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088 - Die Alpträume des Mr. Clint

088 - Die Alpträume des Mr. Clint

Titel: 088 - Die Alpträume des Mr. Clint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mußte fürchterliche
Schmerzen haben.
    Die Geräusche
kamen aus Zimmer 26.
    Susy und
Larry erreichten fast zur gleichen Zeit die betreffende Tür. X-RAY-3 knöpfte
noch den weißen Kittel zu, den er schnell übergeworfen hatte. Ohne anzuklopfen,
traten er und die Schwester ein.
    Susy
schaltete sofort das Licht an.
    In dem
Krankenzimmer lagen zwei Patienten. Junge Männer. Der eine war siebzehn, der
andere dreiundzwanzig. Der Jüngere saß verstört im Bett und starrte mit großen
wäßrigen Augen auf seinen Nachbarn, der die Zähne zusammenbiß, sich vor
Schmerzen wand und offensichtlich vergebens versuchte, sich aufzurichten.
    Larry, der
sich in den vergangenen Tagen eingehend mit den Krankengeschichten befaßt
hatte, wußte, daß diese beiden jungen Männer wegen starker psychischer Störungen
und anhaltender Depressionen zur Behandlung eingeliefert wurden. Beide waren
drogenabhängig.
    Der Jüngere,
der im Bett saß, sah aufgedunsen und infantil aus. Dennoch haftete seinem
jugendlichen Gesicht ein harter, brutaler Zug an. Er hatte schon lange gefixt
und litt seit Monaten unter Halluzinationen, hatte Furcht davor, daß er
ersticken würde und der Boden unter seinen Füßen an der Stelle nachgäbe, wo er
sich gerade aufhielt. Oft wurde er nachts schreiend wach und behauptete, daß
sich Schlangen und Würmer in seinen Körper bohren und ihn von innen her
auffressen würden. Er war intensiv behandelt worden, nahm regelmäßig auch an
einer Gruppentherapie teil, und in den Akten stand, daß eine leichte Besserung
eingetreten war.
    Ähnlich lag
der Fall mit dem Zweiten, dem Dreiundzwanzigjährigen, der sich jetzt vor
unerklärlichen Schmerzen wand.
    Susy und
Larry warfen sich einen schnellen Blick zu.
    »Ein Rückfall«,
konstatierte die blonde Schwester leise. »Damit haben wir eigentlich nicht
gerechnet.« Während sie sprach, näherte sie sich dem Bett des Stöhnenden und
drückte seine Schultern sanft in die Kissen zurück.
    »Beruhigen
Sie sich«, sagte sie lächelnd.
    »Meine Beine…
Schwester.« Donald Kingsley brachte kaum ein Ton über die Lippen. Kalter
Schweiß perlte auf seiner wächsernen Stirn. Im Gegensatz zu seinem jüngeren
Zimmerkollegen war er mager. Sein knochiges Gesicht erinnerte an ein mit
braunem Pergament überspanntes Skelett. Die Augen waren dunkel umrandet, die
Nase spitz. Unter der weinroten Pyjamajacke zeichneten sich auch spitz die
Schulterknochen ab.
    Dieser Mann
war bis auf die Knochen abgemagert. Das Rauschgift hatte seinen Körper
ausgemergelt. Bei einsachtzig Größe wog er nur noch knapp hundert Pfund.
    »Was ist mit
Ihren Beinen?« fragte Susy. »Wieder das Kribbeln, so als ob lauter Ameisen…«
    Er warf den
Kopf zur Seite. »Geben Sie mir etwas, bitte«, preßte er zwischen gelben Zähnen
hervor. Er schloß die Augen und atmete ruckartig. In seinem hageren Gesicht
spiegelte sich das Leiden. Er leckte sich über die Lippen und versuchte, aus
eigenem Willen Ruhe zu bewahren. Für Bruchteile von Sekunden wirkte seine Miene
wie verklärt.
    Larry Brent
fühlte sich in diesem Moment an ein Gesicht erinnert, das ihm erst abends
begegnet war. Er wußte es genau. Aber er vermochte nicht mehr zu sagen, wann
und bei welcher Gelegenheit das gewesen war.
    Susy Wyngard
nickte. »Ich gebe Ihnen was«, sagte sie leise.
    »Schnell,
Schwester, ich halte es nicht mehr aus.«
    »War alles
umsonst, Doktor?« fragte Susy, sich Larry Brent zuwendend. X-RAY-3 war kein
Fachmann. Er hatte auf den Kenntnissen, die er während des Studiums gewonnen
hatte, später aufgebaut. In diesem Sanatorium gab es mehr als hundertfünfzig
Patienten. Es war unmöglich, die wichtigen Krankengeschichten aller innerhalb von
drei Tagen kennenzulernen.
    Stück für
Stück mußte er sich durcharbeiten. In einem Telefongespräch mit X-RAY-1 war der
Verdacht geäußert worden, daß sich der unheimliche, unsichtbare Mörder nach den
bisher vorliegenden Ergebnissen mit achtundneunzigprozentiger Sicherheit
irgendwo in dem Sanatorium verbarg.
    Dies
festzustellen, war er hier. Und er hoffte, nähere Hinweise in den Akten der
Kranken zu finden. Larry hatte das Gefühl, daß ihm die Ärzte des Sanatoriums
auch nicht all das sagten, was er gerne wissen wollte. Diesen Eindruck hatte
Inspektor Dixon aus Inverness schon bekommen.
    Daraufhin war
Larry vom Geschäftsführer der Heilstätte offiziell als Arzt bestellt worden,
ohne daß die anderen Ärzte erfuhren, was seine wahre Mission war.
    »Holen Sie
ein Schmerzmittel, Schwester«,

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