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Abdahn Effendi. Kleinere Erzählungen

Abdahn Effendi. Kleinere Erzählungen

Titel: Abdahn Effendi. Kleinere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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die beiden älteren Männer mit sichtbarer Hochachtung.
    »Ob das etwa Ben Adl, der Müller, ist?« fragte Halef.
    »Sehr wahrscheinlich,« sagte ich.
    »Die beiden Anderen sind nicht von hier,« fuhr er fort. »Das sind nicht Männer, sondern Herren. Und sie kommen nach dem Wege, der hinunter in das Haupttal und dann nach uns zu Hause führt. Weißt Du, Effendi, welcher Gedanke mir da annehmbar erscheint?«
    »Der Gedanke, daß es die beiden Fremden sind, die in den Zimmern über uns wohnen?«
    »Ja, wahrhaftig, so vermute ich!«
    »Ich auch, obwohl ich gar keine Haltepunkte hiefür habe. Wenn Abdahn Effendi uns verboten hat, hierher zu gehen, so ist wohl anzunehmen, daß er es auch den beiden anderen Gästen untersagte.«
    »Die aber ganz so wie wir der Meinung waren, daß sie nicht verpflichtet sind, ihm zu gehorchen! Doch still! Sie sind schon da!«
    Wir waren der Ansicht gewesen, daß diese Leute an uns vorübergehen würden. Das taten sie aber nicht, sondern sie blieben an der Stelle, wo der Weg aus dem Walde mündete, stehen. Wir sahen und hörten sehr bald, warum. Wir hatten uns nicht geirrt. Sie waren die, für die wir sie gehalten hatten, nämlich der Sägemüller und die beiden Fremden aus Basra und Laristan, die gerade über unseren beiden Zimmern wohnten. Sie hatten im Garten ein wichtiges Gespräch gehabt, nach welchem der Müller seinen Besuch nun bis hierher begleitete, wo ihr Heimweg durch den Wald begann. Da blieben sie nun für einige Augenblicke stehen, um sich voneinander zu verabschieden.
    »Hierbei hat es also zu bleiben,« sagte einer der beiden älteren Herren in arabischer Sprache, doch hielt ich ihn infolge seines Dialektes sofort für einen Perser. »Es bleibt uns leider kein anderes Mittel mehr übrig. Ist auch das ohne Erfolg, so geben wir diese Forschungen auf und gehen in unsere Garnisonen zurück!«
    »Das verhüte Gott!« wünschte der Müller, indem er die Hände faltete.
    »Ein Anderes bleibt uns dann allerdings nicht übrig,« bestätigte der andere ältere Herr, der unbedingt ein Türke war. »Wir geben zu, daß diese drei Personen im höchsten Grade verdächtig sind; aber wir können nichts auf sie bringen. Der Zoll bringt nichts mehr ein, und doch wissen wir, daß ganz bedeutende Mengen von Waren gerade hier durch Dschan nach beiden Richtungen gehen. Wir hofften auf dich. Du lebst ja hier und kennst die Verhältnisse. Du behauptest, daß dein Vater und der Vater deiner Frau unschuldig bestraft worden seien. Du hast also das größte Interesse daran, uns nachweisen zu helfen, was für Schurken die drei Kerle sind. Was aber haben wir entdeckt?«
    »Nichts, gar nichts!« antwortete der Perser schnell. »Nur eins haben wir gefunden, nämlich, daß die beiden Achmed Agha sich als Oberst und die beiden Selim Agha sich als Leutnants bezeichnen, obwohl kein Mensch daran gedacht hat, sie avancieren zu lassen. Die Achmeds sind heute noch Leutnants und die Selims heute noch gewöhnliche Soldaten. Aber das gibt keinen Grund, sie zu bestrafen. Sie würden einfach sagen, daß es ein Scherz sei oder daß sie diese Täuschung der Schmuggler für notwendig gehalten haben, um zu imponieren und sie vom Verbrechen abzuschrecken. Sie haben in ihren Berichten sich niemals als etwas Höheres bezeichnet als sie sind, und darum könnte auf diese falsche Rangbezeichnung dem Zivil gegenüber höchstens ein Verweis erfolgen, zumal sie niemals Uniform getragen haben, am allerwenigsten diejenige einer Charge, die sie nicht bekleiden. Diese drei Männer sind entweder so grundehrliche Leute oder so abgefeimte Schurken, daß wir nicht die geringste Waffe gegen sie in die Hand bekommen haben, obwohl du uns hilfst und wir schon zwei Wochen lang, von ihnen unerkannt, bei ihnen wohnen und sie so scharf beobachten, daß uns sicherlich nichts von dem, was während dieser Zeit geschah, entgangen ist. Nun haben wir nur noch die Wirkung unseres neuen Planes abzuwarten. Der von mir in Teheran bestellte Bote wird von heute an in vier Tagen ankommen – –«
    »Der, den ich in Bagdad bestellt habe, ungefähr an demselben Tage,« bestätigte der Türke, indem er ihm in die Rede fiel.
    »Sie kommen also wohl an einem und demselben Tage nach Dschan,« sagte der Sägemüller, »und die beiden sogenannten Oberste werden also zu gleicher Zeit die Meldung erhalten, daß ein persischer und ein türkischer hoher Adjutant kommen werde, um eine Untersuchung gegen sie einzuleiten. Daß diese beiden Adjutanten schon da sind, das

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