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1617 - Blutlust

1617 - Blutlust

Titel: 1617 - Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anfing, ihre Gier zu stillen, konnte sie eine Lawine auslösen. Und deshalb mussten wir uns auch beeilen und durften keine Sekunde verstreichen lassen.
    Ich war noch immer auf achtzig. Am liebsten wäre ich diesem Vampirweib an die Kehle gefahren, aber ich riss mich zusammen. Es ging nicht direkt um sie, sondern um das große Ganze. Wir mussten verhindern, dass diese Viola ihrer Blutlust nachging.
    Jane stand auf und strich mit den Händen an ihren Oberschenkeln entlang. »Was machen wir?«
    Ich hob die Schultern. »Da gibt es nur eine Antwort, und die kennst du, Jane. Wir müssen uns auf die Suche machen.«
    »Wo fangen wir an?« Ich drehte mein Gesicht der Vampirin zu. »Es wäre am besten, wenn du uns zu dem Ort bringst, an dem du diese Viola zurückgelassen hast. Vielleicht finden wir dort eine erste Spur.«
    Justine stimmte zu. »Ja, das können wir versuchen.«
    Das Leben steckt eben immer voller Überraschungen. Da hatte ich gedacht, einen nach diesem Akt mit dem Mörderengel ruhigen Abend zu erleben, und was war? Es gab wieder Ärger, und sollte sich alles bewahrheiten, was Justine uns berichtet hatte, dann konnte aus diesem Ärger leicht eine Katastrophe werden…
    ***
    Bruce Hammer wollte nicht glauben, was er sah. Es war einfach zu unwahrscheinlich.
    Da kam tatsächlich ein Wesen auf ihn zu, das eigentlich tot sein musste.
    Er kannte dieses Wesen. Es war Viola, seine Viola, auf die er so scharf gewesen war. Die ihn zudem erhört hatte, wenn sie mit ihren Auftritten fertig gewesen war. Dann hatte sie sich um ihn gekümmert und umgekehrt ebenfalls. Nur in den letzten Tagen hatten sie sich nicht gesehen. Da war Hammer krank gewesen. Eine Grippe hatte ihn gezwungen, im Bett zubleiben, und jetzt…
    Seine Gedanken brachen ab. Er musste sich wieder auf Viola konzentrieren, die ihre Schritte nicht zur Seite lenkte.
    Aus dem Hintergrund hörte er die keuchenden Atemstöße des Bestatters. Wo das Rattengesicht genau steckte, wusste er nicht. Ihm war auch nicht klar, ob er und Viola so etwas wie ein Paar bildeten.
    Er konnte einfach nicht zur Seite schauen und musste sie ansehen. Ihr Gesicht hatte die Starre verloren, weil sie die Lippen in die Breite gezogen hatte. Er wollte es auch nicht mehr als Gesicht ansehen. Für ihn war es zu einer Fratze geworden, und so hatte er sie noch nie gesehen.
    Und sie atmete nicht. Das brauchte sie nicht. Er wusste, dass Vampire nicht atmen müssen. Das war in den einschlägigen Filmen zu sehen und in den entsprechenden Geschichten zu lesen. Jetzt erlebte er es und musste zugeben, dass es der Wahrheit entsprach. Genau das machte ihn fertig und ließ ihn zittern.
    Viola ließ sich Zeit. Sie schien die Angst des Mannes zu genießen. Noch bewegte sie sich im Licht, sodass er sie gut erkennen konnten. Dass sie die knappe Kleidung nicht abgelegt hatte, war ein Hinweis auf ihren Beruf. Er hatte sie als Sängerin und Stripperin erlebt und war ihr mit Haut und Haaren verfallen gewesen.
    Auch jetzt?
    Er wollte sie nicht als Feindin ansehen, das auf keinen Fall. Zu tief war ihre Beziehung gewesen, zumindest von seiner Seite aus. Das konnte sie doch nicht alles vergessen haben! Vielleicht unterlag er auch einer Täuschung, sodass sie nicht das von ihm wollte wie von einem normalen Menschen.
    Sie verließ den direkten Lichtschein, trat in den Schatten und schob sich näher an ihn heran. Ihr Grinsen verschwand nicht, ebenso wenig wie die beiden spitzen Zähne, die aus dem Oberkiefer ragten.
    Hammer hatte längst den Gedanken daran aufgegeben, es mit einem künstlichen Gebiss zu tun zu haben. Nein, das war echt.
    Er versuchte es trotzdem mit Worten. Er musste sie irgendwie aufhalten.
    »Bitte, Viola, bitte - du - du kannst doch nicht alles vergessen haben, was zwischen uns war. Meine Güte, wir waren zusammen. Wir haben uns geliebt. Ich habe dich geliebt. Ich - ich glaube, dass auch du mich…«
    Sie gab ihm keine Antwort. Sie ging einfach weiter, und das wie eine Maschine, die nicht abgestellt werden konnte. Es gab offensichtlich auch keine Gefühlsregung mehr bei ihr.
    Ausweichen konnte Bruce Hammer nicht mehr. Hinter ihm war die Wand. Bis zur Tür war es zu weit. Er musste sich ihr stellen.
    Hammer war kein Schwächling. Er hatte so manche Schlägerei überstanden, und Viola war ihm an Kräften unterlegen. Das wusste er, und doch ging er nicht zum Angriff über.
    Warum er stehen blieb, wusste er selbst nicht. Möglicherweise steckte in ihm noch die Hoffnung, Viola retten zu können. Eine

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