0390 - Ich folgte der Teufelsspur
stört uns, daß es drei Tote in Devon gegeben hat. Nicht wegen der Typen, es geht da um andere Dinge.« Er hob die Hand und zählte sie auf.
»Erstens wirbeln drei Tote Staub auf. Bullen werden kommen, und die hassen wir nun mal. Staub war auch der richtige Ausdruck. Wir mögen es nicht, wenn jemand stirbt und plötzlich zu Staub zerfällt. Das ist unnatürlich, verstehst du? Völlig unnatürlich. Und weißt du auch, wer da seine Hand im Spiel hat?«
»Sag schon, wer?«
»Willst du mich verarschen, Süße?«
Sarita quälte sich. »Ich… ich weiß es wirklich nicht. Ich weiß nicht, was du meinst …«
»Dann will ich es dir sagen. Hier hat der Teufel seine Hand mit im Spiel gehabt. Ich wohne lange genug in Devon und weiß genau, daß der Satan schon vor 150 Jahren zugeschlagen hat. Das erzählen sich die Leute. Fast jedes Kaff hier hat eine Legende. Unsere ist besonders schlimm, denn wir sind vom Teufel besucht worden. Und diesen komischen Bruder mag ich nicht besonders, begreifst du das?«
»Das schon…«
»Dann wäre ja alles klar.«
»Aber was hat das mit mir zu tun?«
»Alles, Süße, alles. Wieder sind drei Leute zu Staub zerfallen, wie damals in der alten Zeit. Und wiederum befinden sich Zigeuner in der Nähe. Diesmal sogar zahlreicher als früher. Es könnte also, nimmt man die Zahlen, noch schlimmer kommen.«
»Wie?«
»Wenn der Teufel erscheint, rottet er das ganze Dorf aus. Das will ich nicht.«
Sarita schwieg. Sie mußte über die Erklärungen zunächst nachdenken. Dann fragte sie: »Was habe ich mit der Sache zu tun?«
»Alles und nichts.«
»Nicht alles.«
»Doch, du bist ein Zigeunermädchen, und mit dir machen wir den Anfang. Manche sagen, du wärst eine Hexe. Das kann auch sein, ich will mich da nicht so festlegen. Weißt du eigentlich, was man mit Hexen früher gemacht hat?«
Sarita nickte, und Wade sprach weiter. »Man hat sie verbrannt. Und das werden wir auch mit dir. Dieser Ort hier, diese Kirchentrümmer sind verflucht, denn die Geschichte erzählt, daß der Pfarrer damals ebenfalls vom Teufel besessen war und dem Satan die Kirche hat überlassen müssen. Davon können wir jetzt profitieren.«
»Das begreife ich nicht.«
»Dann sage ich es dir. Dieser Ort ist gleichzeitig ein Hort des Satans. Ideal zum Verbrennen von Hexen. Hast du es jetzt begriffen? Hexen werden hier verbrannt, Süße.«
Sarita holte tief Luft. »Ich soll… ich soll hier verbrannt werden?« fragte sie stockend.
»Ja, denn jeder von euch hat den Teufel im Leib. Das ist meinem Bruder und mir klar.«
Sie starrte ihn an, ohne ein Wort zu sagen. Allmählich dämmerte es Sarita, welch grauenvolle Tat die beiden jungen Männer vorhatten. Sie wollten sie eiskalt töten. Nicht einmal nur durch eine Kugel ermorden, nein, viel schlimmer. Sie sollte, wie damals die Hexen, verbrannt werden.
Plötzlich begann sie zu schwitzen. Todesangst durchfuhr sie, und der kalte Schweiß trat aus allen Poren.
Wade Liston bemerkte es. Er grinste, schielte zu der Sonne hin und nickte. »Es ist gleich soweit. Hexen werden in der Dunkelheit verbrannt, damit das Feuer möglichst weit leuchtet, verstehst du? Die Flammen sollen die Nacht erhellen, sie werden zu einem Fanal. Wir beide, mein Bruder und ich, besiegen die Hölle, und mit dir machen wir den Anfang. Wenn du zu Staub geworden bist, kommen andere an die Reihe. Eure ganze Sippe wird vernichtet…«
»Nein!« rief sie.
Wade sprang hoch, weil Sarita so geschrien hatte. »Was willst du damit sagen?«
»Wenn du das tust, rennst du in dein Unglück. Wir werden uns rächen. Meine Familie wird sich rächen. Unser Fluch wird dich treffen…«
Er lachte laut. »Dann stimmt es also doch, daß ihr mit dem Teufel im Bunde steht.«
»Ob es stimmt oder nicht, weiß ich nicht. Auf jeden Fall wird mein Tod nicht ungerächt bleiben.«
»Dazu kommen die anderen nicht.« Wade setzte sich wieder und wechselte das Thema. »Weißt du eigentlich, aus welch einem Grund mein Bruder verschwunden ist?«
»Ja, er hat wohl viel getrunken und…«
»Das kommt auch hinzu. Aber wenn er zurückkehrt, wird er etwas in den Armen halten. Weißt du, was das sein wird?«
»Nein…«
»Zweige! Trockene Zweige. Man sagt auch Reisig. Es soll besonders gut brennen.« Er lachte gemein. »Seit dem Mittelalter hat sich da nichts geändert. Schon damals wurden Reisighaufen angezündet, in die man die Hexen hineinstellte. Du aber wirst im Sitzen sterben.«
Dieser noch junge Mensch, der kaum älter war als
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