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1524 - Schreckens-Zoo

1524 - Schreckens-Zoo

Titel: 1524 - Schreckens-Zoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ausgang entfernt stand ein Pavillon mit Pagodendach und vielen offenen Fenstern an den Seiten. Es war ein Ort, an dem sich der Besucher ausruhen konnte. Zudem lag der Bau noch im Schatten mächtiger Baumkronen.
    Beide hörten sie die Stimmen. Ein Mann und eine Frau saßen in diesem Bau. Weil die Fenster nicht verglast waren, konnte man ihre Stimmen recht deutlich hören.
    »Auch das noch«, flüsterte Till.
    »Was meinen Sie?«
    »Die Frau in dem Bau, deren Stimme Sie hören, wissen Sie, wer das ist?«
    »Nein.«
    »Alina Erskine.« Mitchum nickte heftig. »Und sie ist nicht allein. Sie hat sich mal wieder den Direktor geschnappt und spricht auf ihn ein.«
    »Nicht schlecht.«
    »Was meinen Sie?«
    Maxine Wells lächelte. »Sie haben mir ja einiges über die Frau erzählt. Jetzt würde es mich interessieren, was sie und der Direktor miteinander zu bereden haben. Ich denke, wir sollten unsere Ohren mal auf Lauschstellung ausrichten.«
    »Meinen Sie das im Ernst?«
    »Ja.«
    »Das hätte ich nicht von Ihnen gedacht, Dr. Wells.«
    »Manchmal muss man eben unkonventionelle Wege gehen, um ans Ziel zu gelangen. Aber jetzt bin ich gespannt, was die beiden miteinander zu bereden haben…«
    ***
    Wenig später hatten sich Maxine Wells und Till Mitchum so aufgebaut, dass sie in den Pavillon hineinschauen konnten, ohne selbst gesehen zu werden.
    Die Tierärztin hatte sich eine gute Blickposition ausgesucht. Im Raum standen längere Tische mit Bänken davor, die besser in einen deutschen Biergarten gepasst hätten.
    Der Zoodirektor und die Tierschützerin saßen sich gegenüber. Von dem Mann sah Maxine nur den Rücken, aber Alina Erskine sah sie sehr gut.
    Sie war eine Frau Mitte dreißig. Bekleidet war sie mit einem Jeansmantel, der ein orangefarbenes Futter hatte. Das braune Haar war kurz geschnitten. Es lag eng an ihrem Kopf, und der Pony fiel ihr fast bis zu den Augenbrauen. Sie hatte ein Durchschnittsgesicht, an dem nichts Auffälliges war, bis auf die glatte Haut, die durch keine Pigmente gestört wurde.
    »Sie verlangen etwas Unmögliches von mir, Miss Erskine.« Dr. Hardy rang sie Hände. »Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen. Es hat keinen Sinn, wenn Sie mich weiterhin darauf ansprechen. Ich kann diesen Zoo nicht aufgeben.«
    »Doch, das können Sie!«
    »Nein, das ist…«
    »Andere haben es Ihnen vorgemacht.«
    »Und wer, bitte?«
    »Ich kenne Zoos, die aufgegeben wurden und…«
    »Weil sie es mussten«, fiel ihr Dr. Hardy ins Wort. »Es wurde ihnen durch Naturkatastrophen diktiert. Damit ist hier nicht zu rechnen, und deshalb mache ich weiter. Sie sollten auch nicht nur an die Tiere denken, sondern auch an die Menschen, die den Zoo besuchen. Vor allen Dingen sind es die Kinder, die hier viel lernen. Sie glauben gar nicht, wie glücklich sie sind, wenn sie durch den Zoo laufen können. Das ist es, was mir an meinem Job am meisten Spaß macht.«
    »Ja, das kenne ich schon. Aber ich denke an die Tiere. Ich habe diese Vogelstation. Ich pflege dort meine gefiederten Freunde. Ich kann sogar ihre Dankbarkeit erleben. Sie sind wunderbar, und sie hassen diejenigen, die ihre Artgenossen hinter Gitter gesperrt haben.«
    »Ach«, der Direktor winkte ab, »jetzt reden Sie Unsinn.«
    »Nein, das rede ich nicht. Ich werde Ihnen schon noch beweisen, dass ich keinen Unsinn rede.«
    »Ist das eine Drohung?«
    »Nein, ich stelle nur fest. Ich sage Ihnen hier mit aller Klarheit, dass unsere Auseinandersetzung noch nicht das Ende erreicht hat. Ich habe bereits einen Anfang gemacht, aber er ist erst so etwas wie ein Kinderspiel zu dem gewesen, was noch folgen wird.«
    »Interessant zu hören, Miss Erskine. Das hörte sich an, als wollten Sie unsere Tiere hier befreien.«
    Die Frau lachte. »Nein, für so dumm dürfen Sie mich nicht halten. So etwas habe ich nicht vor.«
    »Was dann?«
    »Es könnte ja sein«, flüsterte die Tierschützerin, »dass die Tiere stärker werden als die Menschen. Man muss nur den richtigen Weg finden, dann dreht sich alles um. Dann beherrschen die Tiere die Menschen und nicht mehr umgekehrt.«
    »Sorry, das kann ich nicht nachvollziehen.«
    »Sie werden es erleben, wenn Sie bei Ihrer Meinung bleiben.«
    »Es gibt keine andere.«
    »Wie Sie meinen.« Alina Erskine schlug mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Ich sehe ein, dass es keinen Sinn hat, Sie belehren zu wollen.«
    »Man sollte besser Sie belehren.«
    »Sie werden die Folgen zu tragen haben. Es war mein letzter Versuch, Sie zur Umkehr zu

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