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121 - Das Dorf der lebenden Toten

121 - Das Dorf der lebenden Toten

Titel: 121 - Das Dorf der lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht mehr wissen, wem man trauen darf. Der beste Freund kann ein Todbringer-Wesen sein. Irgendwann wird sich das Höllentor, durch das Duncan Sharp gekommen ist, wieder schließen. Der Todbringer wird sich rechtzeitig zurückziehen…«
    »Und was wird aus den Duplikaten?« fragte ich, »Das weiß ich nicht«, antwortete der Chef der Grufties.
    Vor meinem geistigen Auge erschien eine Horrorvision: In ganz Wellfolk gab es nur noch Duplikate!
    Ein Dorf von lebenden Toten!
    ***
    Ralph Adams schloß die Haustür auf und trat ein. Er hatte zwar Eltern, aber die befanden sich nicht in Wellfolk - sie machten Urlaub auf den Kanarischen Inseln, waren in die Wärme geflogen.
    Sie hatten ihm nicht einmal angeboten, mitzukommen. Seit er sich zum Chef der Grufties gemacht hatte, war er nicht mehr ihr Sohn. Ein Fremder wohnte mit ihnen unter einem Dach.
    So behandelten sie ihn auch - wie einen Fremden.
    Es gab keine Geschenke, keinen geschmückten Tannenbaum. Es war Mr. und Mrs. Adams völlig egal, was ihr Sohn am Abend des 24. Dezember machte. Sollte er auf den Friedhof gehen und dort mit seinen verrückten Freunden feiern. Im Haus sah es so aus wie immer. Hier drinnen merkte man nicht, daß Weihnachten war. Ralph Adams zog sich aus und begab sich ins Wohnzimmer.
    Er nahm sich einen vierstöckigen Whisky und trank ihn ziemlich schnell. Der Alkohol stieg ihm auch sofort in den Kopf. Er spürte Wärme in seinem Gesicht und ein Prickeln unter der Kopfhaut.
    Jetzt meldete sich sein Magen. Er ging in die Küche und schaute in den Kühlschrank. Nachdem er ein Brötchen mit Wurst und Käse gegessen hatte, löschte er das Licht in der Küche.
    Im selben Moment vernahm er ein Geräusch. Es kam von oben! Ralph zuckte zusammen. Er schluckte trocken, begab sich langsam zur Treppe und legte die Hand aufs Geländer.
    Gespannt schaute er nach oben. Hatte er sich das Geräusch eingebildet? Er gab es seinen Freunden gegenüber nicht zu, aber seit er Duncan Sharp zum erstenmal gesehen hatte, hockte ihm die Angst im Nacken.
    Vielleicht deshalb, weil er mehr über Sharp wußte als die anderen Grufties.
    Mehr, aber doch nicht genug. Hatte Duncan Sharp schon wieder einen Sarg gebracht?
    Liege diesmal ich drin? fragte sich Ralph Adams nervös.
    Er stieg die Stufen vorsichtig hinauf. Sollte er auch nur den Hauch einer Gefahr wittern, würde er aus dem Haus sausen und Tony Ballard, Mr. Silver und Professor Selby holen.
    Er erreichte das Obergeschoß. Kleine Schweißtröpfchen glänzten auf seiner weiß geschminkten Stirn. Er biß sich auf die schwarze Unterlippe.
    Seine Kehle war zugeschnürt, jeder Atemzug war mühsam für ihn. Rechts ging es in das Schlafzimmer seiner Eltern, Er trat an die geschlossene Tür und lauschte.
    Drinnen herrschte absolute Stille. Dennoch öffnete Ralph die Tür und machte Licht. Er trat ein und sah sich im Raum gründlich um. Sogar den Schrank öffnete er, und er warf auch einen Blick unter das Bett, Erst als er hundertprozentig sicher sein konnte, daß niemand im elterlichen Schlafzimmer war, löschte er das Licht und verließ den Raum.
    Daneben lag das Gästezimmer. Auch da schaute Ralph hinein. Schließlich kam das Badezimmer. Wieder machte Ralph Licht, und dann weiteten sich seine Augen…
    ***
    Die Grufties waren nach Hause gegangen. Wir hatten ihnen das Versprechen abgenommen, dem Friedhof bis auf weiteres fernzubleiben, und ich war sicher, daß sie sich daran halten würden, denn so mutig, wie sie taten, waren sie in Wirklichkeit nicht.
    Gemeinsam mit Mr, Silver überlegte ich, was wir gegen den Todbringer unternehmen konnten. Sharp würde verschwinden, sobald sich das Höllentor wieder schloß.
    Aber wann würde das sein? Und wie viele Särge würde er bis dahin nach Wellfolk gebracht haben?
    »Das Miese an der Geschichte ist, daß man nicht weiß, ob man es mit einem Original oder mit einem Duplikat - also mit einem lebenden Toten - zu tun hat«, sagte ich, »Wir wissen von zwei Särgen«, überlegte der Ex-Dämon. »Aber wie viele sind es wirklich?«
    »Hat es einen Sinn, Duncan Sharp hier auf dem Friedhof eine Falle zu stellen?«
    Mr. Silver zog die Mundwinkel nach unten und schüttelte langsam den Kopf. »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß er uns beobachtet. Wenn wir eine Falle bauten, würde er es sehen und einen großen Bogen um sie machen.«
    »Theoretisch könnte sich das Höllentor morgen schon wieder schließen«, sagte ich. »Dann wäre der Spuk vorbei. Es würde keine weiteren Duplikate

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