0193 - Duell der Magier

Titel: 0193 - Duell der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

Vom Netzwerk:

stirbt«, murmelte Bill plötzlich. »Das ist es, was die Eingeborenen uns sagen wollten.«
    Er war wieder stehengeblieben. Mit ausgestrecktem Arm stoppte er Scott-Majors, der an ihm vorbei weitergehen wollte.
    »Warten Sie…«
    Jetzt sahen sie es alle. Rund hundert Meter vor ihnen war die Staubschicht dichter geworden, konnte aber nicht den Blick auf ein großes, dreistöckiges Gebäude verwehren, das nicht mehr blau leuchtete, sondern langsam und unter großer Staubentwicklung in sich zusammenrutschte!
    Es zerfiel!
    »Das gibt’s nicht!« stöhnte Scott-Majors auf.
    Jones zeigte mehr Fantasie. Er legte Bill Fleming die Hand auf die Schulter. »Bill, waren Sie es nicht, der behauptete, die Stadt wäre langsamer gealtert als die Umgebung?«
    »Schon, aber die Kohlenstoff-Isotop-14-Analyse…«
    »Die vergessen Sie mal schön! Ich muß mich auch erst daran gewöhnen, daß in diesem Fall keine Halbwert-Zeit mehr stimmt, aber ich habe das dumpfe Gefühl, daß die Stadt in diesem Moment den natürlichen Alterungsprozeß nachholt und sogar weiter in die Zukunft greift!«
    »Sie sind verrückt!« behauptete Scott-Majors. Aber Bill Fleming nickte langsam. »Wissen Sie, was Sie da behaupten, Matt?«
    »Ich weiß, daß selbst zehntausend Jahre nicht reichen, Steine zu Staub zerfallen zu lassen!«
    Dem mußten beide zustimmen.
    »Aber das würde bedeuten, daß dieser Zerstörungsprozeß künstlich gesteuert wird«, überlegte Bill weiter und sah plötzlich durch die Staubschleier, die mit dem Wind gefährlich nahe kamen, eine Bewegung.
    Jemand bewegte sich dort im Staub.
    Die Staubwolken schützten ihn. Die drei Männer kamen nicht an ihn heran, weil der Staub sie umbringen würde, und nasse Tücher, die sie vor Mund und Nase halten konnten, hatten sie nicht bei sich.
    »Wer ist das?«
    Sie sahen einen Schatten, der sich im Staub bewegte, als sei er darin geboren, und dieser Schatten huschte zwischen den Häusern hindurch. Wo er auftauchte, begann der Zerfallsprozeß!
    »Verdammt, Bill, Sie haben recht«, keuchte Jones. »Das ist eine gezielte Aktion! Der Kerl da im Staub… aber… mein Gott, wie macht er das? Wie kann man Steine zu Staub zerblasen?«
    »Weg hier!« keuchte Bill auf, der in dem Tun des Unheimlichen plötzlich nicht nur Frevel wider die Wissenschaft sah, sondern darüber hinaus eine unermeßliche Gefahr. »Weg, bevor auch wir Staub werden!«
    Sie begannen zu laufen.
    Die Angst saß ihnen im Nacken und trieb sie aus der Stadt, deren Häuser immer rascher zu Staub zerfielen. Blauer Staub, der auf das Lager zutrieb!
    »Ein Gewehr!« keuchte Scott-Majors. »Den Kerl werde ich stoppen!«
    Waffen gab ès im Lager genügend. Sie wurden gebraucht, um per Jagd die Frischfleischvorräte zu ergänzen und auch Raubtiere abzuwehren. Scott-Majors besorgte sich eine der großkalibrigen Waffen, lud durch und wollte wieder zur Stadt zurückstürmen.
    Aber nicht, ohne sich gegen den Staub zu schützen.
    Sein Halstuch tauchte er in Wasser und band sich den klatschnassen Stoff vors Gesicht. Dann lief er wieder zurück. Bill und Matt Jones sahen ihm nach.
    »Der ist verrückt!« keuchte Jones. »Wir müssen ihn aufhalten!«
    »Den halten Sie nicht«, widersprach Bill. »Und ich glaube auch kaum, daß er etwas ausrichten kann. Wir sollten das Lager räumen, ehe uns der Staub erreicht und umbringt!«
    Jones nickte. »Auf geht’s. Wir müssen in den Dschungel. Das Blattwerk wird die Schleier stoppen.«
    Bill nickte und setzte sich in Richtung Funktelefon ab, während Jones die Anweisungen gab. Der blonde Historiker ahnte, daß hier Dinge am Werk waren, die mit dem menschlichen Verstand nicht zu erklären waren. Oft genug hatte er ähnliche Phänomene erlebt, aber eine Stadt, die zu Staub zerfiel, hatte es in seinem Erfahrungsschatz bisher noch nicht gegeben.
    Vor Tagen hatte er noch geglaubt, daß hier doch alles okay sei. Aber das war es nicht mehr. Das Wesen, das sich zwischen den Häusern im Staub ungeschützt, aber unbehindert bewegte, konnte kein Mensch sein.
    Das, womit Bill unterschwellig die ganze Zeit über gerechnet hatte, war eingetreten. Die Blaue Stadt gab ein magisches Geheimnis preis.
    Spuk, Zauberfluch, bösartige Teufelsmagie…
    Bill kauerte sich in das Zelt, in dem das Funktelefon stand. Er stellte das Gerät ein. Er mußte die nächste Stadt erreichen und über deren Poststation seinen Freund in Frankreich anrufen.
    Professor Zamorra, der Meister des Übersinnlichen, mußte her!
    ***
    Owen Scott-Majors hatte