0174 - Die Panzerbrecher
Traditionen und das bei der Geburt bereits vorhandene Kollektivwissen.
Damals, als er zum erstenmal Energieschüsse auf Blues abgegeben hatte, hatte Peterle nicht geglaubt, daß er eine Revolution unter seinen Artgenossen entfachen würde. Heute waren die Terraner bessere Verbündete als die Huldvollen, mit denen sie nur noch zum Schein zusammenarbeiteten.
Nun konnte die Revolte, die er auf einer anderen Welt begonnen hatte, ihm nach längerer Zeit noch zum Verhängnis werden. Nicht nur er, auch die Terraner dort oben auf dem Plateau waren gefährdet, wenn Tommy sie verriet.
Peterle versuchte vorherzusehen, was seiner Rasse noch bevorstand. Sie waren darauf angewiesen, daß sie von anderen mit Raumschiffen auf Planeten gebracht wurden, wo sie ihre Eier ablegen konnten. Niemand würde das gern tun, auch die Terraner nicht. Früher oder später würde es zu einer ernsten Krise kommen, überlegte Peterle, denn irgendwann würde es keine Schiffe und keine Welten mehr für sie geben, irgendwann würde ihnen eine Rasse ein kategorisches Nein entgegenrufen.
Das Transportproblem bedeutete für jeden einzelnen Schreckwurm eine geistige Last. Sie alle dachten darüber nach, ohne eine Lösung zu finden. Sie verfügten nicht über Möglichkeiten, sich selbst Schiffe zu bauen, mit ihren Pranken konnten sie nur primitivste Arbeiten ausführen.
Was nützte ihr überragender Geist, wenn er in einem unbrauchbaren Körper steckte.
Wieder sendete Peterle das Erkennungssignal. Natürlich hatten ihn die Huldvollen bereits geortet, aber er mußte sie in dem Glauben lassen, daß sie ein mehr oder weniger instinktiv handelndes Wesen vor sich hatten.
Tommy, der junge Schreckwurm, konnte ihr Transportproblem unter Umständen noch vergrößern. Wenn er den Plan der Terraner verriet, erfuhren die Blues vom Doppelspiel ihrer Passagiere.
Andererseits würden die Terraner einen Verrat mit der Kündigung des Abkommens beantworten.
Peterle sah das Schiff als dunklen Fleck am Morgenhimmel. Im ersten Augenblick erschrak er. Er hatte nicht damit gerechnet, daß eines der größten Schiffe der Huldvollen hier landen würde. Das erschwerte die Aufgabe der hundert Terraner auf dem Plateau.
„Los!" sendete er zu Tommy. „Wir ziehen uns jetzt in das Tal zurück." Bereitwillig folgte ihm der junge Schreckwurm. Er schien keine Bedenken zu haben. Peterle war froh, daß er nicht wußte, wie es im Innern des Neugeborenen aussah. Es würde am besten sein, wenn nun alles sehr schnell geschah. Jede Verzögerung ließ Tommy Zeit zum Nachdenken. Und sobald er nachdachte, konnte er den alten Vorstellungen unterliegen. Mit langen Sätzen sprangen sie in das Tal hinein. Peterle fragte sich, wann die Gataser das Lager der Terraner bemerken würden. Er fühlte sich plötzlich müde und schwach. Er war im Begriff, seine Kämpfernatur zu verlieren. Seit dem Beginn seiner Revolte war viel getötet worden, ohne daß ihr Transportproblem günstiger aussah. Peterle bezweifelte, daß ständiges Töten die Lage der Schreckwürmer verbessern würde. Aber sie standen zwischen den Fronten. Wenn die beiden Imperien aufeinanderprallten, dann würden auch die Schreckwürmer nicht unbehelligt davonkommen. Peterle hoffte auf einen Sieg der Terraner, aber er glaubte nicht daran. Die Molkexschiffe der Huldvollen waren unzerstörbar.
Auch die neue Waffe der Terraner würde daran nichts ändern.
Als Peterle wieder nach oben blickte, war das Schiff ein riesiger Schatten, der drohend über das verwüstete Land hinweghuschte.
Peterle sah, wie Tommy sich unwillkürlich duckte, und seine Sorgen wuchsen.
„Bei allen Planeten", murmelte Pashaven erschüttert. „Das ist das gewaltigste Diskusschiff, das ich jemals gesehen habe."
Sie standen im Eingang der Kommandokuppel und blickten in die Morgendämmerung hinaus. Das Molkexschiff glitt langsam in das Tal hinab, in dem sich die beiden Schreckwürmer jetzt aufhalten mußten.
Herisch nickte langsam. Sie hatten mit einem kleineren Schiff der Blues gerechnet, nicht aber mit diesem Giganten, der bestimmt zweitausend Gataser an Bord hatte. Der Oberst fragte sich, ob es nicht besser wäre, das Unternehmen zu beenden. Noch hatten sie Zeit, den Schreckwürmern eine Nachricht zukommen zu lassen.
Doch noch während er sich mit diesem Gedanken beschäftigte, wußte er bereits, daß es jetzt kein Zurück mehr gab. Hier kam das Schiff mit dem Molkexpanzer, an dem sie die H2O2- Raketenbombe ausprobieren konnten.
„Was sollen wir tun?" fragte
Weitere Kostenlose Bücher