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1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

Titel: 1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    Ich stemmte meine Hand gegen die Tür. Mit gemeinsamen Kräften drückten wir sie nach innen und lauschten dabei dem Schaben der Unterkante, die über den Boden hinwegschleifte.
    Harry betrat das Haus. Ich wartete noch einen Moment auf der Schwelle und blickte zurück. Frau Hielscher war nicht zu ihrer Wäsche zurückgegangen. Sie stand da und schaute uns nach. Als ich sie anblickte, drehte sie sich hastig um wie eine ertappte Sünderin.
    Harry war bereits im Haus. Die Sonne stand so hoch, daß sie ihr Licht auch durch zwei Fenster an der Südseite schicken konnte. Wie fein gezeichnete Bahnen konnten wir die Sonnenstrahlen verfolgen und sahen in ihnen den Staub als flirrende Partikel, die diese Bahnen füllten.
    Ich schaute zu Boden. Beim Eintreten schon waren mir die Geräusche aufgefallen, die ich verursacht hatte. Der Fußboden bestand aus zahlreichen Bohlen, die dunkelrot und leicht rostig wirkend angestrichen waren. Auch dort lag der Staub fast fingerdick. Fußspuren zeichneten sich nicht ab. Hätten es eigentlich tun müssen, wenn Hildegard Klose das Haus normal besucht hätte. Vermutlich war sie in ihrem Zweitzustand gekommen und hatte den Fußboden so gut wie nicht zu berühren brauchen.
    Es führte eine schmale, etwas krumme Treppe nach oben, aber auch hier unten gab es Türen, die zu verschiedenen Räumen führten. Drei insgesamt zählte ich.
    Die Decke war ziemlich niedrig, auch etwas wellig, aber den Kopf brauchte ich nicht einzuziehen.
    Als Harry auf eine Tür zuging, schrammte er mit seinen Nackenhaaren an einigen Garderobenhaken entlang. An einem davon hing ein alter Staubmantel.
    Harry ging in den ersten Raum. Da er die Tür geöffnet hatte, sah ich, daß er eine Küche betrat, die noch so eingerichtet war, wie man es aus den fünfziger Jahren kannte. Auch einen normalen Kohleofen sahen wir. Heizung gab es in diesem Haus nicht.
    Ich ging in einen anderen Raum. Es war das Bad. Eine alte Zinkwanne ließ mich lächeln. Den Anblick hatte ich nicht erwartet. Ein Waschbecken, Wasserhähne, ein alter, schmaler Holzschrank, in dem Handtücher lagen. Ich konnte sie durch ein Glasfenster sehen.
    Im dritten Raum standen zwei Betten. Schmal, mit Holz eingefaßt.
    Auch diese Liegen hätten gut und gern in die Fünfziger gepaßt. Hildegard Klose hatte es nie für nötig gehalten, neue Möbel zu kaufen.
    Sie mußte sich hier als Einzelperson wohl gefühlt haben.
    Außerhalb der Zimmer traf ich wieder mit Harry Stahl zusammen, der die Achseln zuckte. »Tut mir leid, aber ich habe nichts Unnormales entdeckt.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber was hat sie hier gesucht, wenn stimmt, was die Nachbarn beobachtet haben?«
    »Bestimmt keine Erinnerungen auffrischen.«
    »Einen Keller hat das Haus nicht, oder?«
    »Ich habe keinen Zugang gesehen.«
    »Wäre eigentlich schon sinnvoll, wenn es schon gegen einen Hang gebaut worden ist.«
    Ich gab darauf keine Antwort und wandte mich der Treppe zu.
    Noch hatten wir die obere Etage nicht durchsucht, obwohl ich nicht Hoffnung hatte, dort etwas zu entdecken.
    Die Treppe war schmal. Sie sah brüchig aus. Holzstufen, die dunkelrot angestrichen waren. Licht brauchten wir nicht, denn oben schien die Sonne durch ein Fenster und malte mit ihrer Helligkeit auch einen Teil der Stufen an.
    Harry ging vor. Die Treppe war zu schmal, um nebeneinander hergehen zu können. Das alte Holz knarzte und beschwerte sich, als es den Druck der Füße bekam.
    Wir zogen unsere Köpfe ein, als wir die erste Etage erreichten. Wir hatten gedacht, einen Flur zu sehen, von dem Zimmer abzweigten.
    Das war ein Trugschluß.
    Es gab keinen Flur. Es gab nur einen einzigen Raum, der sich nach der letzten Stufe öffnete. Wir waren praktisch unter dem Dach gelandet, und das Licht der Sonne fiel durch zwei schräge Fenster. Es war bereits stark genug, um hier unter dem nicht isolierten Dach für eine dumpfe Wärme zu sorgen.
    Zuerst glaubten wir, in einem leeren Dachgeschoß zu stehen. Bis wir uns genauer umschauten und dabei die Utensilien entdeckten, die hier abgestellt worden waren.
    Alte Kisten. Kleider. Rostiges Metall und ein paar im Laufe der Zeit leicht aufgeweichte Kartons. Wenn ich mich direkt unter den First stellte, konnte ich mich aufrichten. Da fand ich auch meinen Platz, schaute nach vorn, während Harry Stahl die Kartons durchsuchte.
    Es war hell, aber nicht hell genug. Ich holte deshalb meine kleine Lampe hervor und schickte den Strahl nach vorn, weil mir dort etwas aufgefallen war.
    Der

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