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1332 - Die Höhlen der Ewigkeit

Titel: 1332 - Die Höhlen der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Danton und Ronald Tekener, oder vom Spiel des Leben, von Ijarkor und Lainish, von den Animateuren oder von den Heraldischen Toren. Für mich sind das alles nur Begriffe, die ich auf eine Weise empfange, die ich weder verstehen noch dir erklären kann. Sie bedeuten mir eigentlich gar nichts. Ich nehme die Inhalte auf. Ich nehme die Gefühle auf, die in diesen ungewollten Mitteilungen stecken, aber ich verstehe nichts davon. Ich sehe auch keinen Sinn darin. Alles ist einfach meine nahe oder ferne Umgebung. Und die ist mir noch fremder als die Worte. Diese Welt, alter Pailliare, ist nicht meine Welt."
    „Welche dann, Kera?"
    „Ich weiß es nicht. Ich würde es dir sagen, aber ich weiß es wirklich nicht.
    Meine Erinnerungen an das frühere Dasein sind fast völlig zerstört. Ich weiß nur, daß ich zwei Kinder hatte oder habe. Ihre Namen sind Huakaggachua und Comanzatara. Ich habe früher die beiden Hua und Zatara genannt, was beides in einer für dich unverständlichen Weise die Liebe bedeutet. Sonst weiß ich fast nichts."
    „Das Spiel des Lebens hat begonnen." Ich lenkte ganz bewußt von ihrem Thema ab, obwohl die Neugier in mir brannte. „Es wird beginnen, Jeo. Der letzte Teil meiner Erzählung ist noch Zukunft. Diese Zukunft ist aber so jung und ungeboren, daß sie für mich Realität ist. Wenn du es zeitgenau wissen willst, dann trifft Lainish gerade jetzt im Königstor vor Som ein. Du brauchst nicht in weitere Unruhe zu verfallen, auch wenn du von mir weißt, daß ich vergehen darf. Du hast noch Zeit. Du wirst diese Zeit auch brauchen."
    „Zeit, Lainish, Hua und Zatara!" Ich spie die Worte aus. „Du verwirrst mich nur, Kera."
    „Ich werde erfahren, ob Hua und Zatara noch leben, bevor ich sterbe." Ihre Antwort war kühl, aber voller Zufriedenheit. „Deshalb sind meine Kopfblätter etwas rötlich, denn diese Farbe verkündet Glücksgefühle. Ein bißchen Glück, mehr kann eine alte Mutter vor dem Tod nicht erhoffen. Du hast vielleicht übersehen, Jeo, daß ich viel älter bin als du, älter, als es in dein Vorstellungsvermögen paßt."
    „Entschuldige, wenn ich etwas Falsches gesagt haben sollte." Ich ließ mich wieder auf meiner Ruhestätte nieder. „Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Ich weiß, daß du es ehrlich meinst. Ich weiß, daß ich meine Kinder nie mehr sehen werde. Ich weiß aber auch, daß ich sie vor meinem Ende fühlen werde, egal, ob sie noch existieren oder auch nicht.
    Das zählt für mich."
    „Du bist sehr merkwürdig, Kera. Woher kommst du?"
    Sie neigte ihren schlanken Körper mit den beiden Rundungen des Stammes in meine Richtung. „Ich weiß es wirklich nicht. Der Schleier eines schrecklichen Erlebnisses hat die Erinnerungen gelöscht. Alle Versuche, mit meinen Sinnen etwas aus der persönlichen Vergangenheit zu erhaschen, etwas über meine Kinder Huakaggachua und Comanzatara zu erfahren, sind gescheitert. Diese Vergangenheit existiert hier nicht. Sie ist so wenig vorhanden wie die Superintelligenz ESTARTU in ihren Mächtigkeitsballungen der Zwölf Galaxien und deren Wunder."
    „Ich verstehe das nicht, Kera-Hua-Zatara."
    „Ich auch nicht. Wir waren einmal alle drei zusammen. Seit langer Zeit sind wir es nicht, seit der Zeit, an der die Erinnerungen verflogen und wir in alle kosmischen Winde zerstreut wurden. Ich habe nur einmal ein schwaches Signal einer Artgleichen empfangen. Verstanden habe ich fast nichts. Es ist auch schon eine kleine Weile her. Diese Artgleiche muß eine Verwandte von mir sein, aber genau weiß ich das nicht. Ihr Name lautete Aldruizantaro. Sie lebte im Garten ESTARTUS, wo jemand sie als Unkraut bezeichnete." Ich schüttelte den Kopf, bis meine kurzen Fühler bebten. „Aldruizantaro, Garten ESTAR-TUS, Unkraut! Du verwirrst meine Sinne immer mehr, Kera-Hua-Zatara. Soll ich an meinem Verstand zweifeln? Oder an deinem, kleine Pflanze?"
    „Du sollst gar nichts. Ich schreibe dir nichts vor. Du hast mich einmal als deine Nahrung betrachtet. Das ist kaum anders als Unkraut. Vielleicht wäre ich sogar sehr schmackhaft gewesen. Als Dank für deinen Verzicht, erzähle ich dir wahre Geschichten, wenn immer ich dazu in der Lage bin. Ich gebe dir auch nicht den Rat, in die oberste Etage der Hohlen der Ewigkeit zu klettern, in jenen Bereich, in dem du die Samenkörner der großen Lichtblätter gesät hast, um nachzusehen, was sich dort verändert hat.
    Ich versuche auch nicht, dich dahingehend zu beeinflussen, dort nichts anzurühren oder gar zu zerstören.

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