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0506 - Das unheimliche Grab

0506 - Das unheimliche Grab

Titel: 0506 - Das unheimliche Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tun, Kollegen?« fragte er und wischte sich mit seiner weißblauen Serviette den Schaum von den Lippen.
    »Kollegen?« fragte Will. »Sie wissen Bescheid.«
    »Wer so aussieht wie ihr, der kann nur ein Bulle sein.« Er lachte über seine Bemerkung am meisten. Dann tunkte er den Leberkäse in den süßen Senf, aß mit Genuß und deutete auf zwei freie Stühle.
    »Gesegnete Mahlzeit«, sagte Will.
    »Ja, danke.« Er kaute mit vollen Wangen. Wachtmeister Prechtl hatte einen eckigen Schädel, einen breiten Mund und ein ebensolches Gebiß. Das Gesicht paßte zur Erscheinung. Es wirkte derb und klotzig. Die kleine Nase sah aus wie ein hochgestellter Daumen.
    »Der müßte in eine Fernseh-Serie«, meinte Will.
    »Ob er auch jodeln kann?« fragte ich.
    »Erkundige dich mal.«
    »So«, sagte Wachtmeister Prechtl, als er mit dem Essen fertig war und sich abermals über den Mund gewischt hatte. »Wie heißen Sie, und weshalb besuchen Sie mich zu dieser frühen Stunde?«
    Will Mallmann übernahm die Vorstellung. Prechtl hörte unsere Namen und nickte dabei. Dann erklärte der Kommissar ihm, weshalb wir überhaupt zu ihm gekommen waren.
    Nach etwa fünf Minuten war alles gesagt, und unser Freund Prechtl lehnte sich zurück. Er trank erst den Krug leer, stellte ihn hart ab und meinte: »Da soll ich euch also helfen, den Rumänen zu suchen, der euch entwischt ist.«
    »Oder entführt wurde«, sagte ich.
    »Bei uns gibt es so etwas nicht. Wir sind ein sauberer Ort.« Er sprach sehr starken Dialekt. Ich mußte mich anstrengen, um wenigstens die Hälfte zu verstehen.
    »Sie können ja nicht überall sein«, meinte Will.
    Prechtl winkte ab. »Ach, ihr Städter! Was habt ihr für eine Ahnung! Nein, ich sage Ihnen, der ist abgehauen. Der wollte wieder zurück auf den Balkan, der Verrückte, der.«
    »Ohne sein Auto?« fragte ich leise.
    »Ach so – hä.« Der gute Prechtl war durcheinander. »Den Wagen hat er zurückgelassen?«
    »So ist es.«
    »Dann sind da noch die Unfälle an der Autobahn«, erinnerte Will, wobei er sanft lächelte.
    »Haben die denn mit dem Verschwinden dieses Fahrers zu tun?«
    »Wir gehen davon aus.«
    »Ihr seid aber nicht sicher?«
    »Nein.«
    »Das ist schwer.« Prechtl nickte betrübt. »Was also kann ich für euch tun?«
    »Sie können uns einen Rat geben«, sagte Will. »Wo wir den Rumänen suchen sollen?«
    »In den Bergen oder in den Wäldern. Das Gebiet hier ist groß. Ich kann es doch auf einen Verdacht hin nicht absuchen lassen. Dazu brauchte ich einer Hundertschaft Polizisten. Woher nehmen und nicht stehlen?«
    »Vielleicht könnten wir drei es schaffen.«
    »Kommissar, das ist unmöglich.« Prechtl winkte ab. »Wir würden monatelang suchen.«
    Ich mischte mich wieder ein. »Sie wissen also auch nicht, wo sich der Mann versteckt haben könnte?«
    »Nein.«
    »Gibt es keine bestimmten Orte im Wald?«
    »Was meinen Sie denn damit?«
    »Grillhütten oder…«
    »Schmarrn!« rief er. »Ich weiß nicht, wie ich euch noch helfen soll. Tut mir leid.«
    Es klopfte gegen die Tür. Prechtl sah unwillig auf, sagte aber nichts. Erst als das Klopfen stärker wurde, rief er mit lauter Stimme:
    »Komm schon rein.«
    Zaghaft wurde die Tür aufgedrückt. Wir konnten den Besucher wegen unseren Blickwinkels noch nicht sehen, aber Prechtl hatte ihn entdeckt. Was er über ihn dachte, lasen wir von seinem Gesicht ab, das einen Bulldoggenausdruck bekommen hatte.
    Dann sahen auch wir den Ankömmling. Ich mußte ehrlich gestehen, daß beide, verglich man ihr Äußeres, wie Hund und Katze waren.
    Auf der einen Seite Wachtmeister Prechtl, der Ur-Bayer, auf der anderen ein junger Mann, im Haarschnitt etwas punkerhaft angehaucht, über den Ohren waren die Haare wegrasiert, und dabei noch eine Kleidung tragend, die auf Prechtl wie eine Provokation wirken mußte. Dunkle Lederjacke mit Stickern darauf. Kettchen hingen an den Revers. Unter der Jacke trug er ein helles T-Shirt. Röhrenjeans und angeschmutzte Turnschuhe, rundeten das Erscheinungsbild ab.
    Prechtl grüßte nicht einmal. Er fragte nur: »Hast du dich verlaufen, Tommy Cramer?«
    »Nein, Herr Prechtl.«
    »Was willst du dann hier?«
    Der junge Mann warf uns einen scheuen Blick zu. »Es ist wegen meiner Mutter!«
    »Was hat diese anständige Frau mit deinem Besuch bei mir hier zu tun?«
    »Sie hat mich geschickt.«
    Prechtl nickte. »So, sie hat dich also geschickt. Und was hast du angestellt, du Bazi?«
    »Ich nichts.«
    »Dann kannst du auch wieder gehen.«
    »Nein, Herr

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