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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ireland Stone
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Mädchen mit Ponyfrisur zu sehen ist. Ein weiteres gerahmtes Foto von ihr steht in der Mitte des Kaminsimses, als habe es dort einen Ehrenplatz. Das Mädchen thront darauf in einem Sessel und hält stolz lächelnd einen Säugling mit einem Schopf schwarzer Haare im Arm.
    » Das sind meine beiden Enkelkinder«, ertönt hinter mir plötzlich die Stimme der alten Dame, und ich zucke erschrocken zusammen, weil ich nicht gehört habe, wie sie ins Zimmer getreten ist. » Meine Enkelin Brooke ist schon zwei und hat gerade einen kleinen Bruder bekommen.« Sie nimmt das Bild vom Kaminsims und fährt zärtlich mit den Fingerspitzen über das Glas.
    » Die beiden sind wirklich süß«, sage ich.
    Behutsam stellt sie das Foto wieder an seinen Platz zurück und greift nach einem anderen, das Brooke auf dem Schoß einer Frau sitzend zeigt. » Und das ist meine Tochter.«
    » Lebt sie auch hier in Illinois?«
    » Nein, in San Francisco.« Sie seufzt traurig. » Ich versuche immer, sie dazu zu überreden, wieder hierherzuziehen, aber ihr Mann kann aus beruflichen Gründen nicht aus Kalifornien weg. Meinen kleinen Enkelsohn habe ich noch gar nicht persönlich kennengelernt.«
    Plötzlich spüre ich, dass wir nicht mehr allein sind. Ich drehe mich um und sehe Bennett in der Tür stehen. Seine Haare sind strähnig, er ist unrasiert und unter seinen geröteten Augen liegen tiefe Schatten. Er sieht aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen.
    » Was machst du denn hier?«, fragt er mit gepresster Stimme und blinzelt, als wäre es ihm zu hell im Raum.
    Bevor ich etwas antworten kann, sagt die alte Dame: » Ich habe deiner Freundin gerade ein Foto vom kleinen Bennett gezeigt.« Sie wendet sich wieder mir zu. » Ist das nicht ein Witz? In meinem ganzen Leben bin ich keinem einzigen Bennett begegnet, und jetzt kenne ich gleich zwei junge Männer, die so heißen.« Sie schüttelt lachend den Kopf.
    Bennett reibt sich die Schläfen und verzieht gequält das Gesicht.
    » Möchtet ihr eine Tasse Tee?«, fragt die alte Dame, die offenbar nichts von der Anspannung zu merken scheint, die in der Luft liegt. » Ich wollte mir gerade eine Kanne machen.«
    » Nein danke, Maggie«, antwortet Bennett mit einem nervösen Seitenblick auf mich und tritt unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    » Wie ist es mit dir, Anna?«, fragt sie mich.
    » Nein danke, Mrs…«
    Sie legt mir lächelnd eine Hand auf den Arm. » Bitte nicht so förmlich, Liebes. Nenn mich einfach Maggie.«
    Ich erwidere ihr Lächeln. » Vielen Dank, Maggie, aber für mich auch keinen Tee.«
    » Kommst du mit nach oben?«, fragt Bennett mich mit seltsam angestrengter Stimme. Schweigend folge ich ihm die Treppe hinauf und einen langen dämmerigen Flur entlang. Genau wie im Wohnzimmer hängen auch hier überall Fotografien an den Wänden, aber die Aufnahmen sind schon älter.
    Bennetts Zimmer wirkt auf den ersten Blick ziemlich düster. Die einzige Lichtquelle ist eine kleinen Lampe auf dem Schreibtisch. Mir fällt auf, dass überall im Raum benutzte Kaffeetassen und leere Wasserflaschen herumstehen und der Boden und das breite Bett mit Büchern und Unterlagen übersät sind. Das Zimmer ist mit prächtigen alten Mahagonimöbeln eingerichtet, die zwar sehr elegant sind, aber wohl kaum dem Geschmack eines Jungen seines Alters entsprechen. Irgendwie kommt es mir so vor, als gehörte Bennett eigentlich gar nicht hierher.
    Er schließt die Tür hinter uns und dreht sich zu mir um. Wieder fällt mir auf, wie mitgenommen er aussieht. Als hätte er meine Gedanken gelesen, murmelt er verlegen: » Sorry, ich bin gerade erst aufgestanden. Hätte ich gewusst, dass du…«
    » Nicht doch… nein. Mir tut es leid, dass ich einfach so unangemeldet hier auftauche.«
    Es entsteht ein unbehagliches Schweigen, und als er keine Anstalten macht, mir einen Sitzplatz anzubieten, bleibe ich verunsichert an der Tür stehen und lehne mich gegen das Holz.
    » Tut mir leid wegen meiner Großmutter. Ich hoffe, sie hat dir keine wirren Geschichten über mich erzählt«, sagt er so leise, dass ich ihn kaum verstehe.
    » Deine Großmutter? Maggie ist deine Großmutter?«, frage ich verwirrt.
    » Ja. Sie hat Alzheimer.« Er sieht an mir vorbei zur Tür und zögert. » In ihrer Vorstellung sind meine Schwester und ich… sind wir noch kleine Kinder.«
    » Im Ernst?« Ich versuche mich daran zu erinnern, was Maggie mir von ihrer Tochter und den beiden Enkelkindern erzählt hat. » Aber… Ach so, verstehe. Deswegen

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