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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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abhob.
    Heather wusste nicht, ob sie erlöst oder beunruhigt sein sollte. »Sir, ich bin gerade dabei, Pensacola wieder zu verlassen. Man hat uns mutwillig irregeführt. Die Pathologin hat ihren Bericht gefälscht …«
    »Der Fall ist abgeschlossen«, sagte Stearns. »Die Untersuchung ist vorbei.«
    Jemand hupte, und Heather merkte, dass die Ampel grün geworden war. Sie fuhr weiter, während ihr Herz wie verrückt pochte. »Wer hat den Fall geschlossen?«, fragte sie schließlich.
    »Das ist egal, Wallace.«
    Stearns’ Stimme klang ruhig. Wiederholte ihr Vorgesetzter und Mentor nur Worte, die er eigentlich nicht aussprechen wollte? Oder war er mit von der Partie? Heather wurde übel.

    »Der Fall ist abgeschlossen.« Stearns klang erschöpft und enttäuscht. »Kommen Sie so schnell wie möglich nach Seattle zurück.«
    »Er hat ein weiteres Opfer im Visier.«
    »Vergessen Sie Dante Prejean, Wallace. Er ist nicht der, der er zu sein scheint.«
    Als Heather Dantes Namen hörte, gefror ihr das Blut in den Adern. »Was soll das heißen?«
    »Er geht Sie nichts mehr an.«
    »Sir, bei allem Respekt, aber sind Sie an dieser Vertuschungsaktion beteiligt?«
    »Heather, hören Sie zu.« Jetzt klang Stearns verzagt. »Halten Sie sich von New Orleans fern. Ihre Sicherheit ist in Gefahr. Sie sind dort nicht unter Freunden.«
    »Das ist offenbar nichts Neues, Craig, oder?« Sie legte auf.
    Was war passiert? War der CCK der Sohn eines Regierungsmitglieds? Der Bruder eines Diplomaten? Aber warum sollte der Fall gerade jetzt geschlossen werden?
    Es musste mit Dante zu tun haben. Denk nach. Jemand wollte seinen Tod. Warum erschoss er ihn dann nicht einfach im Schlaf? Konnte es etwas mit der Vergangenheit zu tun haben, an die er sich nicht erinnerte?
    Ein rotes Anarchiezeichen erregte Heathers Aufmerksamkeit. Sie starrte darauf, wobei sie einen Augenblick lang mit heftig pochendem Herzen den Atem anhielt. Es war ein Schild im Schaufenster eines Plattenladens.
    Über dem Anarchiezeichen stand in großen Lettern: »Neu! Die neueste CD von INFERNO aus New Orleans! Deliberately Set. « Darunter war zu lesen: »Wach auf und rieche das Feuer!«
    WACH AUF war in Blut an zwei Tatorten an die Wand geschmiert worden, und dann diese Vergangenheit, an die sich Dante nicht erinnern konnte. Heather ordnete sich rechts ein
und hielt vor der Polizeiwache an. Collins wartete auf den Stufen vor dem Gebäude auf sie.
    Dante konnte sich an nichts erinnern. Aber anscheinend wollte jemand, dass er sich an seine Vergangenheit erinnerte.
    »Es gibt Probleme«, erläuterte Heather, nachdem sich Collins in den Wagen gezwängt hatte. Noch ehe er die Tür geschlossen hatte, trat sie wieder aufs Gas.
    Ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen, schnallte sich der Detective an. Dann warf er Heather einen fragenden Blick zu. »Der Bastard lebt, nicht wahr?«
    »Man hat Sie aus gutem Grund zum Detective gemacht«, brummte Heather und fädelte den Stratus wieder in den Verkehr ein. »Es kommt aber noch schlimmer: Das Ganze wird mutwillig vertuscht.«
    »Dreck.« Collins starrte verärgert geradeaus auf die Straße.

15
IM STRUDEL DER EREIGNISSE
    E schlich den Gang zu Tom-Toms Zimmer entlang. Er drückte sich gegen die geschlossene Tür. Schlief Tommy-Boy noch? Die Sonne war noch nicht untergegangen, der graue Nachmittag zog sich hin, und draußen goss es in Strömen aus einem griesgrämigen Himmel.
    E horchte. Nichts. Nicht mal ein Schnarchen. Schnarchten Vampire überhaupt? War er überhaupt da drinnen? Oder stand er hinter ihm? Beobachtete ihn? Feixte? E wirbelte mit pochendem Herzen herum, die Klingen gezückt.
    Nichts.
    Er stand reglos da und starrte den leeren Flur entlang zu dem schmutzigen Licht, das durch das vordere Fenster hereinfiel. Allmählich verlangsamte sich sein Herzschlag wieder. Mit einer raschen Handbewegung ließ er die Messer wieder in ihre Scheiden an seinen Handgelenken schnellen.
    Dann wandte er sich wieder der geschlossenen Tür zu. Noch immer kein Schnarchen. Wenn er da drinnen war, schlief er tief. Wenn nicht, musste sich E wegen Lärm keine Gedanken machen. Seine Finger schlossen sich um den kühlen Messingknauf, und er drehte ihn.
    Ronin lag wie ein Toter auf dem Bett. Völlig bekleidet. Er atmete nicht. Die Arme lagen ausgestreckt neben dem Körper. Seine Augen waren halboffen, aber man konnte nur seine weißen
Augäpfel sehen. E zitterte. Ihm lief es heiß und kalt über den Rücken, als sei er in einen Ameisenhügel getreten. Er

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