fürchten war. Sie trug ein teures Kleid aus

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