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0819 - Der Tod des Heiligen

0819 - Der Tod des Heiligen

Titel: 0819 - Der Tod des Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einige Schritte auf die viereckige Öffnung zu, blieb aber in respektabler Distanz zu ihr stehen. Mir schossen einige Gedanken durch den Kopf, und ich dachte auch an die Übereinstimmung, von der Bill gesprochen hatte.
    Er sah mir an, daß ich meine Gedanken zunächst sortieren mußte, und ich versuchte es auch, so klar und nüchtern wie möglich. »Ein richtiges Grab«, murmelte ich mehr zu mir selbst gewandt. »Ein richtiges Geheimnis, das klingt besser, Bill.«
    »Inwiefern?«
    »Ganz einfach. Ich gehe mal davon aus, daß der Heilige tatsächlich gestorben ist.«
    »Meinst du, daß er zu einer Leiche wurde?«
    »Wie auch immer, Bill. Er war tot, aber er ist nicht in London oder Manchester gestorben, sondern auf oder unter diesem Hügel. Er hat sich zuvor schon das Grabmal auf dem Hügel errichten lassen und ist dann in das Grab gestiegen. In ein Grab, von dem wir nichts wissen, das auch mit einem normalen Grab nicht das geringste zu tun hat. Für mich ist es ein Loch, mehr ein Tunnel, der verschiedene Zeitebenen miteinander verbindet.«
    Mein Freund pfiff leise durch die Zähne. »Zeitebenen«, murmelte er. »Denkst du an die Vergangenheit, die sich mit der der Gegenwart verbindet?«
    »Genau an die denke ich. Was unter der Luke liegt, ist das Geheimnis. Es ist das transzendentale Tor. Es ist der Eintritt in eine andere Welt, die eigentlich schon zur tiefen Vergangenheit zählt und in Vergessenheit geraten ist.«
    Bevor ich weitersprechen konnte, meldete sich Bill. »Du gehst also davon aus, daß er dort eingetaucht ist. Als Leiche…?«
    »Wie auch immer. Er ist jedenfalls hineingeglitten und hat sich dort das geholt, mit dem er zurückkam.«
    »Das Leben!«
    »Ja.«
    »Das ewige?«
    »Um Himmels willen, so weit will ich nicht gehen, aber es ist schon das Leben, und zwar das Leben, wie er es jetzt führt. Es ist ein magisches Wunder, das sich allerdings auf die andere Seite geschlagen hat. Er hat sich aus der tiefen Vergangenheit etwas geholt, das er wieder zurück in seine Gegenwart transportieren konnte. Er hat so den Tod überwunden, den Traum vieler Menschen zu seiner persönlichen Wahrheit gemacht. Als Toter wieder in die Welt der Lebenden zurückzukehren.«
    »Ah, das ist unglaublich.«
    »Sag du das nicht.« Bill faßte mich an der Schulter an. Als ich in sein Gesicht schaute, sah ich darin die helle Aufregung. »John, kannst du dich nicht genauer ausdrücken. Wenn du von der Vergangenheit sprichst, hätte ich gern die Zeit präzisiert.«
    »Ja, das kannst du haben. Denk an die Pyramide. Ich schätze, es war die Magie eines uralten Volkes. Die Vorfahren der Ägypter, möglicherweise auch Atlantis, aber das kann keiner von uns sagen. Jedenfalls rechne ich stark damit.«
    Bills Hand rutschte an meinem Arm entlang ab. »Das war ein Stück hartes Brot, das ich erst kauen muß.« Er trat an den Rand der Luke und schaute nach unten. Die Stirn hatte er dabei in Falten gelegt und seinen Körper etwas zurückgedrückt, wie jemand, der sich vor einer Tiefe fürchtet, es aber nicht lassen kann, in sie hineinzuschauen. »Es ist nichts zu sehen, John, nur diese graue Schwärze. Es gibt auch nichts, was den Heiligen hätte in die Höhe heben können und…«
    »Das braucht es auch nicht. Die anderen Kräfte sind sowieso unsichtbar.«
    Bill schaute mich mit dem Ausdruck an »Ich-weiß-schon-was-du-willst« und nickte vor seiner Bemerkung. »Gehe ich recht in der Annahme, daß du dies genau wissen willst?«
    »Ja, du gehst recht.«
    »Das heißt, du willst seinen Weg nachvollziehen.«
    »Stimmt.«
    »Dann müßtest du hinabspringen.«
    »Das ist auch richtig.«
    »Du könntest auch fallen. Sehr tief sogar.« Auf seiner Stirn schimmerten Schweißperlen. Er wischte darüber hinweg und verteilte sie zu einer Schmierfläche. »Ist möglich.«
    »Ich meine, richtig hinabfallen.«
    »Ja, aber das Risiko muß ich eingehen. Es ist unheimlich wichtig für uns, es zu wissen. Ich denke mir, daß vor uns ein transzendentales Tor liegt. Wenn ich hineingleite, wird es mich tief in die Vergangenheit führen und…«
    »Wie willst du denn zurückkehren?« Ich lächelte. »Ist der Heilige nicht auch zurückgekehrt?«
    »Aber er ist nicht du, und du bist nicht er, verdammt noch mal. Ich… ich habe Angst um dich, John. Eine verfluchte, eine hündische Angst. Das Risiko ist einfach zu groß.«
    »Für dich nicht. Du bleibst hier.«
    Bill Conolly schwieg. Er schaute sich nur um und sah die Gestalten der Pilger außen an den Glaswänden des

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