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1045 - Zombie-Eulen

1045 - Zombie-Eulen

Titel: 1045 - Zombie-Eulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sahen sie die großen Vögel wie Geister um das Gemäuer kreisen, als wären sie diejenigen, die das alte Bauwerk für alle Ewigkeiten bewachen sollten.
    Es gab besonders im oberen Drittel genügend Fenster, in die sie hineinflogen. Weiter unten waren die Öffnungen kleiner. Da wiesen sie nur die Größe von Schießscharten auf.
    Wer sich näher an den Turm herangepirscht hätte, dem wären hin und wieder auch die ungewöhnlich klingenden Schreie an die Ohren gedrungen, wobei nie richtig feststand, ob diese Laute von einem Menschen oder von einem Tier stammten.
    Und manchmal war auch ein dünnes Weinen zu hören.
    Wie von einem Baby…
    ***
    Es war kälter geworden und auch stiller.
    Marek spürte es sofort, als er nach draußen trat. Seine Lockerheit hatte er verloren. Sie war sowieso nur gespielt gewesen, besonders in der Zeit nach dem Telefonanruf aus London. John Sinclair war davon überzeugt gewesen, daß die Eule, die dem »Verräter« die Augen ausgehackt hatte, in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Kreaturen stand, die hier in der Umgebung tätig geworden waren. Es gab also eine Verbindung über eine große Entfernung hinweg, und John würde zusammen mit seinem Freund Bill nach Rumänien kommen.
    Bis die beiden Männer Marek erreicht hatten, mußten noch einige Stunden überstanden werden. Die Nacht war lang, da konnte einiges passieren. Insofern gab der Pfähler seinem Gast recht. Auch bei ihm war die Unruhe gestiegen.
    Hier unten im Tal war der Wind nicht so deutlich zu spüren. Seine Spuren hatte er am Himmel hinterlassen. Dort waren die mächtigen Wolkenformationen zerrissen worden. Es gab wieder freie Stellen, die glänzten wie blanker Stahl.
    Marek bewegte sich langsam. Er hatte Zeit. Er wollte nichts überstürzen und seine Blicke so gut wie überall haben. Sein Haus blieb zurück. Die Lichter schienen von der Finsternis aufgesaugt zu werden, und so trat er allein hinein in die Dunkelheit, die ihm vom Rand des Waldes entgegenkam. Eine Wolke hielt ihn umfangen. Er sah den Atem vor seinen Lippen kondensieren. Er spürte auf seinem Körper das Kribbeln. Eine gewisse Spannung war in ihm, und manchmal kam er sich vor wie jemand, der über brüchiges Eis geht.
    Geräusche waren nicht zu hören. Keine Tiere, die sich durch eine finstere Deckung bewegten. Die Stille glich einer Last. Allerdings einer sehr brüchigen, die schon bald durch ein Ereignis unterbrochen werden konnte.
    Der Pfähler ging dorthin, wo er die Eule erledigt hatte. Es trieb ihn wie ein Dieb an den Tatort zurück. Er wollte sehen, was von dieser Kreatur zurückgeblieben war.
    So gut wie nichts. Er mußte sich schon sehr anstrengen, um die Reste entdecken zu können. Er rührte sie mit dem Fuß um. Knochen brachen nicht mehr. Es war auch kein Staub, der dort lag. Gefieder, weich und flauschig.
    Marek schüttelte den Kopf, als er über die Eulen nachdachte. Normale Tiere waren es nicht. Veränderte Eulen möglicherweise. Untote Vögel der Nacht. Zombie-Eulen.
    All diese Begriffe gingen ihm durch den Kopf. Keiner war so konkret, als daß er damit hätte etwas anfangen können. Er wußte, daß es Feinde gab. Er kannte sie auch, aber er wußte nicht, wo er sie greifen konnte.
    Sie schwebten im Nirwana. Sie versteckten sich, aber sie waren nicht verschwunden. Marek machte sich darauf gefaßt, daß sie plötzlich auftauchten und ihn angriffen.
    Um an das Kind heranzukommen, mußten sie zuerst Hindernisse aus dem Weg räumen. Er war so ein Hindernis, und er würde sich wehren, das stand fest. Bei diesem Gedanken berührte Marek seine beiden Waffen. Es tat ihm gut, die Glätte des Pfahls zu spüren, und auch das kalte Metall der Waffe gab ihm so etwas wie Kraft.
    Auf seinem alten VW klebten noch letzte Schneereste. Der Wagen stand hinter dem Haus wie eine Skulptur. Marek hatte schon mit dem Gedanken gespielt, zusammen mit Mara und dem Kind wegzufahren, um so den Attacken der Eulen zu entgehen. Es hätte sicherlich nichts gebracht, denn sie waren bereits in London aufgetaucht. Wenn sie einmal eine Spur aufgenommen hatten, ließen sie sich nur noch durch den Tod davon abbringen, sie weiterhin zu verfolgen.
    Die Stille war für ihn trügerisch. Alles wurde von der Dunkelheit geschützt. Aber sie war auch löcherig, barg geheimnisvolle Tunnels, in denen sich die Gefahren zusammenbrauten.
    Er hörte den Schrei!
    Marek zuckte so stark zusammen, daß er sogar in die Knie sackte. Er legte den Kopf in den Nacken, weil er sicher war, daß dieser Schrei

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