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01 - Ekstase der Liebe

01 - Ekstase der Liebe

Titel: 01 - Ekstase der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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sonst genauso aus wie vorher. Braddon
schauderte und nahm einen tiefen Schluck Brandy. Was würde Alex jetzt mit
seiner Zeit anfangen? Gentlemen vergnügten sich damit, Faustkämpfe auszutragen,
zu wetten und - und zu huren. Alex hatte nie gern gekämpft und jetzt
konnte er sich offensichtlich nicht einmal mehr mit Frauen die Zeit vertreiben.
    Er
räusperte sich. »Aäh ... Du bleibst also länger hier?«, fragte Braddon.
    »Ja«,
entgegnete Alex abwesend, ohne von seinem Glas aufzusehen. »Wie du weißt, ist
mein Vater vor acht Monaten gestorben, und ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht
zurückkommen, aber jetzt bin ich ... Na ja, ich muss mich um den Besitz kümmern
und ...«
    Er sah
auf und starrte Braddon mit seinen beunruhigend schwarzen Augen an. »Ich habe
England nach einer Weile vermisst. Italien ist großartig, aber dann starb
Maria, meine Frau, und ich entschloss mich heimzukehren.«
    »Aber
...« Braddon war verwirrt. »Ich dachte... jeder glaubt, dass du nicht
verheiratet bist, dass diese Maria, äh, die Ehe annullieren ließ.«
    Alex
hob mit finsterer Miene den Kopf. »Das hat sie«, sagte er kurz angebunden. »Sie
hat wieder geheiratet und ist vor einem Monat an Scharlachfieber gestorben.«
    -Also
seid ihr in Verbindung geblieben?«, riet Braddon.
    »Nein.
Aber sie ließ mich zu ihr kommen, als sie im Sterben lag.«Alex sah noch einmal
auf und betrachtete Braddons verblüfftes Gesicht. Armer alter Braddon, er war
schon immer etwas schwer von Begriff gewesen.
    »Genug
davon-, erklärte Alex' und leerte sein Glas mit einem Zug. »Hast du nicht
gesagt, dass heute ein Ball stattfindet?«
    »Ja«,
entgegnete Braddon, »aber so kannst du nicht gehen! Du trägst nicht einmal
Abendkleidung.« Er warf einen vorwurfsvollen Blick auf die Wildlederpantalons
seines Freundes. »Außerdem«, platzte er heraus, »warum in aller Welt willst du
dorthin gehen? Du hast so etwas immer gehasst, selbst vor ...« Er unterbrach
sich.
    »Ich
möchte aus demselben Grund zu dem Ball gehen wie du, Braddon«, sagte Alex
ruhig. »Ich brauche eine Frau.« Er erhob sich und zog den verstummten Grafen
auf die Beine. Auge in Auge standen sie sich in der leeren Bibliothek
gegenüber.
    »Warum?«,
fragte Braddon unverblümt.
    Alexander
drehte sich um und schlenderte zur Tür. »Ich habe eine Tochter«, bemerkte er
mit einem Blick über die
    Schulter.
»Sie braucht eine Mutter. Komm schon, Braddon. Meine Kutsche wartet draußen.
Wir fahren an meinem Haus vorbei, ich ziehe mich um und wir können zusammen
etwas essen. Dann suchen wir uns eine Frau.«
    Braddon
folgte ihm stumm. Er hatte eine Tochter? Ganz London wusste, dass seine Frau
die Ehe wegen Impotenz hatte annullieren lassen. Und dass Alex das nicht
bestritten hatte. Er würde nie eine Frau finden ... na ja, natürlich würde er
eine
    finden,
dachte Braddon. Viele Frauen wollten einen Grafen heiraten; das hatte er am
eigenen Leib erfahren. Aber Braddon
    verstand
das einfach nicht. Wenn Alex impotent war, wie konnte er dann eine Tochter
haben? Und wenn er eine Tochter hatte, warum war seine Ehe annulliert worden?
Und wenn ... In Braddons Kopf drehte sich alles.
    Die
Kutsche hielt vor Sheffield House. Noch hingen immer
    schwarze
Girlanden an allen Fenstern, obwohl sie inzwischen, acht Monate nach dem Tod
von Alex' Vater, etwas mitgenommen wirkten. Braddon trottete hinter Alex her
und dachte angestrengt nach. Das alles ergab für ihn keinen Sinn und er würde
es nicht verstehen, wenn er nicht wegen der Sache mit der Impotenz nachfragte,
und das würde er unter keinen Umständen tun.
    Es kam
ihm in den Sinn, dass es vielleicht etwas heikel war, Alex mit zu Lady
Prestlefields Ball zu bringen. Was die Moral und ähnliche Dinge betraf, nahm
sie alles peinlich genau. Hatte sie nicht sogar eines Tages Lady Gwenth Manisse
den Zutritt zu ihrem Haus verwehrt, nur weil bekannt war, dass sich die arme
Lady Gwenth unsterblich in einen verheirateten Erzbischof verliebt hatte? Aber
andererseits war Alex ein Graf, und es gab nur etwa zehn Grafen im ganzen Land.
Und er war nicht im eigentlichen Sinn geschieden und wie sollte man jemanden
von einer Gesellschaft ausschließen, nur weil er sozusagen -unfähig war?
Darauf begann Braddon wieder, über das Problem mit der Tochter nachzugrübeln:
Woher kam diese Tochter?
    Er
sollte das einfach vergessen, dachte Braddon schließlich, und so tun, als wisse
er nicht viel über die Annullierung. Er hatte schon Kopfschmerzen vom
Nachdenken. Er würde einen seiner

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