0756 - Der Kopfjäger des Spuks
Mutationen.
»Kommt ihr nicht vom Thema ab?«, fragte Jane.
»Vielleicht«, gab ich zu. »Es kann auch sein, dass wir auf dem richtigen Weg sind.«
»Was hat der Mantel mit eurem Teleporting zu tun?« Sie funkelte Suko an, dann mich. »Gar nichts. Das ist und bleibt Assungas Zaubermantel. Sieh ihn so, John. Betrachte ihn im wahrsten Sinne des Wortes als einen Zaubermantel.«
»Schon gut, Jane. Nur frage ich mich, ob dieser Zaubermantel, wenn Assunga ihn getragen hat, sie auch in die Gefilde des Spuks brachte oder dafür sorgte, dass er sie nur dorthin brachte, wo sie hinwollte. Das ist die Frage, die mich beschäftigt.«
»Zieh ihn an, schließ ihn, dann findest du es heraus. Mehr kann ich dir nicht sagen.« Jane schüttelte den Kopf. Sie war ziemlich ärgerlich geworden. »Ich kann überhaupt nicht begreifen, dass ihr hier herumrätselt und theoretisiert. Man kann doch nur etwas wissen und erfahren, wenn man sich einem Experiment unterzogen hat. Oder sehe ich das zu naiv? Seid ihr inzwischen so abgehoben, dass ihr immer quer denken müsst und das Naheliegende nicht mehr seht?«
»Das nicht, aber wir haben unsere Erfahrungen sammeln können. Auch was die Teleporter angeht. Du kannst trotzdem unbesorgt sein, Jane. Ich werde den Mantel ausprobieren.«
»Das freut mich.«
Er hing noch über der Lehne und sah aus wie ein schmales Tuch. Ich nahm ihn hoch. Das Leder glitt glatt durch meine Handfläche. Nichts war von seiner eigenartigen Kraft zu spüren, und mir kam der Gedanke an ein bestimmtes Experiment.
Sechs Augen schauten mir zu, wie ich den Mantel wieder auf dem Tisch ausbreitete und die Klammer schloss. Nichts passierte!
»Hast du damit gerechnet, eine magische Zone aufbauen zu können?«, fragte Jane.
»Ich habe es zumindest versucht.«
»So nicht.« Sie tippte dagegen. »Er braucht den körperlichen Kontakt. Nur dann entfaltet er seine Wirkung.«
Ich nahm ihn wieder hoch. Lady Sarah fasste ihn ebenfalls an. »Am liebsten würde ich ihn in meine Sammlung einreihen und damit auch unter Verschluss halten.«
»Warum?«
»Er bringt nur Unglück, John. Er ist nichts für uns, ich spüre das genau. Es kommt mir vor, als hätten wir uns damit ein Kuckucksei ins Nest gelegt.« Sie schüttelte sich, als wäre ihr der Anblick peinlich.
»Denkt über meinen Vorschlag nach.«
Suko legte ihr einen Arm um die Schultern. »Es kann sein, dass wir später noch einmal darauf zurückkommen. Jetzt allerdings nicht. Jeder will doch wohl wissen, in welch einer Welt sich Jane Collins wiedergefunden hat.«
»Klar!«, rief die Horror-Oma. »Ist nur die Frage, ob das auch auf John zutrifft.«
»Das probiere ich aus.« Ich wirbelte den Mantel herum, sodass er sich hinter meinem Rücken entfalten konnte. Dort hing er jetzt wie ein Vorhang. Die schmalen oberen Enden legte ich auf meine beiden Schultern, und Suko zupfte ihn noch in der Länge zurecht. Dabei sprach er so leise, dass nur ich es hören konnte.
»John, halt nur die Ohren steif. Auch ich habe ein verdammt ungutes Gefühl.«
»Hattest du das nicht öfter?«
»Sicher, nur ist es diesmal anders. Es könnte sein, dass du in Regionen gerätst, von denen du bisher nicht einmal geträumt hast. Aber ich will nicht noch schwärzer malen. Es ist deine Entscheidung, die wir zu akzeptieren haben.«
»Danke.«
Suko trat zurück. Es war wie im Film, wo ein Regisseur sagte, was die einzelnen Akteure zu tun hatten. Suko, Jane und Sarah bauten sich vor mir auf. Sie bildeten einen Halbkreis und konzentrierten sich nur auf mich. Ich versuchte noch ein Lächeln, es wurde nur ein schiefes Grinsen daraus, denn wenn ich ehrlich gegen mich selbst war, dann durchströmte mich schon ein etwas bitteres Gefühl.
Auch hatten mich Sukos Worte beunruhigt. Es konnte durchaus sein, dass mir etwas völlig anderes passierte. Keiner von uns kannte den Mantel und seine Funktionen genau. Deshalb musste ich davon ausgehen, dass er bei verschiedenen Trägern auch unterschiedlich reagierte. Jane hatte er in eine Welt gebracht, die der des Spuks glich. Wo ich landen würde, konnte ich nicht sagen. Ich hoffte, dass er mich zum gleichen Ort transportierte wie Jane, denn dort kannte ich mich etwas aus.
Noch hielt die beiden Seiten fest, hatte die Schnalle nicht geschlossen.
»Stellt mir ein Bier kalt«, sagte ich noch.
»Auch zwei, wenn es sein muss«, erwiderte Suko und hob die Hand, als wollte er Abschied nehmen.
Für mich war es das Zeichen. Ich schloss die beiden Spangenhälften. Dabei hörte
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