1102 - Assungas Blutfalle
Überschätzung neigte. Er wollte zudem auch seine Macht dokumentieren. Da war er ehrgeizig.
Cathy kehrte mit einem Zettel zurück, auf dem sie die Namen der Cliquenmitglieder aufgeschrieben hatte.
Es waren noch vier, und die Jungen und Mädchen lebten alle nicht weit entfernt.
»Wollen Sie denn jeden anrufen, John?«
»Nein, ich denke nicht.«
»Aber wenn sie so handeln wie ich es getan habe?«
»Das ist ein Risiko. Aber ich werde mich darum sehr bald kümmern. Wichtiger ist Eric.«
»Warum?«
»Er muß irgendwo bleiben. Oder glaubst du, daß er wie ein streunender Hund durch die Straßen irrt?«
»Da habe ich keine Ahnung«, flüsterte sie. »Ehrlich nicht. Ich weiß gar nichts.«
»Vielleicht ist er bei einem aus der Clique?«
»Kann auch sein.«
»Aber ihr wollt euch in der folgenden Nacht in eurem Park treffen?«
»Ja, dann wird sie auch kommen. Dann sollen auch alle an den Marken geleckt und Briefe verschickt oder sie irgendwo hingeklebt haben. Ich weiß das auch nicht so genau.«
»Wann will sie kommen?«
»Um Mitternacht.«
Ich mußte grinsen. »Ja, das ist eine gute Zeit für Vampire oder auch Vampirhexen.«
»Was wird sie denn noch alles tun, John? Was glaubst du?«
»Das kann ich dir auch nicht sagen, weil ich nicht ihre Pläne kenne. Aber spaßig wird es nicht sein. Die Sache mit den Briefmarken war erst der Anfang. Es wird weitergehen. Sie wird nicht eher ruhen, bis ihr ganz auf ihrer Seite steht.«
»Und was bedeutet das?«
Ich streichelte ihre Wange. »Das lassen wir lieber. Wichtig ist, daß du wieder normal bist und auf unserer Seite stehst. Ich möchte auch, daß du zu dem Treffen gehst. Aber keine Angst«, sagte ich schnell, als ich ihr Erschrecken sah. »Wir werden ebenfalls in der Nähe sein. Es wird alles glattgehen.«
»Auch wenn Assunga da ist?« Sie traute mir nicht so recht.
»Ja, ich denke schon.«
»Aber sie ist gefährlich. Sie ist stark. Ich habe etwas gesehen, mit dem ich nicht zurechtkomme. Sie war plötzlich weg. Sie hat ihren Mantel ausgebreitet, ihn wieder zusammengeschlagen, und dann war von ihr nichts mehr zu sehen.«
»Das beherrscht sie. Es ist einer ihrer…«
Da meldete sich das Telefon. Cathy ruckte herum. Sie starrte den Apparat an, und ich nickte ihr zu.
»Heb ab.«
»Und dann?«
»Mach schon.«
Sie tat es zitternd. In der offenen Tür tauchten Glenda und Sharon auf. Ich legte meinen Zeigefinger auf die Lippen, und die beiden Frauen verstanden.
Cathy war bleich geworden. Ich ahnte, wer der. Anrufer war, und Cathy bestätigte es Sekunden später. Da legte sie die Hand auf die Sprechmuschel und flüsterte: »Das ist Eric…«
»Rede mit ihm!« flüsterte ich. »Geh auf alles ein.«
Sie nickte und zwang sich zu einer schauspielerischen Meisterleistung. »Ja, du kannst zu mir kommen. Jetzt auch. Wir bleiben dann zusammen. Meine Mutter wird uns nicht stören.« Pause. Dann:
»Nein, sie ist nicht tot, aber ich habe ihr Blut getrunken…« Mehr konnte Cathy nicht sagen. Sie legte den Hörer auf und schluchzte.
Sharon Ambler meldete sich von der Tür her. »O Gott, geht das schon wieder los?«
»Ja«, bestätigte ich. »Nur diesmal unter anderen Vorzeichen, Mrs. Ambler…«
***
Eric Rodman hatte seiner Freundin nicht gesagt, von wo aus er angerufen hatte und wann er kommen würde. Auf eine lange Wartezeit jedenfalls richteten wir uns nicht ein. Wir hatten abgesprochen, daß Glenda und Sharon im Hintergrund blieben. Cathy sollte ihren Freund empfangen und zu sich ins Zimmer bringen, auch wenn die Spuren dort noch nicht beseitigt waren.
Da wartete ich dann auf die beiden. Versteckt im Kleiderschrank, der ein langes Fach besaß, in das ich hineinpaßte, auch wenn ich mich zusammendrücken mußte. Es waren nur einige Kleiderstücke herausgenommen worden.
Cathy war bei mir. Sie stand vor der offenen Tür. Das Fenster hatte sie geöffnet, weil sie den Blutgeruch nicht mehr wahrnehmen wollte. Sie war blaß und sprach von ihrer Angst, während ich ihr erklärte, daß sie einfach da durch mußte. Wenn das vorbei war, würde alles andere glattgehen.
Auch die toten Katzen befanden sich noch im Raum. Ich hatte sie nur neben das Bett in eine Ecke gelegt, weil das Mädchen den Anblick nicht ertragen konnte.
Hin und wieder hörten wir durch das Fenster das Geräusch eines fahrenden Autos. Seine Reifen sangen über den Straßenbelag hinweg. Der Wind trieb hin und wieder auch einen Sprüh in das Zimmer hinein, winzige Wassertropfen, die im Licht blitzten.
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