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0527 - Der Grausame

0527 - Der Grausame

Titel: 0527 - Der Grausame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns gibt es ein Sprichwort. Wir sitzen gemeinsam in einem Boot.«
    Lisa legte ihre Hände in den Schoß und nickte. »Ja«, sagte sie.
    »Das stimmt alles. Aber ich konnte nicht anders. Ich mußte bei meiner Mutter bleiben, auch wenn sie merken, daß ich ihnen entwischt bin und nicht mehr mitarbeite. Kann ich sie denn allein lassen?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Doch«, meldete sich die Kranke. »Du kannst mich allein lassen. Du darfst nicht wegen mir dein Leben aufs Spiel setzen, Lisa. Geh wieder hin. Vielleicht haben sie es noch nicht gemerkt. Du mußt ihnen gehorchen, denk an deinen Vater. Ich will nicht, daß du das gleiche Schicksal erleidest wie er.«
    »Mutter! Sie können nicht alles mit uns machen, was sie wollen. Man muß ihnen Einhalt gebieten. Ich leiste Widerstand. Ich komme gegen sie mit meinen Kräften nicht an. Das mache ich eben anders.«
    »Gut, Lisa, es ist deine Sache. Ich aber will und muß hoch zum Schloß. Gibt es noch einen anderen Weg als den, den ihr gehen müßt, um die Steine hochzuschleppen?«
    »Ja und nein.«
    »Was heißt das?«
    »Du kannst durch den Wald gehen. Er wächst sehr dicht, und der Weg ist mühsam.«
    »Besser als schon vorher gesehen…« Ich stoppte meine Antwort und blickte zum Fenster.
    Es war nur ein kleines Viereck. Die Scheibe sah grau aus, man konnte kaum hindurchschauen. Aber ich hatte hinter ihr abermals eine Bewegung gesehen, und diesmal hatte ich mich nicht getäuscht. Da mußte jemand stehen und uns belauschen.
    Lisa hatte meinen starren Blick bemerkt. Sie drückte sich von der Bettkante in die Höhe. »Was hast du?« fragte sie leise. »Ist etwas? Hast du etwas gesehen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Einen der Häscher?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Jedenfalls stand er am Fenster und beobachtete uns.«
    Lisa atmete tief ein. Die Kranke faßte nach ihrer Hand. »Kind, du begibst dich in Gefahr. Geh und verlasse das Zimmer. Noch ist Zeit genug, glaub mir das!«
    »Mutter, ich…«
    »Lisa«, sagte ich. »Deine Mutter hat recht. Es ist wirklich besser, wenn du gehst und…«
    Zu spät, viel zu spät!
    Ich hatte die Tür nur vorsichtig geöffnet, um die beiden Frauen nicht zu erschrecken.
    Die beiden Häscher oder auch Templer, wer immer es war, dachten nicht im Traum daran.
    Sie hatten die Tür aufgebrochen und stürzten in den kleinen Raum. Dann zogen sie mit glatten, sicheren Bewegungen die kleinen Schwerter.
    Das roch nach Tod…
    ***
    Die Klinge des Messers war so weit durch das Türholz gedrungen, daß Didier sie in ihrer vollen Länge und auch Breite sehen konnte.
    Er schielte darauf, sah das leichte Nachzittern und auch das Blinken des Metalls.
    Er schrie nicht, er rannte auch nicht weg. In den folgenden Sekunden war er einfach unfähig, sich zu bewegen.
    Nur das Messer zählte!
    Ruckartig zog die Person hinter der Tür die Waffe wieder zurück.
    Dies geschah mit einem sägenden Geräusch. Kleine Holzsplitter lösten sich und sprühten vor dem Gesicht des Mannes auf.
    Endlich sprang Didier zurück. Er hatte viel Schwung in seinen Sprung gelegt, übersah den hinter ihm stehenden Tisch mit den schmalen Stühlen und warf beides um.
    Er selbst fiel auf den Rücken, brach sich glücklicherweise nichts und sah, wie die Klinge zum zweitenmal durch die Tür gestoßen wurde.
    Wenn er noch an dem alten Fleck gestanden hätte, wäre er dicht über der Gürtelschnalle erwischt worden. So aber wies die Spitze ins Leere und verschwand wieder.
    Kam es zu einem dritten Stoß? Würde der unheimliche Killer selbst erscheinen?
    Der Inspektor hatte sich aus dem Staub gemacht. Ausgerechnet jetzt. Didier war kein Feigling, aber auch kein Held. Er war nur einfach vorsichtig und suchte stets nach einer Möglichkeit, um einer gefährlichen Lage zu entwischen.
    Gab es einen zweiten Ausgang?
    Jetzt ärgerte er sich darüber, daß er sich zuvor nicht genau umgesehen hatte. Wenn der andere nun kam, war es zu spät.
    Frank Didier flankte mit einem Sprung hinter die schmale Theke.
    Der Raum zwischem dem Regal und dem Tresen war sehr eng. Didier prallte gegen das Regal, wo einige Flaschen anfingen zu zittern und dann nach vorn kippten.
    Zwei fielen zu Boden und zerbrachen. Der Geruch von Martini und Pastis zog durch die Bar.
    Da flog die Tür auf.
    Auf der Schwelle und umwirbelt von zahlreichen dünnen Schneeflocken, stand eine unheimliche Gestalt.
    Ariol Le Duc!
    Der Zombie, der lebende Tote, der Mann aus dem Bild! Er hielt die Arme etwas abgespreizt. In der rechten Hand, über

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