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137 - Insel des Grauens

137 - Insel des Grauens

Titel: 137 - Insel des Grauens
Autoren: Dämonenkiller
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Nachrichten sind die Ertrunkenen kein Thema mehr. Es schadet dem Fremdenverkehr."
    „Verständlich. Viel Glück, Dorian."
    „Können wir brauchen."
    Dorian gab den Hörer zurück und bedankte sich in fließendem Italienisch. Der Barmann schien ein wenig verblüfft; normalerweise radebrechten seine Gäste in der Landessprache.
    Ohne die Stimme zu heben, fragte Ira Marginter:
    „Schlimme oder gute Neuigkeiten?"
    „In unserem Gewerbe scheinen alle Neuigkeiten nur schlechte Neuigkeiten zu sein", brummte Dorian und berichtete, was er von Mystery Press erfahren hatte. Von anderen Gästen am Strand hatte Ira erfahren, daß die Polizei beide Leichen abtransportiert hatte, nachdem sie in der Kühlkammer des
Gabbiano
aufbewahrt worden waren.

    Gegen Mitternacht herrschte ungebrochene Fröhlichkeit, lautstark und. leicht verschwitzt. Es war, sagten sich Ira und Dorian, das beste Mittel, den Schrecken vergessen zu machen. Während sich Ira mit einem langhaarigen blonden Mädchen unterhielt, musterte der Dämonenkiller seinen Gegner. John Boylan hatte nichts gemerkt. Noch nicht.
    Ruhig spielten Dorians Finger mit der Schlangengemme an seinem Hals. Seine Blicke gingen von einem Gesicht zum anderen. Vier Musiker und ein Dämon produzierten scharfe, laute Musik, und nur Boylans Doppelgänger rief in Dorian eine eindeutige Reaktion hervor.
    „Noch ist meine Stunde nicht da", sagte er sich. Geduld war wichtig. Seine Erregung nahm zu, aber noch ließ sie sich kontrollieren. Ab und zu traf ihn ein kurzer Blick des Mannes mit dem Mikrophon. Es war einer der „Blicke ins Publikum", nichts Alarmierendes also.
    Dorians Taktik stand fest. Er würde sich entsprechend verhalten, und während des Wartens stieg seine Ungeduld. Schließlich machte die Band eine Pause, und der Barmann schaltete seine Anlage wieder ein. Kein Platz war an der Bar frei, und als John heranschlenderte, nach allen Seiten winkend und lächelnd, glitt Dorian vom Hocker und machte eine einladende Geste. Dankend nickte John, aber als er in Dorians grüne Augen blickte, durchzuckte ihn ein erster Impuls der Unsicherheit.
    Mit seidenweicher Stimme, in der halb verhüllt Schärfe und Sarkasmus schwangen, sagte Dorian: „Sie und Ihre Band, John", er sprach gezielt klares und überfeinertes Englisch, „machen eine hervorragende Musik. Ich höre dämonische Wendungen in den Texten. Schon lange aus London weg?"
    Der Barmann bediente Boylan, ohne zu fragen. Boylan trank Scotch pur, und nicht gerade eine kleine Portion. Dorian schob wie unbeabsichtigt seine Ärmel zurück und ließ die schweren Silberketten sehen. Boylan räusperte sich zweimal und erwiderte:
    „Drei Wochen etwa. Habe ich etwas versäumt?"
    Dorians Grinsen war fast echt, als er antwortete:
    „Möglicherweise. Wenn ich die Zeitungsmeldungen und die Nachrichten nicht ganz falsch verstanden habe - Sie müssen wissen, ich kam erst heute hier an -, dann sind Sie tot in Ihrem Apartment gefunden worden."
    Dorian versenkte seinen Blick in die Augen seines Gegenübers. Zuerst starrte Boylan zurück, dann glitten seine Augen weg. Er antwortete in verblüffender Sicherheit: „Davon müßte ich etwas gemerkt haben."
    „Das setze ich voraus", entgegnete Dorian und drehte sein Bourbon-Glas. „Zumal der Leichnam von John Boylan identifiziert wurde, überdies höchst seltsame Veränderungen aufwies, ebenso wie die beiden jungen Frauen hier auf La Elisabetha. Nur der Kenner ahnt, worum es sich handelt."
    „Irgendwie habe ich den Eindruck", antwortete Boylan grob, „daß Sie sich einen schlechten Scherz erlauben wollen, Sir."
    „Nichts liegt mir ferner", sagte Dorian. „Die Behörden sind ein wenig verwirrt. Ich habe diese Neuigkeiten nicht erfunden."
    „Journalist?"
    Boylan stürzte seinen Drink herunter. Dorian fühlte seine Gesichtshaut kribbeln. Er strengte sich an, um ruhig zu bleiben. Er konnte nicht riskieren, daß die Tätowierung des Srasham plötzlich sichtbar wurde.
    „Ich bin privat hier", sagte Dorian. „Morgen werde ich ein bißchen tauchen, und schließlich widme ich mich den touristischen Ereignissen hier und drüben."
    Er deutete vage in die Richtung der Hauptinsel. Boylan stierte die Gnostische Gemme an, den Silberschmuck, Dorians scharf gezeichnetes Gesicht. Er schien zu begreifen, daß hier ein tödlicher Gegner stand. Er schob sich langsam rückwärts zwischen den Gästen heraus, von der Theke weg. Aber das Gedränge war so groß, daß er Schwierigkeiten beim Rückzug hatte.
    „Jedenfalls
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