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1368 - Glendas Feuertaufe

1368 - Glendas Feuertaufe

Titel: 1368 - Glendas Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verließ.
    Sie wünschte sich, ihren Zustand herbeiführen zu können. Sie wollte, dass die Umgebung sich veränderte und wieder zusammenzog, sodass sie ihr entfliehen konnte.
    Nichts davon geschah.
    Stattdessen blieben die beiden Gesichter in ihrem Umfeld. Die glatte Fratze des Saladin, in dessen Augen das kalte Feuer der Vorfreude loderte.
    Dicht daneben und dicht davor das andere Gesicht. Der Weißhaarige war verschwitzt. Wieder einmal stand er dicht vor dem entscheidenden Versuch. Er wollte seinem Lebensziel näher kommen.
    Er wollte endlich den großen Traum erfüllt sehen.
    Der Mund war nicht geschlossen. Newton atmete ein und ebenfalls aus. Immer wenn der Atem aus seinem Mund strömte, wurde auch Glenda davon erwischt. Er traf sie als eine säuerlich stinkende Wolke, und zwang sie, die Luft anzuhalten.
    »Du wirst schon mit den Toten sprechen. Ja, das wirst du! Ich habe mich nicht geirrt, und du wirst uns berichten, wie es im Jenseits aussieht. Wir werden unsere Schlüsse daraus ziehen und die Welt auf den Kopf stellen.«
    Glenda starrte auf die Spritze. Zwei Fingerlängen von ihrem Gesicht war sie nur entfernt. Wollte er ihr die Nadel in die Wange rammen?
    Nein, das geschah nicht. Er senkte sie und zielte dabei auf ihren linken Arm.
    Im gleichen Augenblick überkam Glenda das Rauschen. Sie hatte das Gefühl, von gewaltigen Händen zusammengepresst zu werden, die aber nicht nur sie erreichten, sondern auch den Wagen und dessen Inneres.
    Alles drängte sich zusammen. Die Maße schrumpften, und im Kopf hörte sie plötzlich wieder die schrillen Geräusche. Sie sah den Wagen, sie hörte die Schreie, nahm noch eine ruckartige Bewegung wahr, und die Spritze tauchte noch mal vor ihren Augen auf, wobei sie ihre Form nicht mehr behielt und zerfloss.
    Dann war sie nicht mehr da!
    ***
    Ein Laut, der auch von einem Wolf hätte stammen können, echote durch den Wagen. Aber es war kein Tier da, denn ein Mensch hatte den Laut ausgestoßen. Saladins Wutschrei musste sich einfach freie Bahn verschaffen, während der Hypnotiseur selbst seinen Blick in die hintere Hälfte des Autos gerichtet hielt, wo Phil Newton Glenda Perkins verfehlt hatte und jetzt bäuchlings auf der Bank lag.
    Er keuchte und fluchte zugleich. Er konnte noch immer nicht fassen, dass ihm das Opfer wirklich im letzten Moment entkommen war. Auch der Stich mit der Spritze war ins Leere gegangen. Die Spritze hatte dann durch seinen Fall nach vorn die Sitzbank berührt und war durch den harten Widerstand abgebrochen.
    Newton schämte sich. Er wäre am liebsten in dieser Haltung auch weiterhin liegen geblieben oder hätte sich verkrochen. Beides war nicht möglich, denn Saladin blieb nicht mehr so ruhig.
    Er griff zu.
    Seine Hand war wie eine Klaue. Sie erwischte die Jacke des Mannes und klammerte sich dort fest.
    Eine wütende Stimme erreichte Newtons Ohren, bevor er wuchtig in die Höhe gerissen wurde und sich wie eine Puppe fühlte, die nur an losen Bändern hing.
    Saladin schleuderte den Wissenschaftler in den Sitz zurück. Der Aktenkoffer war zu Boden gerutscht und hatte sich zwischen den Sitzen verkantet, wobei den wertvollen Ampullen nichts passiert war.
    Nur mühsam richtete sich der Wissenschaftler auf. Er rechnete mit dem Schlimmsten, denn Saladin hatte ihn schon einige Male gewarnt, was passieren würde, wenn er nicht parierte.
    Den Schlag sah er nicht kommen. Die flache Hand traf sein ungeschütztes Gesicht frontal.
    Newton hatte das Gefühl, in seinem Kopf würde etwas explodieren. Er schrie nicht mal, er gab nur ein Geräusch von sich, das schlecht zu identifizieren war, eine Mischung aus Glucksen und Schmatzen, und er wurde wieder in das Polster gedrückt.
    Blut sickerte aus seinem linken Nasenloch. Da Newton es nicht abwischte, blieb die freie Bahn für das schmale rote Rinnsal bestehen. Es erreichte die Oberlippe, und schon bald nahm er den typischen süßlichen und leicht metallischen Geschmack auf der Zunge wahr.
    Sein Gesicht brannte. Die Nase schmerzte, denn sie hatte ebenfalls etwas abbekommen. Wenn ihn nicht alles täuschte, war auch seine Lippe aufgeplatzt.
    Nur allmählich kehrte auch das normale Sehen und Erkennen zurück.
    Saladjn hatte seinen Kopf noch immer ihm zugedreht, und das glatte Gesicht zeigte einen Ausdruck der ungezügelten Wut.
    »Ich würde dich am liebsten zerschlagen oder zertreten, du verdammter Hundesohn. Du hast schon wieder versagt. Das zweite Mal. Normalerweise vernichte ich Kreaturen wie dich schon beim ersten

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