8 Science Fiction Stories
widerstehen. Dann, mündlich, ziemlich laut: »Ich habe nichts von losgehenden Pistolen gemerkt. Ihr vielleicht?«
Die anderen Gefangenen grinsten. Der Hauptmann starrte wütend auf den hochschießenden Aufzugsschacht, sagte aber nichts. Die Unsicherheit der Begleitmannschaft zeigte sich noch deutlicher auf ihren Gesichtern.
.Eine richtiggehende Ehrenwache hatte sich zwischen dem Vordereingang und dem wartenden Wagen aufgestellt. Etwa sechzig Pistolen waren auf jeder der beiden Seiten gezückt – in glatter Mißachtung der Tatsache, daß ein Gefangener bloß etwas zu unternehmen brauchte, um sich im Tod eine große Gesellschaft zu sichern.
Die vier Leute stiegen in den Wagen. Sein Lenker, ein schmalgesichtiges, pessimistisches Individuum, war über ihre Ankunft noch weniger erfreut. Neben ihm saß ein Polizist. Der Wagen brüllte auf und fuhr los, angeführt von einem halben Dutzend Autos und gefolgt von einem ganzen. Es war ein Trupp wie für das größte Begräbnis des Jahres, und die Geschwindigkeit, mit dem der Fahrer seinen Weg durch eine Reihe von Seitenstraßen zu den Ausläufern der Stadt nahm, war dementsprechend feierlich. Ein paar hundert Meter über ihnen glitten ein Hubschrauber und zwei Gyros dahin, sorgfältig jeder Biegung und Wendung auf ihrer Route folgend.
Ihr Bestimmungsort erwies sich als ein gigantischer, nadelförmiger Wolkenkratzer.
»Der Ratspalast«, informierte Melor sie. »Dies is+ der Ort, wo Welten geschaffen und vernichtet werden – behauptet man zumindest.«
»Schweigen Sie!« schnappte der Polizist vor ihnen. Dann fügte er hinzu, mit hoher, krächzender Stimme: »Elfen wohnen zwischen den Blumen meines Gartens!«
»Tatsächlich?« Burt zeigte höfliches Erstaunen.
Das mürrische Gesicht des Polizisten wurde weiß – kreideweiß. Er festigte seinen Griff um den Strahler, obwohl diese Handlung angeblich völlig sinnlos war.
Laß ihn in Ruhe, Burt! dachte Harold.
Ich mag ihn nicht, entgegnete Burt. Er hat abstehende Ohren.
»Wie er nach Wut riecht!« kritisierte Melor offen.
Ihre Unterhaltung endete, als die Prozession vor dem marmornen Eingang des Wolkenkratzers anhielt. Die vier Männer kletterten aus dem Wagen, schritten durch ein weiteres Spalier, betraten das Gebäude. Hier wurden sie von weiteren Uniformierten in Empfang genommen, zwei Stockwerke tiefer gebracht und in ein Appartement geführt, das an Stelle einer Tür ein Stahlgitter besaß. Die Eskorte ließ sie allein, und der letzte Mann drehte einen wahren Riesenschlüssel herum und entfernte sich.
Ehe sie Zeit fanden, ihr neues Gefängnis gründlich zu untersuchen, erschien ein Wärter, schob Nahrungspakete zwischen den Gitterstangen hindurch und sagte: »Ich habe weder den Schlüssel, noch weiß ich, wer ihn besitzt. Ich kann es auch nicht herausfinden. Wenn Sie irgend etwas wollen, rufen Sie nach mir, aber glauben Sie nicht, Sie könnten mich dazu bringen, hier aufzusperren. Ich wäre nicht dazu imstande, selbst wenn ich es wollte – was nicht der Fall ist!«
»Du liebe Güte«, sagte Burt, »das ist gar nicht nett von Ihnen.« Er schritt zum Gitter, drückte es auf, blickte den verdutzten Wärter an und fuhr fort: »Berichten Sie dem Rat, daß wir uns hier sehr wohl fühlen und daß wir seine Vorsorge zu schätzen wissen. Es wird uns eine Freude sein, in Kürze bei ihm vorzusprechen.«
Der Wärter gab Fersengeld, als hätte ihn der Atem des Todes gestreift.
»Wie haben Sie das angestellt?« wollte Melor wissen. Seine Augen waren geweitet vor Überraschung. Er schlenderte zum Gitter, ließ es hin und her schwingen. Er starrte auf das Schloß.
»Der Herr mit dem Schlüssel war so freundlich, es ab- und dann wieder
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