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1090 - Der Kardec-Kreis

Titel: 1090 - Der Kardec-Kreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem mißtrauischen Blick auf den reglosen Körper schritt er in Richtung der Tür. Draußen, von einem kleinen Vorraum aus, führten drei Antigravschächte zu den übrigen Etagen der Laboranlage. Er sprang in einen abwärts gepolten Schacht, den Spoodie-Behälter noch immer fest in der Hand, und trieb zur 15. Etage hinab. Inzwischen hatte sich sein Verstand so weit geklärt, daß er sich Rechenschaft über die Vorgänge der letzten Minuten abzulegen vermochte.
    Sein ursprüngliches Vorhaben war ein Mißerfolg gewesen. Er hatte gehofft, daß die neutralisierte Strahlung seiner Versuchsvorrichtung Gesils Spoodie lahmen und seine Gegnerin in Verwirrung stürzen werde. Das war nicht geschehen. Es mußte eine besonders intensive Symbiose zwischen dem Supervirus und seiner Trägerin gewesen sein, die dem kleinen Mechanismus die Kraft gegeben hatte, sich gegen die Strahlung zu wehren. Anstatt von Seth-Apophis' Bann befreit zu werden, hatte sich der Spoodie nun erst recht auf seine Programmierung besonnen und seine Trägerin bewegen, mit aller Kraft gegen den Feind vorzugehen.
    Die eigene Taktik hätte ihn um ein Haar das Leben gekostet. Das Blatt hatte sich erst gewendet, als er den Spoodie aus Gesils Kopfhaut entfernte. Der Zusammenbruch der Verbindung mit dem Symbionten im Verein mit der mentalen Überbeanspruchung hatte Gesils Kollaps bewirkt. Er beglückwünschte sich zu der Sicherheit seines Instinkts. Hätte er auch nur wenige Sekunden gezögert, er wäre jetzt nicht mehr am Leben.
    Der Schacht mündete auf einen langen Gang. Zur rechten und zur linken Hand lagen Türen. Quiupu öffnete eine nach der ändern. In einem der leeren Lagerräume fand er, wonach er suchte.
    In der Mitte des Raumes, mehrere Handbreit über dem Boden, schwebte ein gewaltiger Schwärm von Superviren. Unzählige silbern glitzernde Körper waren in ständiger quirlender und krabbelnder Bewegung. Quiupu stand einen Augenblick starr vor Staunen. Er wußte nicht, welcher Kraft Gesil sich bedient hatte, um die Spoodies, die über das weite Netz des SOL-Computersystems verteilt waren, zu sammeln und mit sich hier herzubringen. Es schien ihm eine Aufgabe, die übermenschliche Fähigkeiten erforderte. Um so klarer dagegen war ihm, welchen Plan die Fremde verfolgt hatte. Sie wußte, daß sie in diesem Labor die fehlenden Superviren finden würde. Sie hatte vorgehabt, sie an Ort und Stelle mit dem Millionenpulk zu vereinen.
    Auf einmal war ihm klar, was er zu tun hatte. Er trat an den kugelförmigen Schwärm heran und öffnete das Gefäß, in dem sich die übrigen zehntausend Superviren befanden. Er kippte das Gefäß mit der Öffnung nach unten und ließ die Spoodies daraus hervorrieseln. Sie verschmolzen sofort mit dem Pulk.
    Er warf den Behälter achtlos zur Seite. Dann trat er zurück bis in die Nähe des Eingangs.
    „Sie ist hinter euch her", flüsterte er, wie er es zuvor getan hatte. „Sie will euch in ihre Gewalt bringen. Sie darf euch nicht bekommen."
    Langsam, als widerstrebe es ihr, dem Befehl des Gehirns zu folgen, faßte die Hand den Kolben des Blasters. Die Waffe glitt aus der Halfter hervor. Der Lauf schwang in die horizontale Lage. Der Finger senkte sich auf den Auslöseknopf. Und dann beging Quiupu eine Tat, deren er sich noch vor einer Viertelstunde für unfähig gehalten hätte.
    Er eröffnete das Feuer auf den mächtigen Pulk der Spoodies und hielt nicht eher inne, als bis von dem konzentrierten Schwärm der Viren-Mechanismen nur noch eine übelriechende Qualmwolke übrig war, die langsam vom Sog der Klimaanlage aufgenommen wurde.
    Wie von Furien gehetzt, kehrte er in die 16. Etage zurück. Gesil lag nicht mehr verkrümmt wie zuvor, sondern lag ausgestreckt auf dem Rücken. In ihrem Gesicht hatte es zu arbeiten begonnen. Die harten Züge lösten sich, und zum Vorschein kamen die sanften, ebenmäßigen Linien einer Physiognomie, die bald wieder in der Lage sein würde, männliche Terraner ohne Aussicht auf Rettung in ihren Bann zu schlagen.
    Er nahm Gesil auf und trug sie in die Deckung eines der beiden schweren Labortische.
    Dann trat er in den Transmitterkäfig. Bevor er den Auslöser betätigte und der Szene seines denkwürdigsten Kampfes endgültig den Rücken kehrte, setzte er mit Hilfe des Impulsgebers die Zündung der kleinen Detonationskapsel in Gang.
     
    7.
     
    Der junge Terraner, der auf Lafsater-Koro-Soths Bildschirm zu sehen war, griff zur Seite, brachte ein Gerät zum Vorschein, in dem der Porleyter einen Translator

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