8 Science Fiction Stories
Imperiums?«
Stille.
»Aber dieses Imperium ist kleiner als unseres?«
Keine Erwiderung.
»Größer als unseres?«
»Himmel, man wollte mir weismachen, das eure sei das größte aller Zeiten«, meinte Harold spöttisch.
»Schweigen Sie!« Einer der beiden jungen Männer stieß ihn ungehalten an der Schulter.
»Oder was passiert?«
»Oder wir schlagen Ihnen die Zähne ein!«
Der Bärtige, der dieses kurze Zwischenspiel mit ausdruckslosem Gesicht verfolgt hatte, fuhr lässig fort:
»Ihre Rasse ist die höchste Lebensform auf Ihrem Planeten? Es gibt kein anderes intelligentes Leben darauf? Sie hörten von keiner anderen intelligenten Lebensform irgendwo in der Galaxis, ehe Sie den Kundschaftern des Imperiums begegneten?«
Der Fragesteller ließ sich in keiner Weise durch die Tatsache stören, daß der Gefangene auf jede Erwiderung verzichtete, und seine Haltung brachte dies auch zum Ausdruck. Unermüdlich bohrte er weiter; hin und wieder sah er auf die Papiere in seiner Hand, doch die meiste Zeit über fixierte er den Zuhörer mit einem kalten Blick. Die Fragen erreichten das erste Dutzend, das zweite, dritte … Sie gingen bereits in die Hunderte, als Harold den Faden verlor und mit dem Zählen aufhörte. Einige der Fragen waren als Ersatz oder Alternative für andere gedacht, einige standen in wechselseitiger Beziehung zu früheren oder noch kommenden Formulierungen – und bei einigen handelte es sich offensichtlich um Fangfragen. Sie alle hatten jedoch eines gemeinsam: sie waren zwingend und prägnant. Mehr noch: sie trafen samt und sonders auf hartnäckiges Schweigen.
Schließlich beendeten sie das Verhör, und der Bärtige legte seine Papiere beiseite. Mürrisch sagte er: »Wir werden die ganze Nacht brauchen, um diesen Haufen durchzuackern!« Er bedachte Harold mit einem mißbilligenden Blick. »Es wäre vernünftiger von Ihnen gewesen, gleich von Anfang an zu reden. Es hätte uns allerhand Arbeit erspart und Ihnen eine Menge Wohlwollen eingetragen.«
»So, hätte es das?« Harold war skeptisch.
»Schafft ihn weg!« befahl der Bärtige. Einer der jungen Männer blickte etwas unsicher auf den Chef, der die stumme Frage verstand und erwiderte: »Nein, nicht dorthin. Noch nicht, zumindest. Vielleicht ist das gar nicht nötig. Sehen wir uns zuerst einmal an, was wir hier haben.« Er nahm die Brille ab, strich sich durch den Bart. »Bringt ihn in sein Appartement. Und gebt ihm etwas zu essen.« Er gluckste beinahe vor unterdrücktem Lachen. »Soll ihm die Henkersmahlzeit munden …«
Das Appartement erwies sich als gut möbliert und komfortabel. Drei Räume : Badezimmer, Schlafzimmer, Wohnzimmer – in letzterem ein volles Bücherbord, ein elektrischer Heizstrahler und ein Großbild-Fernseher. Harold machte es sich in einem weichen Ohrensessel gemütlich und beobachtete von dort aus, wie ein stämmiger Mann mit Bürstenhaarschnitt ein Wägelchen hereinrollte. Hungrig wie er war, schenkte er dem Essen keine Beachtung. Er konzentrierte sich auf den stämmigen Mann, der – ohne sich des beharrlichen forschenden Blickes bewußt zu sein – der Reihe nach Fleisch, Brot, Obst, Kuchen und Kaffee servierte.
Als der andere damit fertig war, stellte Harold wie beiläufig die Frage: »Was sind das für echsenartige Dinger, die schwarze Uniformen mit silbernen Aufschlägen tragen?«
»Draane.« Bürstenhaar drehte sich um, starrte schwerfällig auf den Gefangenen. Sein Gesicht war breit und fleischig, seine Augenpartie schmal, seine Stirn niedrig. »So nennen wir sie – die ›Draane‹.«
»Ja, aber was sind sie?«
»Irgendeine andere Lebensform, schätze ich. Von einem
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