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0837 - Aibon-Blut

0837 - Aibon-Blut

Titel: 0837 - Aibon-Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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so komisch sich dieser Vergleich anhörte. Mir kam es vor, als hätte ich eine Blüte umfaßt, deren Kraft auf mich überging.
    Der kleine Mund verzog sich zu einem Lächeln, und ich lächelte zurück.
    »Sie mag dich, John«, sagte der Rote Ryan.
    Ich ließ die schmale Hand los. »Woher weißt du das?«
    »Das ist zu spüren.«
    »Wenn du das sagst, muß ich dir glauben.«
    »Bestimmt.«
    Auch Harry Stahl wurde begrüßt. Er war etwas unsicher; sein Lächeln wirkte gequält. Harry kam mit diesen märchenhaften Vorgängen noch nicht zurecht.
    Der Rote Ryan nickte mir zu. »Ribana ist bereit, dich nach Aibon mitzunehmen, John.«
    »Wunderbar. Weiß sie denn, wo ich Glenda Perkins unter Umständen finden könnte?«
    »Sie hat einen Verdacht, sie teilte ihn mir mit, und ich muß sagen, daß ihr euch auf ein gefährliches Gebiet begebt.«
    »Guywano?«
    »In der Tat. In seinem Reich existiert ein gewisses Lager, in dem er seine Gefangenen gern unterbringt. Ribana wird dich hinbringen. Du mußt alles einsetzen, wenn du sie befreien willst, und es wird nicht einfach sein, denn dieses Lager wird zudem bewacht.«
    »Von wem?«
    Der Rote Ryan hob die Schultern. »Ich würde es dir gern sagen, aber ich kann es nicht. Rechne einfach mit dem Schlimmsten. Aibon hält zahlreiche Überraschungen bereit.«
    »Das fürchte ich auch.«
    »Willst du trotzdem mir ihr reisen?«
    »Und ob«, erwiderte ich.
    »Dann kann ich dir nur viel Glück wünschen.«
    Die schöne Ribana lächelte mich auffordernd an, und ich verstand das Zeichen. Als sie sich umdrehte und zu ihrem Reittier ging, folgte ich ihr auf dem Fuß. Fasziniert schaute ich zu, wie sie auf den Rücken des Tieres »schwebte«, den Kopf bewegte und ihre langen Haare nach hinten schleuderte.
    Sie funkelten dabei auf. Die einzelnen Strähnen erinnerten mich an Glaswolle.
    Auch ich kletterte auf das Tier. Das Einhorn stand unbeweglich. Es hatte den Kopf gesenkt. Ich hielt mich am Fell fest. Es war so wunderbar weich.
    Der Rote Ryan gab mir noch einen zusätzlichen Schwung, als ich mich auf den Rücken schwang.
    »Ich werde hier bei deinem Freund bleiben und ihn beschützen. Die Männer in Grau werden es sich bestimmt nicht nehmen lassen, ihn zu suchen. Du bist ihnen entwischt, aber Harry Stahl ist greifbar.«
    »Mach's gut, John«, flüsterte der Detektiv mit kratzig klingender Stimme. »Okay, bis später.«
    »Aber mit Glenda.«
    »Das hoffe ich.«
    Wir ritten ab. Ribana, die vor mir saß und an der ich mich festhielt, hatte diesen Befehl mit einem Zucken ihrer Schenkel gegeben. Das Fabeltier gehorchte. Es drehte sich, und unser Ziel befand sich genau dort, wo es einmal den Schacht gegeben hatte. Da schimmerte noch immer das grüne Licht.
    Es lag über dem Boden wie die dünne Oberfläche eines kleinen Teichs. Wir ritten darauf zu, wobei ich überhaupt nicht das Gefühl hatte, auf einem Pferd zu reiten. Mir kam es eher einem Schweben gleich, denn es waren auch keine Geräusche zu hören, als die Beine des Einhorns den Boden berührten.
    Geschmeidige Bewegungen, die sich kaum auf mich auswirkten. Ich fühlte mich wohl - und kriegte dennoch einen Schreck, als wir das Licht erreichten.
    Für einen Moment stoppten wir.
    In dieser kurzen Zeit sah es so aus, als würde sich mein Körper auflösen. Eine gewisse Kälte zog bei mir alles zusammen, und ich kriegte diesen Vorgang auch optisch mit. Die Welt um mich herum verkleinerte sich, da zog sich alles zusammen, wir rutschten weg, und die normale Welt verschwamm.
    Dann fielen wir.
    Aibon erwartete uns.
    ***
    Glenda Perkins hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. Sie trat auch wieder zurück, um in den Schutz der Höhle zu gelangen, wobei sie auch weiterhin zuschauen konnte, diesmal jedoch etwas mehr geschützt, und sie konnte nicht verhindern, daß sie zitterte.
    Was sie sah, war einfach schrecklich. Diese Szenerie dokumentierte all die Macht und auch all die Grausamkeit, die im Reiche eines Guywano zu Hause war.
    Es war ein ödes, ein totes Gelände, ein ebener Platz, dunkel und trotzdem erhellt durch zahlreiche kleine Feuer, als würden diese zu einem Lager gehören.
    Zwischen den Feuern bewegten sich Gestalten, die Glenda noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatte. Sie sahen aus wie Hasen, aber sie waren größer und hatten Gesichter, die überhaupt nicht zu ihnen paßten. Es waren breite Fratzen mit mächtigen Mäulern und bösen Augen. Die Haut schimmerte glatt, als wäre sie mit Öl bestrichen worden, und diese Wesen waren so

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