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1726 - Die Polizistin

1726 - Die Polizistin

Titel: 1726 - Die Polizistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Befehl, und dem kam sie nach, wenn auch unter großen Mühen. Der Kopf schien ihr schwerer geworden zu sein. Nur langsam hob sie ihn an und schaute wieder in die roten Augen, die sie an zwei glühende Kohlestücke erinnerten.
    »Ich will eine Antwort haben!«
    »Das kann ich nicht.«
    »Wieso?«
    »Ich kann nicht töten.«
    Die Fratze schickte ihr ein hässliches Lachen entgegen. »Das kannst du nicht?«
    Sie raffte alle Kraft zusammen, um die entsprechende Antwort zu geben. »Ja, so ist das. Ich kann es nicht. Ich will es auch nicht. Ich hasse es. Ich kann Menschen nur in Notwehr töten, denn ich bin eine Polizistin. Ich bin dem Recht verpflichtet, das ist es.«
    ***
    »Oh – du bist ja zu bedauern.« Wieder erklang das Lachen. »Ich aber sehe es anders, ganz anders, meine kleine Freundin. Sinclair muss zu dir kommen, denn du bist mir einen Gefallen schuldig. Oder willst du wieder sein wie früher? Dann werden dich die Kugeln treffen, und ich werde dafür sorgen, dass es schnell geht. Du kannst sicher sein, dass ich es schaffe. Ganz bestimmt sogar. Ich kann dich vernichten, wenn ich will.«
    Sie schwieg.
    Ihr Kopf war plötzlich schwer geworden. Er sackte nach vorn, und sie kam sich vor, als hätte ein Schwindel sie erfasst.
    »Höre ich was?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin Polizistin und…«
    »Ja«, rief er, »gerade weil du eine Polizistin bist, wird man dich nicht verdächtigen. Du hast alle Chancen und kannst dir meiner Hilfe und Dankbarkeit gewiss sein.«
    »Aber ich kann nicht…«
    »Doch, du kannst«, unterbrach er sie. »Du kannst es bestimmt. Da bin ich mir sicher.«
    »Und was noch?«
    »Nichts, gar nichts. Sinclair wird kommen. Er wird deiner Attraktivität erliegen. Dann hast du es in der Hand, ihn zu vernichten. Ist das ein Vorschlag?«
    Nie zuvor in ihrem Leben hatte sich Angela Fox in einer derartigen Situation befunden. Sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Sie fühlte sich wie auf einem schwankenden Floß, das mal nach rechts, dann wieder nach links kippte, aber nie ruhig über die Wellen glitt.
    »Du musst dich entscheiden.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    »Wirst du die Konsequenzen erleben, und das wird bestimmt kein Spaß sein. Du kannst schnell tot sein, dafür würde ich sorgen…«
    Der Polizistin schwirrte der Kopf. Sie wusste nicht, was sie denken und tun sollte. Alles, was sie überlegte, war verkehrt. Sie war nicht mehr in der Lage, sich aus diesem Dilemma aus eigener Kraft zu befreien, und so würde sie wohl nachgeben müssen.
    »Hast du dich entschieden?«
    Sie hatte die Frage gehört wie durch eine Wattewand gefiltert.
    »Ich mache es!« Über ihre Antwort erschrak sie selbst. Sie war ihr herausgerutscht, obwohl sie es eigentlich nicht gewollt hatte. Aber sie wusste im Prinzip nicht, was sie überhaupt wollte. Alles war ihr irgendwie fremd geworden, und sie hatte das Gefühl, immer kleiner zu werden.
    Ihr unheimlicher Besucher lachte. »Gut, dass du dich entschieden hast. Wirklich. Du wirst es nicht bereuen.«
    Sie sagte nichts mehr, blieb einfach nur stumm, schaute nach vorn und sah die Fratze mit den roten Augen, die sich allmählich auflösten und immer schwächer wurden.
    Dann waren sie verschwunden.
    Ebenso wie die gesamte Gestalt, und es gab nichts, was Angelas Sicht störte. Die Wohnung sah aus wie immer, und der Besuch kam ihr vor wie ein böser Traum.
    Es war keiner.
    Sie brauchte nur die Luft durch die Nasenlöcher einzuziehen, um diesen anderen Geruch wahrzunehmen, der sich im Zimmer ausgebreitet hatte. Es war ein Geruch, der nicht von dieser Welt stammte.
    Aber den Befehl hatte sie nicht vergessen. Sie sollte John Sinclair, den Kollegen, in ihre Wohnung locken und ihn verführen. Ihn wehrlos machen, um ihn dann töten zu können.
    Es war schlimm, es war furchtbar. Aber die Polizistin dachte auch an sich selbst und daran, dass sie am Leben bleiben wollte, denn dieses Tier sollte nicht gewinnen.
    Genau aus diesem Grund griff sie zum Telefon…
    ***
    Ich war unterwegs. Unterwegs zu einer Kollegin, die Angela Fox hieß und es geschafft hatte, Kugeln auszuweichen, wenn man alles glauben sollte.
    Ich glaubte es, aber ich wusste auch, dass mehr dahintersteckte. Sie hatte mich sicherlich nicht angerufen, weil sie mich so nett fand. Das hatte sie auch nicht gesagt. Sie war nur der Meinung gewesen, über sich selbst sprechen zu müssen, denn sie wurde mit ihrem Schicksal nicht richtig fertig.
    Diesmal startete ich einen Alleingang. Mit Suko hatte ich gesprochen und ihm

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