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1006 - Das Palladium

1006 - Das Palladium

Titel: 1006 - Das Palladium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair ist der Sohn des Lichts.«
    Ja, das war ich, und das Wesen, das da gesprochen hatte, war für mich wie eine rettende Traumgestalt erschienen.
    Es war der Seher!
    ***
    Wieder einmal erlebte ich Momente, wo ich den Eindruck hatte, nicht mehr ich selbst zu sein. Ich war aufgelöst, entmachtet oder auch entmaterialisiert, und ich fühlte mich zugleich als Teil des Wesens, das ich in der dunklen Wolke sah.
    Der Seher also!
    Dieses geheimnisvolle Geistwesen, das sich aus drei Personen oder drei Seelen zusammensetzte.
    Einmal aus dem Geist des König Salomo. Zum zweiten aus dem des großen Nosferatu. Der dritte Part war noch nicht voll hineininterpretiert worden, denn das war ich selbst.
    Ja, ich war ein Teil des Sehers. Abernicht ich persönlich, wie ich leibte und lebte, sondern wohl Teile dieser Personen, die ich einmal gewesen war.
    Wie Hector de Valois, Richard Löwenherz und König Salomo.
    Sie alle hatten einen Teil abgeben müssen, und zusammen mit den beiden anderen bildeten sie den Seher, diesen mächtigen Schutzpatron aus der Unendlichkeit, der nur äußerst selten in Erscheinung trat. Diesmal war seine Zeit reif. Er wollte nicht, daß sich der Fluch der Sinclair erfüllte, denn ich sollte weiterhin am Leben bleiben.
    Das Licht nahm den Schatten.
    Das Licht schluckte die Dunkelheit, und die Geister der Wächter verschwanden. Sie lösten sich auf, sie waren plötzlich wie Rauch, und auch ihre Waffen zeichneten sich in der normalen Dunkelheit nicht mehr ab. Ich war gerettet, ich war wieder allein, stand noch immer und konnte es nicht fassen.
    Durch die offenstehende Tür drang nur wenig Licht. Und doch reichte dieser Kerzenschein aus, um all das zusehen, was ich sehen wollte.
    Die Umgebung war wieder normal geworden. Ich sah die Graböffnungen in den Wänden. Das bleiche Gebeinwirkte wie mit weißgrauer Farbe überstrichen, und ich wußte, daß an der linken Seite, nur wenige Schritte entfernt, die Bundeslade stand.
    Das alles stürzte auf mich ein. So war ich froh, mich auf das Schwert stützen zu können wie auf einen Stock.
    Der Seher war erschienen!
    Mein Gott, damit mußte ich zunächst einmal fertig werden. Ich hatte ihn schon Jahre nicht mehr ›getroffen‹ – und bereits vergessen, und gerade jetzt war er aus der Unendlichkeit wieder aufgetaucht.
    Er hatte sich in der Projektion meines Kreuzes gezeigt. Die Person, die sich aus drei anderen zusammensetzte, die mir geholfen und mir erklärt hatte, daß der Fluch der Sinclairs gelöscht war.
    Ich schloß die Augen.
    Mein Herz schlug noch immer schnell, und ich fühlte mich auch weiterhin wie vor den Kopf geschlagen. In meinem Kopf taumelten die Gedanken. Ich mußte mich erst wieder fassen, um normal denken zu können. Die Wächter der Lade waren nicht mehr, der Weg zu ihr war frei! Der Seher hatte dafür gesorgt.
    Daraus schloß ich, daß man mich für würdig genug ansah, die Lade zu öffnen und hineinschauen zu können. Der Gedanke daran ließ mich nervös werde. Schon jetzt schwor ich mir, falls es tatsächlich dazu kommen sollte, das Geheimnis für mich zu behalten. Das Versprechen mußte ich mir einfach geben. Ich wollte nichts, aber auch gar nichts hinausposaunen in die Welt und für irgendwelche Sensationen sorgen. Diese große Freude mußte ich mir allein gönnen.
    Nur wenige Schritte.
    Ich drehte mich um.
    Das Geräusch war da.
    Augenblicklich wich ich zurück und hob die Waffe so an, daß ihre Spitze gegen die offenstehende Tür wies. Dahinter hatte ich das Geräusch vernommen. Ich mußte mich schon sehr irren, wenn es nicht die Echos irgendwelcher Schritte gewesen waren.
    Jemand kam.
    Aber wer?
    Mikail vielleicht? Oder hatte es Hagir, der Templer-Führer, nicht mehr ausgehalten?
    Eine andere Möglichkeit konnte ich mir nicht vorstellen, aber es gab noch eine dritte, denn der Ankömmling zog die Tür so weit auf, daß ich ihn sehen konnte.
    Mir stockte der Atem. Ich wollte es auch nicht glauben, aber ich irrte mich nicht.
    Vor mir stand Hector de Valois, das silberne Skelett!
    ***
    Ich wollte etwas sagen oder mich auf eine andere Art und Weise bemerkbar machen, aber Hector de Valois ging rasch einen Schritt vor und hob den Arm.
    Ich verstand die Geste und schwieg. Aber die Überraschung blieb, nicht der Schock. Und wenn, dann war es auf jeden Fall ein positiver Schock, denn das silberne Skelett stand auf meiner Seite. Warum sollte jemand ein Feind sein, als der ich schon einmal gelebt hatte?
    Als Hector de Valois und zugleich als ein

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