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Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Abgeferkelt: Roman (German Edition)

Titel: Abgeferkelt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Hackenberg
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dass du dich nie anstrengen musstest, um irgendwas zu bekommen. Daraus ist mittlerweile eine verdammt schlechte Angewohnheit geworden.«
    Betroffen verrührte Kati das Öl mit dem Avocadomark zu einer grünen Paste. »Klingt, als wäre ich eine dämliche Schnepfe.«
    »Manchmal bist du das auch. Aber ich mag dich trotzdem.« Micha zückte sein Handy. »Salami oder Schinken?«
    »Lieber was mit Pilzen. Was soll ich denn jetzt machen?«
    »Das, wozu du hergekommen bist: kämpfen. Es wird vielleicht eine Weile dauern, bis du dich eingearbeitet hast, und ganz sicher musst du auch Rückschläge einstecken. Aber am Ende bist du schlauer als jetzt und weißt, was du mit dem Verlag anstellen sollst. Versprochen.«
    »Willst du morgen wirklich schon wieder zurück nach Frankfurt?«
    »Jep. Denn abgesehen davon, dass ich ein eigenes Leben habe, das nach mir ruft, ist das hier deine Baustelle. Und ehrlich gesagt finde ich es ganz gut, dass du dich zur Abwechslung mal ganz allein durchwursteln musst.«
    »Es fühlt sich aber nicht gut an.«
    »Das kommt schon noch. Halt! Was machst du da?«
    Kati, die sich gerade anschickte, die Avocadopaste auf ihrem Gesicht zu verteilen, hielt mitten in der Bewegung inne. »Eine Anti-Stress-Maske. Was sonst?«
    »Mist, und ich dachte, das wird ein Dip fürs Abendessen.«
    »Also, wenn mein Teint heute eins nötig hat, dann ist das ein Vitamin-E-Schub.«
    »Hat dir die Schlammpackung vorhin nicht gereicht?«
    »Sehr witzig, Micha.«

10.
    K atis hochhackige Schuhe klackten bei jedem Schritt auf dem Gang, als sie am nächsten Morgen zur Redaktionskonferenz ging. Jonas Larsen, der wenige Meter vor ihr herlief, blieb unvermittelt stehen und starrte auf ihre Füße. »Nach dem gestrigen Tag hätte ich erwartet, Sie heute in etwas Vernünftigerem anzutreffen.«
    Kati blieb auf seiner Höhe stehen und blickte an sich hinunter. Sie hatte sich an diesem Morgen für silbergraue High Heels entschieden, deren Absätze mit Strass-Steinchen besetzt waren. Dazu trug sie ein kurzes Kleid, Leggings und als Clou einen dramatischen, anthrazitfarbenen Lidschatten, der ihre hellen Augen aufleuchten ließ. »Keine Sorge, ich hab Turnschuhe im Kofferraum. Wenn Sie mich also wieder auf eine Schweineweide schicken wollen, nur zu.«
    Ein paar Sekunden lang sah es so aus, als ob Larsen etwas erwidern wollte. Mit unbewegtem Gesicht starrte er sie an, so lange und so intensiv, dass Kati fast das Herz stehenblieb. Unwillkürlich erinnerte sie sich an den Moment auf dem Parkplatz, als sie gestolpert war und er sie festgehalten hatte. Auch jetzt standen sie wieder so nah beisammen, dass sie sich fast berührten, und der Gedanke an die Wärme seiner Hand auf ihrem Arm jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sekunden verstrichen, bevor Jonas sich brüsk abwandte und seinen Weg zum Konferenzraum fortsetzte, ohne sich noch einmal nach ihr umzusehen.
    »Guten Morgen«, begrüßte er die Kollegen, die genau wie am Vortag bereits dort versammelt waren. Nur das junge Mädchen mit dem raspelkurz geschnittenen, schwarzen Haar kannte Kati noch nicht. Das musste Charlotte sein, die Jahrespraktikantin.
    »Okay, Leute, bringen wir es hinter uns. Was steht heute auf dem Programm?«
    »Nicht viel, ehrlich gesagt.« Manolo Clemens durchforstete seinen Terminkalender. »Im Rathaus gibt’s heute einen Empfang für die Delegation aus unserer Partnerstadt Dagestan. Ziel des Besuchs ist es, die wirtschaftlichen Beziehungen zu verbessern.«
    »Wozu brauchen wir wirtschaftliche Beziehungen mit Dagestan?«, fragte Jupp entgeistert.
    »Seit wann hat Dagestan eine Wirtschaft?«, gab Guido zurück und sah so bedeutungsvoll in die Runde, als hätte er soeben die Alufolie erfunden. »Ich trau der Sache schon nicht, seit ich die Pressemitteilung zum ersten Mal gelesen habe. Die im Rathaus werden sich heute auf ein paar sehr unangenehme Fragen einstellen müssen.«
    »Sehr gut. Was läuft im Landkreis?«, wollte Jonas wissen.
    »Da haben wir eine tolle Geschichte«, meinte Heinz Sperling. »Irgendein Witzbold hat heute Nacht nämlich die Blitzkiste an der Bundesstraße abmontiert.«
    »Wie, abmontiert?«
    »Na, abgeschraubt, eingepackt und geklaut.« Heinz grinste. »Ist doch mal ein kreativer Ansatz, um einem Punkt in Flensburg zu entgehen.«
    »Moment mal. Wenn der Kasten geklaut ist, fällt die Sache doch in mein Ressort«, sagte Jupp, dem plötzlich wieder einfiel, dass er ja eigentlich Polizeireporter war.
    »Bedaure, Bundesstraßen sind

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