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1605 - Blutnacht - Liebesnacht

1605 - Blutnacht - Liebesnacht

Titel: 1605 - Blutnacht - Liebesnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wänden.
    »Sollen wir kurz am Hotel halten?«, fragte Dagmar.
    »Okay.«
    Das Haus lag auf der rechten Seite. Wir parkten am Rand der Straße.
    Bevor der Wagen stand, knirschte der harte Schnee unter seinen Reifen.
    Gemeinsam mit Dagmar stieg ich aus. Anmelden mussten wir uns in einer Gaststätte, wo eine Frau mittleren Alters damit beschäftigt war, neue Gläser aus einem Karton zu holen.
    »Sie kenne ich doch«, sagte sie zu Dagmar, als sie hoch schaute.
    »Ja, ich möchte noch ein weiteres Zimmer bestellen.«
    »Also zwei?«
    »Genau.«
    Die Frau strich über ihren leichten Damenbart auf der Oberlippe hinweg.
    »Wo ist denn der Herr, der vor einem Tag bei Ihnen war?«
    »Er ist verhindert.«
    »Dann stimmt es doch, was man hier erzählt?«
    »Was sagt man denn so?«, wollte ich wissen.
    »Dass es zu einem Überfall gekommen ist. Mehr weiß ich auch nicht. Aber komisch soll es schon gewesen sein.«
    »Warum?«
    »Bei diesem Wetter. Das ist doch seltsam, oder? Wer treibt sich denn in der Nacht auf einem Friedhof herum? Man weiß doch, dass es dort nicht geheuer ist.«
    »Ach ja? Wieso denn?«
    Mich traf ein scharfer Blick aus ihren grauen Augen. Dann kniff sie die Lippen zusammen, sprach aber trotzdem.
    »Ich sage nichts mehr. Sie bekommen Ihre Zimmer.« Danach bückte sie sich und holte unter der Theke zwei Schlüssel hervor. »Sie können Ihr altes Zimmer nehmen, Frau…«
    »Hansen.«
    »Ach ja, und wie heißen Sie?«
    »John Sinclair.«
    Die Frau rümpfte die Nase. »Das hört sich aber fremd an.«
    »Ich komme aus England.«
    Plötzlich fing sie an zu lachen. »Und dann verschlägt es Sie in unser Kaff? Und das zu einer Zeit, wo nicht mal Wanderer kommen, um in das Venn zu gehen.«
    Ich wusste zwar, dass sie mit dem Venn ein Hochmoor meinte, ging jedoch nicht weiter darauf ein.
    Zum Glück meldete sich das Telefon, das im Regal hinter der Theke stand. So war die Frau beschäftigt. Wir nahmen unsere Schlüssel und verließen das Haus.
    Bevor wir in den Wagen stiegen, blieb Dagmar an der Tür stehen und runzelte die Stirn. Mit leiser Stimme gab sie zu, ein komisches Gefühl zu haben.
    »Wie kommt das?«
    »Kann ich nicht so genau sagen, John. Mir scheint nur, dass diese Frau mehr weiß. Darüber kannst du lachen oder nicht. Es ist möglich, dass es hier etwas Geheimnisvolles gibt, das uns vorenthalten wurde. Zu Recht in ihren Augen, denn wir sind hier fremd. Fazit; Man weiß zwar irgendwie Bescheid, aber man sagt nichts.«
    »Kann schon sein.«
    Dagmar öffnete die Tür. »Ich bin mal gespannt, ob wir etwas auf dem Friedhof entdecken werden. Ein bisschen seltsam ist mir schon, wenn ich daran denke, an den Ort zurückzukehren, wo es Harry erwischt hat.«
    Der Name brachte mich auf einen Gedanken. »Willst du mal in der Klinik anrufen?«
    »Später.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Ich habe jetzt nicht den richtigen Nerv.«
    »Ist okay.«
    Wir stiegen wieder ein. Um unser Ziel zu erreichen, mussten wir durch den stillen Ort fahren, der uns wie eingefroren erschien. An nicht wenigen Häusern hingen Eiszapfen wie helle Messer von den Dachrinnen herab.
    Dagmar lenkte den Opel aus dem Ort hinaus. Es gab keine Menschen draußen und es herrschte eine Stille, die bei mir schon eine Beklemmung auslöste.
    Möglicherweise hatte ich auch nur das Gefühl, dass es so war.
    Dagmar erklärte mir, dass wir nicht weit zu fahren brauchten. Das Gelände breitete sich auf der Fläche einer flachen Hügelkuppe aus, und eine Kirche gab es dort nicht.
    Eis bedeckte einen Teil der Straße. Wir hielten uns auf der Mitte, wo das Zeug einigermaßen verschwunden war. Beide waren wir recht aufmerksam, und so fiel uns der in dicke Winterkleidung gehüllte Mann, der sich in der Nähe eines Hauses aufhielt und etwas von der offenen Ladefläche eines kleines Transporters lud, sofort auf. Der Wagen war so geparkt, dass sein Heck auf die offene Tür einer Scheune oder eines Nebengebäudes wies, das aussah wie ein dunkler Schlund.
    Normalerweise wären wir schneller gefahren und hätten ihn auch passiert, ohne uns darum zu kümmern, was er ablud. In unserem Fall aber waren wir gegen alles misstrauisch. Da ich nicht so sehr auf die Fahrbahn achten musste, konzentrierte ich mich auf den Mann.
    Mich durchzuckte eine heiße Flamme, als ich sah, was der Mann dort ablud.
    »Verdammt!«, flüsterte ich.
    »Was ist denn?«
    »Wenn es geht, fahr mal zu dem Mann dort drüben.«
    »Und dann?«
    »Der lädt einen Sarg ab!«
    Dagmar Hansen erschrak. Sie gab

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