Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
010 - Skandal in Waverly Hall

010 - Skandal in Waverly Hall

Titel: 010 - Skandal in Waverly Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
der bessere Mensch, und sie würde ihn Dominick St. Georges vorziehen.
    Dafür würde er sorgen.
    Patrick stieß einen Krug um und sah zu, wie das Gefäß auf den Boden fiel und das Wasser auslief. Anne liebte Dominick immer noch. Weshalb wäre sie sonst mit ihm weggefahren? Schlimmer noch, inzwischen hatte Dominick sie zweifellos verführt.
    Patrick wurde es ganz elend, wenn er daran dachte. Gleichzeitig packte ihn der Zorn.
    Er war nicht bereit, so schnell aufzugeben. Er würde Anne Dominick wieder wegnehmen. Mit Vernunftgründen hatte er es bereits versucht, das hatte nicht geholfen. Jetzt mußte er zu anderen Mitteln greifen, um ihr klarzumachen, daß ihr Mann ein skrupelloser, gemeiner Kerl war.
    Patrick ballte die Hände zu Fäusten. Am liebsten hätte er Dominick den Hals umgedreht, aber das brachte er nicht fertig. Sosehr er den Mann verabscheute, er liebte ihn gleichzeitig wie einen eigenen Bruder.
    Aber heute war er so wütend, daß er selbst Anne hätte umbringen können.

17. KAPITEL
    Anne gab ihrem Grauen einen Klaps mit der Reitpeitsche und beugte sich tief über den Hals des Tieres. Der Wallach galoppierte den felsigen Weg hinab. Steine stoben unter seinen Hufen hervor, rollten über den Rand und stürzten in die enge Schlucht.

    Das Pferd stolperte, und Anne krallte die Finger in die Mähne. Aus dem Augenwinkel sah sie den Boden des viele Meter tiefen Abgrunds neben sich. Er bestand aus einem Gewirr spitzer Felsblöcke. Sie preßte die Absätze in die Flanken, und der Graue verlängerte seine Schritte.
    Anne wagte nicht zurückzuschauen, um festzustellen, ob der fremde Reiter ihr erneut folgte. Das war gar nicht nötig. Sie hörte das Pferd hinter sich. Das Geräusch der galoppierenden Hufe kam immer näher.
    Annes Herz klopfte ihr bis zum Hals. Endlich blickte sie über die Schulter und bemerkte das rotbraune Fell. Der Reiter war nur noch wenige Pferdelängen von ihr entfernt. Entsetzt wandte sie sich wieder nach vorn und gab dem Grauen einen kräftigen Schlag mit der Peitsche.
    „Anne!" rief Dominick.
    Im ersten Moment dachte Anne, sie hätte sich verhört. Aber Dominick rief erneut ihren Namen und schloß zu ihr auf. Blitzschnell griff er hinüber und faßte die Zügel des Wallachs. Die beiden Pferde stemmten die Hufe auf den Boden und versuchten, auf dem engen Pfad zum Stehen zu kommen.
    Dominick ließ Annes Pferd los und führte seinen kastanienbraunen Wallach dicht an sie heran. Sein Knie berührte ihren Schenkel. „Was, in aller Welt, ist in dich gefahren?" schimpfte er.
    Anne sah ihn mit großen Augen verblüfft an. Erleichtert sank sie auf den Hals ihres Pferdes und barg das Gesicht in der schwarzweiß gesprenkelten Mähne. Der Herzschlag
    dröhnte in ihren Ohren.
    „Was ist mit dir los?" schalt Dominick weiter. „Wie kann jemand derart unbesonnen reiten? Du hättest dich und das Pferd umbringen können!"
    Anne rang nach Luft. Es dauerte eine Weile, bis sich ihr Puls beruhigt hatte. Sie zitterte am ganzen Körper. Es war also doch Dominick gewesen, der ihr ständig gefolgt war, und kein Fremder, der ihr etwas antun wollte. Sie richtete sich auf und lächelte gequält. „Ich wußte nicht, daß du es warst."
    Dominick sah sie mit finsterer Miene an. Seine Augen waren beinahe schwarz vor Zorn. „Wie bitte?"
    „Ich war vor Angst halbtot und bin aus Panik so schnell geritten", erklärte Anne und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich dachte, ein Fremder würde mich verfolgen." Sie lachte unsicher und merkte, wie absurd ihre Worte klangen.
    Dominick mußte sie für hysterisch halten.
    Sie strich sich eine weitere Strähne aus dem Gesicht. Ihr Knoten hatte sich bei dem wilden Ritt gelöst, und das dicke taillenlange Haar fiel über ihre Schulter und ihren Rücken.
    Dominicks Miene veränderte sich.
    „Dabei warst du es." Anne lächelte erneut, diesmal etwas fröhlicher, und legte die Hand auf die Brust. „Ich wäre bestimmt nicht so schnell geritten, wenn ich es gewußt hätte. Wie dumm bin ich gewesen."

    Dominick wandte den Kopf und ließ den Blick über die Hügel schweifen. Anne erschrak ein wenig, denn sie merkte, daß er etwas - oder jemanden - suchte. Dann sah er sie wieder an, und sie vergaß ihre Angst sofort. Sie mußte furchtbar aussehen. Nicht nur ihr Haar hatte sich gelöst, auch einige Jackenknöpfe waren ausgerissen.
    Dominick ließ den Blick langsam über ihr vom Wind gerötetes Gesicht, ihr fliegendes Haar, ihre wogenden Brüste und ihren Schenkel gleiten,

Weitere Kostenlose Bücher