1096 - Baphomets Henker
wetten.«
»Sie wissen, was das bedeutet?«
Basil Bassett veränderte seine Haltung. Er wippte nicht mehr mit dem Oberkörper und schaute auch nicht auf den Boden. Er saß plötzlich still und kniff die Augen zusammen. »Was haben Sie mit dieser Frage denn gemeint?«
»Es ist zwar keine Aufmunterung für Sie, aber ich will bei der Wahrheit bleiben. Daß sie so gezielt zuschlagen konnten, läßt darauf schließen, daß die Familie Bassett nicht aus den Augen gelassen worden ist. Ich denke mir, daß Sie unter der Kontrolle dieser Gruppe gestanden haben und noch immer stehen.«
Das war eine Antwort, die Angela und Basil auf keinen Fall gefallen könnte. Sie schauten sich an.
Im Gesicht der Frau verschwand die normale Farbe. Unwillkürlich blickte sie zum Fenster und auch in den kleinen Vorgarten. Im Zimmer gaben mehrere Lampen Licht, und auch im Erker leuchtete eine Stehlampe.
»Unter Beobachtung?« hauchte sie.
Suko nickte.
»Vielleicht auch jetzt?«
»Das ist möglich.«
Angela traf sofort die richtigen Schlüsse. »Da wissen sie womöglich, daß wir versucht haben, den Henker reinzulegen und können daraus ihre Schlüsse ziehen.«
»Ich hoffe nicht, daß so etwas passiert ist. Wir wollen auch nicht daran denken. Trotzdem meine Frage. Ist Ihnen in der letzten Zeit vielleicht aufgefallen, daß man Sie beobachtet hat? Daß Sie mehrmals Menschen in ihrer Nähe sahen, die Sie nicht kannten?«
»Nein, das ist mir nicht aufgefallen.«
Die Antwort war Suko zu spontan gekommen. »Bitte, überlegen Sie genau, Mrs. Bassett.«
»Das habe ich schon. Ich kann Ihnen nichts anderes sagen, Inspektor. Es hat sich nach außen hin nichts verändert. Unser Leben lief ab wie immer. Oder ist dir etwas aufgefallen, Basil?«
»Nein, nicht.«
»Es gehören noch zwei weitere Menschen zu Ihrer Familie«, sagte Suko.
Angela Bassett sprang auf. »Sie meinen Joey und Amy?«
»Ja.«
»Nein, nein, das ist nicht wahr. Nicht die Kinder. Er hat doch Amy geholt.«
»Und was ist mit Joey?«
Auf diese Frage konnte sie keine konkrete Antwort geben und schaute ihren Mann hilfesuchend an.
»Ich weiß auch nichts.« Er hob die Arme. »Verdammt, wir haben uns doch um nichts gekümmert. Es lief alles so normal. Wie bei jeder Familie.«
»Wir sollten ihn fragen«, schlug Suko vor.
»Ich hole ihn.«
»Nein, Mrs. Bassett. Wir können ja zu ihm hochgehen und dort mit ihm sprechen.«
»Gut, ja, meinetwegen. Wenn Sie wollen…«
Auch Basil stand auf. »Ich bleibe hier unten«, erklärte er. »Außerdem will ich es nicht mehr so hell haben und nicht im Licht stehen. Sie haben mir direkt Angst eingejagt.«
»Das war nicht meine Absicht. Meinem Gefühl nach sollten wir vorsichtig sein. Ich bin mir nicht sicher, als sich die Gegenseite eben nur auf den Henker verläßt.«
Basil blickte Suko nachdenklich an. »Woher stammt denn Ihr plötzlicher Umschwung, Inspektor?«
»Sagen wir so, Mr. Bassett. Ich habe einfach nachgedacht. Außerdem kenne ich die Baphomet-Diener. Sie rückversichern sich gern. Es ist schwer vorstellbar, daß sie sich nur auf Kurak verlassen. Ich bin mir da schon unsicher oder auch sicher, wie Sie es nehmen wollen. Manchmal schlagen sie an zwei Stellen zugleich zu, wobei sie auch ein perfektes Ablenkungsmanöver initiieren können. Mein Freund hat mich nicht grundlos zu Ihnen geschickt.«
Auch Angela Bassett hatte Suko zugehört. »Himmel«, flüsterte sie, »wenn man Sie so reden hört, kann man direkt Angst bekommen. Das ist ja grauenhaft.«
»Eine reine Vorsorge.«
»Aber wie sollen sie ins Haus kommen, ohne von uns gesehen zu werden, Inspektor?«
»Sie haben immer Möglichkeiten.«
»Rechts und links leben Nachbarn. Unser Haus steht nicht frei.«
»Das sind zwar normale Hindernisse, Mrs. Bassett, aber keine für die Baphomet-Diener«, erwiderte Suko lächelnd.
»So gefährlich sind sie?«
»Ja.«
Basil sagte nichts. Er wartete ab und hob die Schultern. Glücklich sah er nicht aus. Er schaute zur Tür, wo seine Frau bereits auf Suko wartete, um mit ihm nach oben zu gehen. Die Treppe war so schmal, daß zwei Personen kaum nebeneinander gehen konnten. Zudem war es in der ersten Etage recht dunkel.
Angela ging vor und sprach dabei mit Suko. »Wissen Sie was? Sie haben mir richtiggehend Angst eingejagt, Inspektor. Das… das… war ein regelrechter Schock.«
»Es muß nicht stimmen, aber wir sollten vorsichtig sein.«
Sie stützte sich am Holzgeländer. »Ich habe nichts von meinem Sohn gehört, Inspektor. Das
Weitere Kostenlose Bücher