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0012 - Lebendig begraben

0012 - Lebendig begraben

Titel: 0012 - Lebendig begraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Konturen, und doch erkannte ich den Brunnen. Er bildete den Mittelpunkt der Arena. Die Zuschauenänge, wenn ich sie mal so nennen darf, zogen sich terrassenförmig an allen vier Seiten der Arena hoch. Sie erinnerten mich an Weinberge ohne Rebstöcke. Zwischen den einzelnen Reihen führten wie mit dem Lineal gezogene Gänge nach unten, die allesamt vor einer Mauer endeten. Diese wiederum trennte die Arena von den Terrassen ab. Uns gegenüber lag ein großes Tor, durch das wahrscheinlich die Kämpfer kamen. Soviel ich erkennen konnte, war es aus Eisen und vorläufig noch geschlossen. Mein Blick wanderte weiter zu den Türmen hoch. Auf zwei von ihnen sah ich die Flugdrachen hocken. Ich hatte das Gefihl, als würden sie nur mich fixieren.
    Einen dritten Flugdrachen entdeckte ich auf einer Brücke. Wie eine Statue saß er auf dem Geländer, breitete aber jetzt die Flügel aus und ließ sich auf einem noch freien Turm nieder. Gern hätte ich noch das Innere der Türme erforscht, aber die Zeit drängte. Ich wollte möglichst rasch wieder in die sichtbare Welt zurückkehren. »Geh vor!« befahl ich.
    Gehorsam überkletterte das Skelett die Mauer. Ich folgte ihm, achtete immer darauf, daß es keinen Fluchtversuch unternahm. Wir stiegen die als Sitzgelegenheiten ausgebauten Stufen hinab. Niemand ließ sich blicken. Kein einziges Monster tauchte auf, und auch den Schwarzen Tod sah ich nicht. Die Spannung in mir wuchs.
    Würde ich es tatsächlich schaffen, wieder in meine Welt zurückzukehren?
    Bis jetzt jedenfalls verstärkte sich die Hoffnung mit jeder Stufe, die wir weiter nach unten kletterten. Noch immer herrschte Ruhe.
    Schon konnte ich die Steinmauer am Rand der Arena deutlich sehen. Sie bestand aus großen Quadern, die in einer genauen Geometrie aufeinandergelegt worden waren.
    Aufmerksam wurde ich durch das erbärmliche Quietschen des Tores. Langsam schwang es auf. Alarm!
    Jetzt wurde es für mich Zeit, denn es ging um Sekunden. Das Skelett versuchte, die Gunst der Stunde zu nutzen, und sprang mich von der Seite her an.
    Ich stach zu, traf genau, riß den Dolch wieder aus dem Auge, sah, wie das Skelett zusammenbrach Dann sprang ich mit einem gewaltigen Satz über die Mauer hinweg in die Arena.
    Der Aufprall war mörderisch. Meine Schuhe versanken im knöcheltiefen Staub. Über mir hörte ich ein Rauschen.
    Die Flugungeheuer hatten sich von ihren Plätzen gelöst und nahmen Kurs auf die Arena.
    Das Tor war bereits aufgeschwungen, und die Wächter strömten hervor wie die Ameisen.
    Zehn, zwanzig, nein, dreißig Skelette mit ihren flimmernden Wurfkeulen in den knochigen Fingern. Ich rannte. Hetzte auf direktem Weg dem Brunnen zu. Doch die Gerippe erkannten meine Absicht und schnitten mir den Weg ab.
    Die ersten Keulen flogen.
    Ich streckte mich, hechtete zu Boden, schlug zweimal eine Rolle vorwärts, stand wieder auf den Füßen. Hinter mir donnerten die Keulen in den Boden, prallten gegen die Mauer und rissen dort riesige Stücke heraus. Es krachte und barst.
    Sand überschüttete mich wie ein Platzregen. Von der linken Seite her spurteten die Skelette ebenfalls auf den Brunnen zu.
    Die ersten hatten den Brunnen schon erreicht, als ich noch zehn Schritte davon entfernt war. Die Dämonen riegelten meine letzte Rettung einfach ab.
    Sie waren aber auch hinter und neben mir, kreisten mich ein, schwangen ihre Keulen, warfen sie aber nicht.
    Ich stoppte.
    Flügelschlagen über mir.
    Grinsende Totenschädel von allen Seiten.
    John, es ist aus, sagte ich mir. Und wie ferngesteuert ließ ich die Hand mit dem Dolch sinken…
    ***
    Die Luft in der Kammer war zum Schneiden dick. Bill Conolly bekämpfte seine Nervosität mit Zigaretten. Er hatte seit einiger Zeit seinen Normalzustand wieder erreicht, aber wesentlich später als Jane Collins. Das Kreuz in ihrer Hand half doch. Die Mächte des Guten strömten über und verdrängten das Böse. Monja Dunhill hockte neben Bill auf dem Bett. Sie hielt den Kopf gesenkt, hatte die Hände gefaltet und auf die zusammengepreßten Knie gelegt. Das Haar fiel wie ein Schleierüber ihr Gesicht.
    Suko stand am Fenster. Von seinem Platz aus konnte er einen Teil des Friedhofs sehen. Zwischen den Giäbern hatten sich einige Dorfbewohner eingefunden. Es waren Männer. Sie standen nur herum und erweckten den Eindruck, als warteten sie auf irgendein Ereignis.
    Aber das hatte Monja bereits angekündigt. Die Todesmelodie war erklungen, ein Zeichen, daß die Toten aus den Gräbern steigen sollten, um ein

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