Ab heute alles anders
ist, isst oft falsch. Dieser Energiemangel wird sich im Laufe des Vormittags bemerkbar machen. Allmählich gewinnt der Gegenspieler des Sympathikus, der Parasympathikus, die Oberhand, |151| der Blutzuckerspiegel sinkt, die Folgen sind bekannt: Heißhunger und Leistungsabfall. Möglicherweise wird dann schon vor der Mittagspause zum ersten Schokoriegel gegriffen oder versucht, die Leistungsfähigkeit mit Kaffee zu erhalten. Kaffee hat natürlich gar keine Kalorien, führt aber zu einer Aktivierung des Sympathikus: Kurzzeitig steigt der Blutzuckerspiegel wieder an. Durch den Zucker in den Schokoriegeln wird zwar Energie zugeführt, aber auch schnell Insulin freigesetzt und damit der Blutzuckerspiegel wieder gesenkt – und der Kreislauf beginnt von vorn. Auf diese Weise werden schon vor dem Mittagessen zu viele Kalorien aufgenommen. Wenn uns nun unmittelbar vor der Mittagspause ein solcher Heißhungeranfall heimsucht, kommt vermutlich gleich darauf eine übergroße Portion Mittagessen hinzu. Das Energiedefizit aufgrund des ausgefallenen Frühstücks hat man jetzt also nicht nur ausgeglichen, man hat es sogar überkompensiert – und das Leistungsdefizit des Vormittags wird sich im Anschluss an das opulente Mittagessen fortsetzen, denn wie der Volksmund treffend sagt: »Voller Bauch studiert nicht gern«.
Das andere Extrem: Sie haben kurz vor der Mittagspause gerade einen Kaffee getrunken und einen Schokoriegel gegessen. Jetzt haben Sie natürlich einen hohen Blutzuckerspiegel und keinen Hunger. Sie essen also wieder zu wenig und leiden am Nachmittag erneut unter einem Energiedefizit. So geht es weiter bis zum Feierabend – jetzt möchte man sich entspannen. Der Stress lässt langsam nach, und als Belohnung gönnt man sich ein gutes Essen oder eine Flasche Wein. Nicht schlecht, aber Alkohol hat einen sehr hohen Energiegehalt. Wer außerdem aufgrund des fehlenden Frühstücks den ganzen Tag versucht hat, seine Energiebilanz auszugleichen, bekommt jetzt aufgrund des nachlassenden Stresses großen Hunger. Wenn dann zu einer überreichen zweiten warmen Mahlzeit noch die Kalorien des Alkohols hinzukommen, hat man aufs Neue überkompensiert. Der Alkohol macht müde, der volle Bauch verstärkt die Müdigkeit noch. Vom Abend wird auf diese |152| Weise nicht mehr viel übrig bleiben. Dabei ist zwischen 20 und 23 Uhr eigentlich die ideale Zeit, Sport zu treiben – wenn Sie es nicht schon frühmorgens gemacht haben. Aufgrund des falschen Timings bei den Mahlzeiten fallen die Augen meist auch ohne langweiliges Fernsehprogramm von alleine zu, der Sport hat auch diesmal leider wieder das Nachsehen. Also legt man sich schlafen, bis am nächsten Morgen viel zu spät der Wecker klingelt. Das Frühstück muss wieder ausfallen, und alles beginnt von vorn.
Dieses Problem haben übrigens mitnichten nur Menschen, die voll berufstätig sind – auch Männer und Frauen, die sich vornehmlich um Haushalt und Kinder kümmern, stoßen auf dieselben Hürden.
Essen unterwegs
Nicht jeder verbringt seinen Tag im Büro und hat die Möglichkeit, den Tagesablauf und damit auch die Mahlzeiten einigermaßen zu planen – viele Menschen sind beruflich viel unterwegs, mit dem Auto, mit dem Zug oder mit dem Flugzeug. Der Geschäftsreisende, der den Zug oder das Flugzeug benutzt, hat zwar gegenüber dem Autofahrer den Vorteil, sich während der Fahrt nicht auf den Verkehr konzentrieren zu müssen. Aufgrund von Verspätungen dieser Verkehrsmittel kann es aber auch hier zu Termindruck und damit zu Stress kommen. Bedenken Sie jedoch, wie Ihr Kreislauf durch stundenlanges Sitzen im Zug belastet werden kann, zumal wenn Sie nur wenig Beinfreiheit haben. Bei Flugreisen ist das Problem schon länger bekannt, man spricht hier vom Economy-Class-Syndrom : Durch die mangelnde Bewegung der Beine über einen längeren Zeitraum hinweg wird die Blutzirkulation eingeschränkt, und es können Thrombosen entstehen. Stehen Sie deshalb ruhig ab und zu auf und gehen Sie im Gang auf und ab. Im Zug ist natürlich auch ein Gang in den Speisewagen möglich. Dabei gilt |153| die bekannte Regel: Früchte- oder Kräutertees, Mineralwasser und Sandwiches statt Kaffee und Kuchen oder Schokoriegel. Eine kleine Thermoskanne mit Tee oder eine Flasche Mineralwasser passen übrigens in jeden Aktenkoffer.
Die Mehrheit der Geschäftsreisenden ist auf das eigene Auto angewiesen. Immerhin ist man dadurch nicht von Fahrplänen abhängig und kann bei einer längeren Fahrt regelmäßig Pausen
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