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162 - Das Grauen aus der Baring Road

162 - Das Grauen aus der Baring Road

Titel: 162 - Das Grauen aus der Baring Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Augen.
    „Verdammt, was ist das?" fragte William Certain erschrocken.
    „Ein Geist, würde ich sagen."
    Wayne Murdoc stieß ein heiseres Lachen aus. Es klang beklemmend und keineswegs ehrlich. „Du kannst das Blut deiner schottischen Ahnen nicht verleugnen, Hank", stieß er hervor.
    „Hast du eine bessere Erklärung?"
    „Nur die, daß du alles tun würdest, um dein Auto zu schonen. Aber wir bilden nun einmal eine Gemeinschaft, und sparen kannst du ein andermal. Ist es nicht so?"
    „He, seht doch!" William Certain hatte mittlerweile einige Kieselsteine aufgehoben und versuchte, mit ihnen den Schatten zu treffen. Die Entfernung betrug höchstens zehn Meter. Nacheinander glühten mehrere Steine in der Luft auf und verschwanden spurlos.
    Der Schatten näherte sich der Hofausfahrt. Gleich würde er die Straße erreichen, auf der wenig Verkehr herrschte.
    „Das geht nicht mit rechten Dingen zu." Hank Trehurn griff nach einem Reiserbesen, der an der Hauswand lehnte, und lief los, dem seltsamen Schatten hinterher, der in Richtung St. Mildred's Road verschwand. „Was ist?" rief er seinen Arbeitskollegen über die Schulter zu. „Schnappen wir uns das Biest?"
    Sie zögerten nur kurz. Die Distanz zu dem Verfolgten hatte sich schon mehr als verdoppelt. Vor dem ständig wechselnden Hintergrund war er nur schwer auszumachen, aber er war noch da. Etwas Vergleichbares hatte keiner der Männer je gesehen. Es mußte tatsächlich ein Geist sein, einer wie in dem Film
Ghostbusters.
    Passanten wurden aufmerksam, blickten zum Teil kopfschüttelnd hinter den drei Männern her, die im Laufschritt den Gehsteig entlanghasteten und dabei wild mit den Armen fuchtelten. Ohne auf den fließenden Verkehr zu achten, überquerten sie blindlings die Straße.
    „Haltet ihn auf!" riefen die drei. „Haltet den Geist!"
    Niemand sonst wurde auf den Schatten aufmerksam, der vor einer niedrigen Gartenmauer verharrte und beschwörend die Arme ausbreitete. Sekundenlang sah es so aus, als würden seine Umrisse gänzlich verschwimmen, dann aber wurde die Erscheinung von einem eigenartigen Flirren eingehüllt und schien sich stabilisieren zu wollen. Hank Trehurn erreichte sie als erster, nur wenige Meter vor seinen Begleitern.
    Erblieb so abrupt stehen, als sei er gegen eine unsichtbare Wand gelaufen. Ein klägliches Stöhnen drang über seine Lippen; er zitterte. Glühende, stechende Augen fixierten ihn. Der Schatten kam ihm entgegen.
    „Hank!" schrien seine Freunde entsetzt auf. „Lauf weg!" Das Unheimliche, Erschreckende der Situation wurde ihnen endlich bewußt. Dies war kein Spiel, keine Belustigung, und schon gar nicht der spezielle Werbegag einer neuen Supermarktfiliale. Sie konnten sich ebenfalls nicht mehr bewegen; schwer wie Blei wurden ihre Glieder, und in ihren Adern pochte das Blut. Hilflos mußten sie mit ansehen, wie der Schatten Trehurn erreichte, ihn berührte und sich dann regelrecht aufzulösen schien.
    Hank brach zusammen. Gleichzeitig gewannen seine Freunde ihre Bewegungsfreiheit zurück. „Was… was war das?" stammelte William Certain. Nur ein Schulterzucken antwortete ihm.
    Im Nu bildete sich eine größer werdende Traube Schaulustiger um sie herum. Die verschiedensten Vermutungen und Ratschläge wurden laut.
    „Was hat der Mann?"
    „Warum haben Sie ihn verfolgt?"
    „Vielleicht sollte man ihn auf die Seite legen."
    Certain kniete bereits neben dem Bewußtlosen. Er hatte Mühe, dessen schwachen, unregelmäßigen Puls zu finden. Unter den geschlossenen Lidern rollten Trehurns Augäpfel jedoch wild hin und her. „Versteht zufällig jemand etwas von Medizin?" wandte Wayne Murdoc sich an die Menge.
    „Ist er tot?" wollte ein elegant gekleideter Herr wissen. Mit der Spitze seines Schirms vollführte er eine unmißverständliche Bewegung. „Sie beide sollten sich lieber nicht von der Stelle rühren. Haltet ihn auf !' haben Sie gerufen. Ich nehme an, jeder hat das gehört."
    „Aber - Hank ist unser Freund."
    „Erzählen Sie mir nicht, daß Sie einen anderen gemeint haben. Da war nämlich niemand."
    „Den Geist, verdammt…" Zunehmend heftiger schlug Certain den Bewußtlosen mit der flachen Hand ins Gesicht. Er schaffte es nicht, ihn wieder zur Besinnung zu bringen.
    Einer der Umstehenden lachte. „Ein Geist…", stieß er hervor. „Noch dazu am hellichten Tag. Wer hat denn so etwas schon gehört?"
    „Ich, Sie Spötter, falls Ihnen das recht ist." Eine ältere, mittelgroße Dame schob sich rigoros durch die Menge. Wer

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