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Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde

Titel: Zyklus der Erdenkinder 02 - Ayla und das Tal der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean M. Auel
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genoß die Aufmerksamkeit, die es ihr eintrug. »Ich habe eben noch nicht den Mann gefunden, für den ich mich entscheide«, sagte sie und sah Jondalar mit Grübchen in den Wangen an.
Cherunio war die kleinste der Frauen hier, und Jondalar hatte sie wirklich noch nie zuvor gesehen. Jetzt jedoch nahm er sie sehr wohl wahr. Wenn auch klein, war sie doch sehr wohl eine Frau und bekundete eine Lebhaftigkeit und Begeisterungsfähigkeit, die sehr für sie einnahmen. Ein größerer Gegensatz zu Serenio war kaum denkbar. Seine Augen verrieten sein Interesse, und Cherunio zitterte förmlich vor Entzücken, jetzt, wo sie sein Interesse gefesselt hatte. Plötzlich wandte sie den Kopf ab. Sie hatte etwas gehört.
»Ich höre den Rhythmus – jetzt wird der Paartanz getanzt«, sagte sie.
»Komm, Jondalar.«
»Ich kenne die Schritte nicht«, sagte er.
»Ich zeige sie dir. Es ist nicht schwer«, sagte Cherunio und zog ihn mit sich fort. Jondalar leistete keinen Widerstand.
»Wartet. Wir kommen mit«, sagte Jetamio.
Die andere Frau war nicht sonderlich erbaut darüber, daß Cherunio so rasch Jondalars Aufmerksamkeit errungen hatte, und er hörte Radonio sagen: »Es ist nicht schwer … trotzdem!« Perlendes Lachen folgte diesen Worten. Doch als die vier der Tanzfläche zustrebten, hörte er das verschwörerische Getuschel nicht.
»Das hier ist der letzte Wasserschlauch, Jondalar«, sagte Thonolan. »Jetamio sagt, es wird von uns erwartet, daß wir den Tanz anführen. Aber wir brauchen nicht länger dabei zu bleiben. Sobald wir können, werden wir uns davonschleichen.«
»Möchtet ihr ihn nicht mitnehmen? Für eure Feier zu zweit?«
Thonolan sah seine Gefährtin grinsend an. »Nun, es ist nicht wirklich der letzte – einen haben wir versteckt. Nur glaube ich, wir brauchen ihn nicht. Mit Jetamio allein zu sein, ist für mich Feier genug.«
»Ihre Sprache klingt so hübsch. Meinst du nicht auch, Jetamio?« sagte Cherunio. »Verstehst du, was sie sagen?«
»Ein wenig. Aber ich werde mehr davon lernen. Und Mamutoi auch. Tholie ist auf die Idee gekommen, daß wir alle die Sprache der anderen lernen.«
»Tholie sagt, beste Möglichkeit, Sharamudoi zu lernen, ist immer reden. Sie recht. Tut mir leid, Cherunio. Nicht sehr höflich, Zelandonii zu sprechen«, entschuldigte Jondalar sich.
»Ach, ich habe nichts dagegen«, erklärte Cherunio, wiewohl das nicht stimmte. Sie hatte es durchaus nicht gern, von einer Unterhaltung ausgeschlossen zu sein. Doch seine Entschuldigung tat mehr, als sie nur beschwichtigen. Und zu dem auserwählten Kreis, mit dem neu zusammengegebenen Paar und dem großgewachsenen, stattlichen Zelandonii zu gehören, entschädigte für vieles. Sie war sich der neidischen Blicke etlicher anderer Frauen sehr wohl bewußt.
Hinter dem Tanzplatz und außerhalb des Überhangs brannte ein Freudenfeuer. Sie traten in den Schatten zurück und reichten den Weinschlauch herum. Dann bildete sich eine Gruppe, und die beiden jungen Frauen zeigten den Männern die Grundschritte des Tanzes. Flöten, Trommeln und Rasseln setzten zu einer Melodie an, die von der MammutSchlüsselbein-Spielerin aufgenommen wurde.
Nachdem der Tanz angefangen hatte, merkte Jondalar, daß die Grundschritte Abwandlungen erlaubten, denen nur die Phantasie und das Können der Tänzer Grenzen setzte, und gelegentlich bewies ein Tänzer oder ein Paar eine solche ungewöhnliche Begeisterung, daß alle anderen stehenblieben, ihnen ermunternd zuriefen und dabei mit den Füßen den Takt schlugen. Eine Gruppe umringte die Tänzer, wiegte sich im Takt und sang, und ohne bewußten Bruch wechselte die Musik in ein anderes Tempo über. So ging es weiter. Musik und Tanzen hörten kein einziges Mal auf, dafür gesellten sich andere dazu und hörten wieder auf, wenn ihnen danach war, und es entstand eine endlose Folge von Variationen von Klängen, Schritten, Rhythmen und Melodien, die so lange weitergingen, wie jemand da war, der wünschte, daß es weiterging. Cherunio war eine sehr temperamentvolle Partnerin, und Jondalar, der doch mehr Wein getrunken hatte als gewöhnlich, überließ sich ganz der Stimmung des Abends. Jemand stimmte einen Wechselgesang an, indem er den ersten bekannten Vers angab. Jondalar entdeckte bald, daß es sich um ein Lied handelte, bei dem der zur Gelegenheit passende Text von den einzelnen Mitwirkenden mit der Absicht erfunden wurde, in Anspielung auf Gaben und Freuden Gelächter hervorzurufen. Nicht selten wurde daraus ein Wettstreit zwischen denen,

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